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Q&A Das Interview: WOMBBATH

IKEA Death Metal! (Deutsch & Svenska > Link below)


Wenn Death Metal eine olympische Disziplin wäre, müsste man WOMBBATH spätestens jetzt die Goldmedaille in "kontrolliertem Chaos bei maximaler Kreativität" überreichen – samt Fanfare aus Saxophon und Motorsäge. Vier Jahre nach dem monumentalen Agma liefern die Schweden mit Beyond the Abyss ein Album ab, das nicht nur die alte Schule ehrt, sondern ihr frischen Glanz verleiht – irgendwo zwischen Grabesgestank, orchestraler Größe und einem Schuss Cowabunga-Euphorie.

Ob nun mit ROTPIT, HEADS FOR THE DEAD, REEK oder einem der gefühlt 87 anderen Projekte – Frontmann Jonny Pettersson und Gitarrist Håkan Stuvemark kennen offenbar weder Langeweile noch Burnout. Wir wollten es genau wissen – und haben nachgehakt. Was treibt diese produktive Wahnsinnstruppe an? Wie klingt Death Metal Happiness? Und wer zur Hölle hatte die Idee mit dem Saxophon? Bühne frei für WOMBBATH und deren Chefvordenker Jonny Petersson.

Hey Jonny– schön, dass Du Dir Zeit für uns nimmst! Wie geht’s Dir gerade – im Frühling der Death-Metal-Saison 2025?

Hej, danke, dass ich deine interessanten Fragen beantworten darf! Mir geht es gut, der Frühling beginnt sich auch hier im Norden Schwedens zu zeigen, also kann ich bald meine Motorräder rausholen.

Beyond the Abyss wirkt im Vergleich zu Agma aufgeräumter, wütender – und gleichzeitig differenzierter produziert. War das ein bewusster Schritt oder eher ein Nebenprodukt eurer persönlichen Stimmungslage?

Als wir mit der Arbeit an Beyond the Abyss begannen, hatten wir eine Vorproduktion, die dem Mix von Agma sehr ähnelte, aber es fühlte sich nie wirklich richtig an. Alles war da – die Riffs, die Wut, die Brutalität – und doch stimmte etwas nicht. Also fing ich von vorn an und produzierte das ganze Album mit einem dunkleren und roheren Sound neu. Plötzlich war die Magie da, die zuvor gefehlt hatte, und wir konnten hören, was wir mit den Songs ausdrücken wollten. Alle Details, die das Album meiner Meinung nach so gut machen, begannen sich zu zeigen. Neue Ideen entstanden, und jeder in der Band hatte das Gefühl, dass wir die richtige Formel für dieses Album gefunden hatten.

In meinem Review nannte ich Beyond the Abyss den feuchten Traum eines Death-Metal-Puristen – aber ohne dessen muffiges Feinrippunterhemd. Wie wichtig ist euch dieser Balanceakt zwischen Tradition und Weiterentwicklung?

Das ist sehr wichtig! Zum einen, weil es uns als Songwriter herausfordert und weiterentwickelt, zum anderen, weil wir als Persönlichkeiten große Schwierigkeiten damit haben, immer wieder in derselben Spur zu bleiben. Ein Teil unserer Leidenschaft für Death Metal ist mit dem Wunsch verbunden, sich weiterzuentwickeln und unsere Musik mit jedem Album auf eine höhere Ebene zu heben. Es ist nichts Negatives daran, immer denselben Stil zu verfolgen – einige meiner Lieblingsbands machen genau das. Schau dir zum Beispiel Autopsy oder Bolt Thrower an, zwei der besten Bands der Welt. Aber bei Wombbath ist es uns wichtig, unser eigenes Klangbild weiterzuentwickeln. Das ist ein großer Teil dessen, warum wir so sehr für Wombbath brennen.

Eure Gitarren klingen, als hätte man sie mit Dämonenöl geschmiert, die Drums schlagen ein wie ein Gletschersturm – und trotzdem klingt das Album nicht überproduziert. Wie schwer ist es eigentlich, diese rohe Energie mit einer sauberen, modernen Produktion zu verbinden?

Es ist notwendig, eine klare Vorstellung davon zu haben, welchen Sound man möchte, und sich bereits beim ersten Ton die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Wie gesagt, ich habe das gesamte Album verworfen und von vorne begonnen, um einen Sound zu bekommen, der passt. Wenn man erst einmal die Grundvoraussetzungen für den gewünschten Klang geschaffen hat, gibt es großartige Werkzeuge, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Es kommt nur darauf an, sich die nötige Zeit zu nehmen, um dorthin zu gelangen, und den Mut zu haben, Wege zu erkunden, die man sonst nicht gehen würde.

