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ZAOHR - Mosaic (2025)

(9.679) Jörn (6,5/10) Stoner Rock


Label: DIY
VÖ: 14.01.2025
Stil: Stoner Rock







Wie ich zuletzt mitbekommen habe, eilt mir redaktionsintern der Ruf voraus, dass ich ein Spezialist für Kaktusrock wäre. Wie ich mittlerweile weiß, meinen meine werten Mitstreiter mit diesem Begriff Bands wie Kyuss, Fu Manchu oder Orange Goblin, die gemeinhin besser unter der Genrebezeichnung Stoner-oder meinetwegen auch Wüstenrock bekannt sind. Wie gut der Begriff Kaktusrock nun passen mag oder nicht, mag an anderer Stelle gerne diskutiert werden. Tatsächlich finde ich jedoch an jenem Subgenre durchaus Gefallen. Denn meiner Meinung nach gibt es gerade in dieser Schublade enorm viel zu entdecken, sodass ich mich immer gerne mit Bands beschäftige, die diesen Stempel in irgendeiner Form tragen.

Und so kam mir auch die neue Platte von Zoahr in die Finger, die bereits Anfang des Jahres erschienen ist. Aber da es nie zu spät ist, über neue Veröffentlichungen zusprechen, schauen wir uns das Ding doch im Folgenden einmal etwas genauer an. Mir selbst sagte die Truppe bislang noch gar nichts, stellte sich aber bei genauerer Betrachtung als Trio aus Deutschland heraus, das schon seit 2017 in der Szene umtriebig ist und mit Mosaic nun ihr drittes Album rausgehauen hat. Das alles ohne ein Label im Hintergrund und komplett in Eigenregie. Dafür schon einmal Respekt.

Laut eigener Beschreibung spielen sie eine Mischung aus Heavy Blues, Psychedelic Rock und eingangs angesprochenem Wüsten Rock und ordnen sich somit in die nicht ganz so harte Ecke des Genres ein. Und das lässt sich so auch nach den ersten Eindrücken bestätigen.

Schon beim ersten Song Endurance Race fällt die klare und differenzierte, aber gleichzeitig sehr organische Produktion auf, die dadurch, dass hier statt ausufernder Fuzz-Orgien eher auf bluesige Crunch-Sounds gesetzt wird einen ordentlichen Vintage-Vibe bekommt. Und das passt auch zur dargebotenen Musik. Der Bass leitet schön groovig die Nummer ein und eine sphärische Leadgitarre bringt die nötigen psychedelischen Farbtupfer mit ins Spiel, ohne jedoch zu abgespaced zu sein. Und spätestens, wenn die Verzerrung einsetzt, kommt Sänger Jessie mit seiner Stimme dazu. Seine Gesangslinien sind generell etwas eigen, liegen meist in mittelhohen Lagen, passen aber gut zu den groovenden Songs. Oftmals sind gerade die Vocals für mich ein Knackpunkt bei dieser Art der Musik. Entweder sind sie häufig unter zu vielen Effekten vergraben oder zu weit in den Hintergrund gemischt. Beides ist hier nicht der Fall. Man muss die Stimme von Jessie aber schon mögen, denn sie hat in meinen Ohren schon etwas Spezielles.

Und leider muss ich sagen, dass sie mich auf Albumlänge ab und an etwas angestrengt hat. Das liegt gar nicht mal daran, dass der Gute nicht singen kann. Allerdings haben mich die Gesangslinien nicht immer mitreißen können. Und gerade in den Refrains fehlt mir oftmals der letzte Schliff und Abwechslung. Gleichzeitig finde ich, dass die Songs generell etwas zu lang geraten sind für das, was sie zu erzählen haben. Ein bisschen Streckung hätte zum Beispiel gerade einer Nummer wie Garden Of Grief gut getan, die als eine Art Halbballade daherkommt, aber mindestens eine Minute zu lang ist.

Bevor das Ganze hier aber zu negativ klingt, gibt es auch durchaus einiges, was an Mosaic Spaß macht. Prisma hat einen echt schicken Refrain, der hängen bleibt und den Song mit seinem Shuffle-Beat schnell zu einem Highlight der Platte werden lässt. Ab der zweiten Hälfte kommt mit Cornered, dem kürzesten Song der Platte, etwas Abwechslung rein, die dem Album auf jeden Fall sehr gut tut. Geschickte Tempowechsel und ein in der Strophe etwas an Van Halens Running With Devil oder Saxon erinnernde Beat funktionieren super, und die eingestreuten Leadgitarren im Riff machen Laune. Beim anschließenden Erosive geht es noch einmal etwas mit der Geschwindigkeit runter, aber die zuvor angesprochenen Vergleiche kann man auch hierauf anwenden, überrascht dann zusätzlich noch mit einem angenehm chilligen Refrain.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass hier zwar nicht alle Songs sitzen, aber das Album doch in Summe schon in Ordnung geht. Ob man sich wie ich teilweise am Gesang stört oder es sich generell lieber zwischendurch auch einmal etwas extremer wünschen würde, sei es etwas härter oder ausuferndere Soundeskapaden, ist mehr Geschmackssache als mangelnde Qualität innerhalb der Band. Und wer einen Song mit Zephyr betitelt, kann sich bei uns natürlich einiger Pluspünktchen sicher sein. Das sieht sicherlich auch der Teil unserer Redaktion so, der mit Kaktusmusik nicht so viel anfangen kann.

Anspieltipps:

∇   Prisma
🌵  Erosive


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Endurance Race
02. Zephyr
03. Garden Of Grief
04. Prisma
05. Cornered
06. Erosive
07. Idols & Statues
08. Red Tide
09. Wayward Blues



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