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IRON SAVIOR – Reforged-Machine World (2025)

(9.755) Olaf (8,5/10) Heavy Metal


Label: Perception
VÖ: 22.08.2025
Stil: Heavy / Power Metal






Es gibt Alben, die riechen nach heißgelaufenen Endstufen, Elbwind und Schraubenschlüssel im Proberaum – genau dort, wo IRON SAVIOR seit den späten 90ern ihre Stahlhymnen schmieden. „Reforged – Machine World“ ist nicht „nur“ ein weiteres Kapitel, sondern der Schlussstein einer Idee: Die Hamburger Power-Metaller verleihen ausgewählten Songs ihrer Noise-Ära ein zweites Leben – mit heutiger Wucht, ohne die Patina der 90er zu verlieren. Das ist die Art von Rückschau, die nach vorn zieht.

Ich gebe es zu: Als Sammler zucke ich bei Re-Recordings reflexartig mit der Augenbraue. Beschiss am Fan? Mitnichten. Hier steckt hörbar Seele, Liebe und Handwerk drin. Man fühlt den Schraubstock im Powerhouse Studio: präzise Gitarren, sattes Low-End, aufgeräumte Drums – und Piet Sielck, der mit markanter Kante singt, als hätte man die Zeitmaschine nicht auf Nostalgie, sondern auf „Jetzt erst recht“ gestellt. Umso größer meine Freude, dass der Mastermind wieder genesen ist und mit frisch geölten Lagern zu neuen musikalischen Schandtaten entgegensegelt.

Die „Reforged“-Saga: Abschluss mit Ausrufezeichen
Drittes und finales Kapitel – und das merkt man. Dramaturgisch ist „Machine World“ ein Bogen, der 2004 streift, aber 2025 landet: Speed-Banger treffen auf epische Midtempo-Hymnen, allesamt so produziert, dass es live die Hallen aus den Angeln heben dürfte und im Wohnzimmer trotzdem luftigtight bleibt. Knapp anderthalb Stunden, verteilt auf zwei CDs/LPs, ohne Hänger – das ist schon ein Statement.

Sound & Produktion
Modern, druckvoll, transparent – und doch dieser goldene 90/00er-Schimmer, der IRON SAVIOR immer ausgezeichnet hat. Die Rhythmusgruppe stampft, ohne zu kleben; die Gitarren schneiden, ohne zu sägen; die Chöre schieben, ohne zu schwülsten. Piets Produktion meidet die Loudness-Falle und setzt auf Punch statt Presslufthammer. Ergebnis: zeitloses Metal-Fundament, das die Songsubstanz nach vorne schiebt.

Der Opener Never say die macht keine Gefangenen – klassischer Savior-Turboboost mit Refrain-Haken, der im Nacken andockt. Eye of the World profitiert enorm von der Frischzellenkur: Arrangement, Dynamik, Gesang – hier zündet, was früher „nur“ gut war. Der Titelsong Machine World kurbelt das Fließband an: treibender Groove, schneidende Leitmelodie, ein Chorus für erhobene Fäuste.

Wenn Stand against the King die Lanzen senkt, ist Power Metal in Reinform angesagt: heroisch, aber nie peinlich; hymnisch, aber nie kitschig. Für den epischen Atem sorgt Contortions of Time – großflächig, melodisch vielschichtig, mit genug Ecken, um reizvoll zu bleiben. Und dann Wings of Deliverance: Melodie über Muskel – genau die Balance, die IRON SAVIOR so langlebig macht. Bemerkenswert: die Judas Priest-Hommage Starbreaker. Die Version klingt, als sei sie direkt auf St. Pauli entstanden – respektvoll, ohne Kopierpapier, und so energiereich, dass man sie dem Band-eigenen Kosmos sofort abkauft.

Re-Recordings taugen nur, wenn sie das Original nicht glätten, sondern schärfen. Und genau das passiert hier: fein dosierte Temposchrauben, klarere Chöre, saftere Palm-Mutes, präzisere Drumakzente – keine kosmetische Retusche, sondern ein legitimes „Was wir damals im Kopf hatten, so klingt es in 2025“. Diese Platte lebt nicht vom „Weißt du noch?“, sondern vom „So soll’s klingen!“. Am Ende wird aus einzelnen Songs eine „Reforged“-Erzählung – ein runder Abschluss der Saga, der Vergangenheit bündelt und Zukunft verspricht.

Reforged – Machine World“ ist abwechslungsreich, stark produziert und versprüht trotz aktueller Klangästhetik diesen schönen 90er-Flair, der IRON SAVIOR seit jeher trägt. Kein Cash-Grab, sondern eine Liebeserklärung an das eigene Werk – frisch eingespielt, sinnvoll verdichtet und mit einem finalen Saga-Gefühl versehen. Stark gemacht und – Hand aufs Herz – ein massiver Appetizer auf ein hoffentlich bald kommendes neues Album. Wenn Re-Recordings so klingen, dürfen gern mehr Bands so mutig in die eigene Schatzkammer steigen.

Leider gibt es zu diesem metallischen Kleinod noch keinen Song zum Vorspielen, deswegen müsst Ihr Euch auf meine Worte verlassen und mir vertrauen!

Anspieltipps
🔥Eye of the World
🎸Stand against the King


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

Disc 1
01. Never say die
02. Eye of the World
03. Walls of Fire
04. Time will tell
05. Dragons rising
06. Stonecold
07. Machine World
08. Stand against the King
09. Break it up

Disc 2
10. Contortions of Time
11. Wings of Deliverance
12. Touching the Rainbow
13. I will be there
14. Forevermore
15. H.N.Powered Man
16. Starbreaker (Judas Priest Cover)



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