Ihr habt mit drei Studios gearbeitet – Unbound, Bowstead und Necrotic Audio – klingt fast nach einer Death-Metal-Kollaboration mit IKEA. Wie habt ihr die Aufgaben aufgeteilt, und was war das größte akustische Aha-Erlebnis beim Mix?

Haha, IKEA-Death Metal, da haben wir ein Konzept, auf dem man definitiv aufbauen kann!!
Es war eigentlich einfacher, als es klingt. Thomas und Håkan nahmen einige ihrer Gitarren in ihren Studios (Bowstead und Necrotic Audio) auf und schickten sie mir. Dann spielte ich meine, Thomas’ und Håkans Gitarren durch meinen Verstärker mit einem Boss-HM2-Pedal, um ihnen denselben Sound zu verleihen. Als alle denselben Klang hatten, nahmen wir Schlagzeug, Bass und Gesang auf, und ich mischte alles ab. Es klingt schwieriger, als es ist.

Thomas’ Geige ist erneut ein Highlight, besonders, weil sie nicht wie ein Keyboard-Ersatz klingt, sondern wie ein echter Charakter im Song. Wie hat sich dieser symphonische Aspekt entwickelt, und wie viel Folk steckt mittlerweile in eurem Death Metal?

Wir haben sehr darauf geachtet, dass die symphonischen Elemente nicht nach Keyboard klingen. Wir haben sogar alle symphonischen Elemente mit alten analogen Reverbs abgemischt, die ein Studio (Nevo Studio) hier in Sundsvall entwickelt hat. Das hat den Elementen einen ganz eigenen Charakter verliehen. Es schleichen sich immer nordische Elemente in unsere Musik ein, nicht nur Volksmusik. Das ist ein großer Teil unseres Sounds geworden. Gleichzeitig würde ich sagen, dass es so in die Musik eingebettet ist, dass es mit Death Metal Hand in Hand geht, anstatt dass wir zu einer Folk-Metal-Band werden.

Ganz ehrlich, Wie kam es zu der Idee mit dem Saxophon auf „Malevolent“? Und jetzt, wo’s drauf ist – würdest du sagen: mehr davon?

Kurz nachdem ich das Album neu abgemischt hatte und die neuen Ideen zu sprudeln begannen, war das Saxofon eine davon. Ich hörte ein Cover von Camille Saints „Danse Macabre“ auf dem Saxofon, und es war mit viel Reverb gemixt. Das klang so gespenstisch, und der kratzige Klang des Saxofons erinnerte mich an den Sound, den man mit einer Gitarre erhält, wenn man durch ein Boss HM2 spielt. Das brachte mich auf den Gedanken, wie es wohl klingen würde, wenn man Old-School-Death-Metal mit Saxofon kombiniert. Erik, der bei Rotpit Schlagzeug spielt, spielt auch Saxofon, also fragte ich ihn, ob er nicht ein paar Parts für „Malevolent“ einspielen könnte. Es ist gut möglich, dass wir ihn auch bei zukünftigen Veröffentlichungen wieder einsetzen.

Was kann man unter „musikalisch zusammengeschweißtesten“ Album seit dem Reboot verstehen?

Die ganze Band kam auf eine Weise zusammen, wie wir es zuvor noch nie getan hatten. Wir haben zwar immer gut als Songwriter zusammengearbeitet, aber während der Entstehung dieses Albums geschah etwas Magisches. Es war wie eine große Explosion der Leidenschaft für unser Handwerk.

Was war eigentlich euer persönlicher „Cowabunga-Moment“ bei diesem Album? Gab es einen Song, bei dem ihr beim finalen Mix einfach wusstet: Das Ding knallt wie die Hölle auf Speed?

Für mich war es in dem Moment, als die letzten Puzzleteile an ihrem Platz waren. Ich nahm den finalen Mix mit und hörte ihn mir im Auto an. Am Ende fuhr ich stundenlang herum und hörte ihn immer wieder. Zuerst dachte ich, dass nur ich so eine Reaktion hatte, aber später am Abend rief mich Thomas an und sagte, dass er den ganzen Tag auf Repeat gehört hatte. Am nächsten Tag bekam ich Nachrichten von den anderen in der Band, dass auch sie auf Repeat gehört hatten. Es war, als hätten wir alle – jeder für sich, ohne voneinander zu wissen – exakt dieselbe Reaktion auf das Album gehabt.

Wenn ihr sagt, Beyond the Abyss ist euer aggressivstes und „baddest-ass“ Album bislang – wie waren denn bislang die Reaktionen eurer Fans?

Wir haben eine so unglaublich gute Resonanz von den Fans auf Beyond the Abyss bekommen. Es ist immer schwer vorherzusagen, wie die Leute auf die Musik reagieren werden, die man erschafft. Besonders, wenn man Geige, Saxofon und andere Elemente einbringt, die nichts mit Death Metal zu tun haben. Natürlich gibt es immer jemanden, der nur das erste Album mag – das lässt sich nicht vermeiden, aber das gilt ja für alle Bands.

7 Alben auf 6 verschiedenen Labeln. Ihr kommt ganz schön rum in der Welt. Warum der ständige Label Wechsel?

Wenn man seine Seele in etwas steckt, das man erschafft, möchte man am liebsten ein Label, das diese Leidenschaft erkennt und wertschätzt. Und soll jemand das verwalten, in das man so viel von sich selbst investiert hat, muss es mit der Sichtweise der Band übereinstimmen. Manche Labels waren in dieser Hinsicht eine Enttäuschung und haben nicht gehalten, was sie versprochen hatten. Manche haben uns wie eine Merchandise-Fabrik behandelt, bei der die Musik an letzter Stelle stand. Bei manchen war es schlicht so, dass wir nur einen Vertrag für ein Album hatten und uns danach weiter umsehen mussten.

Wenn man sich Dein Band-Portfolio anschaut, bekommt man fast den Eindruck: Du bist nicht Musiker, sondern eine Metal-Produktionsstätte mit Nachtzuschlag. Mal ehrlich: Wann schläfst Du eigentlich? Gibt es noch so etwas wie Freizeit für Dich?

Haha, ich gehe tatsächlich ziemlich früh abends ins Bett. So habe ich Zeit für einiges abseits der Musik. Ich baue Custom-Motorräder von Grund auf – ich fertige alles selbst an: den Rahmen, den Tank, den Lenker, lackiere selbst – einfach alles, was man sich vorstellen kann, außer dem Motor. Dafür gehe ich aber nie in Nachtclubs und trinke selten mehr als ein paar Bier an einem Abend. So kommt es oft vor, dass ich sonntagmorgens schon stundenlang an Musik arbeite, während andere gerade erst verkatert aufwachen.

Leider musste ich meine musikalischen Aktivitäten krankheitsbedingt einschränken. Vor ein paar Jahren kam ich ins Krankenhaus und war dem Tod sehr nahe. Meine Leber und Nieren hatten aufgehört zu arbeiten, und ich hatte kaum noch Blut im Körper. Die Ärzte versuchen bis heute herauszufinden, was mit mir nicht stimmt. Aber ich bekomme Medikamente, die es mir ermöglichen, ein einigermaßen normales Leben zu führen. Das bedeutet allerdings, dass ich mein Leben etwas ruhiger angehen muss. Deshalb konzentriere ich mich jetzt auf Wombbath, Rotpit und Heads for the Dead. Alle anderen Bands habe ich verlassen oder auf Eis gelegt.

Jonny, Rotpit feiern dieses Jahr ihre Live-Premiere beim Party San. Wie groß ist die Vorfreude? Gibt’s da schon geheime Bühnenpläne mit Särgen, Ratten und Grubenlicht – oder einfach Bier, Blastbeats und gute Laune?

Bier, Blastbeats und gute Stimmung sind eine perfekte Beschreibung. Zusammen mit dunklem und dreckigem Death Metal wird das eine richtig gute Show. Ich bin extrem gespannt! Die Songs von Rotpit eignen sich sehr gut für Live-Auftritte. Wenn wir die Lieder im Proberaum spielen, wackeln die Wände.

Hast du selbst eigentlich noch den Überblick, auf welchen Alben du bislang mitgewirkt hast? Gibt es da eine Excel-Tabelle? Oder verlässt du dich einfach auf Metal Archives und den Google-Algorithmus?

Kurz gesagt, ich habe ziemlich gute Ahnung, haha. Ich bin, werde immer sein und war schon immer ein großer Fan von Death Metal. Auf den Alben mitwirken zu dürfen, bei denen ich dabei war, ist also ein wahr gewordener Traum! Ich kann auf all diese Veröffentlichungen zurückblicken und sie als eine Art Landkarte meiner Entwicklung als Musiker, Songwriter und Produzent sehen. Das ist etwas, für das ich bis zu dem Tag brennen werde, an dem ich im Grab liege.

Wann kann ich endlich Wombbath live erleben?

Wir haben begonnen, einige Angebote für Auftritte im Sommer 2026 zu erhalten, also hoffen wir, dass es mehrere Festivals und Clubs in ganz Europa werden.




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