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1914 – Viribus Unitis (2025)

(9.921) Phillip (8,0/10) Blackened Death Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 14.11.2025
Stil: Blackened Death Metal






Bajonett aufpflanzen und bereit machen zum Sturm! Raus aus den Gräben und auf zum Plattendealer eures Vertrauens, denn die blastenden Militärhistoriker mit dem Fokus auf den Krieg, der alle Kriege beenden sollte, sind wieder da! Nachdem der Hype um 1914 nach dem, meiner Meinung nach eher durchwachsenen Vorgänger Where Fear and Weapons Meet etwas abgeflaut ist – was sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass Touren für ukrainische Bands nicht einfach sind – gilt es für mich herauszufinden, ob sie den beschrittenen Pfad weiter verfolgen oder vielleicht doch wieder an das geradezu überwältigende The Blind Leading The Blind anknüpfen.

Die Antwort kurz und knapp: Beides! Allerdings mit einer ungefähren Gewichtung von zwei Dritteln The Blind Leading The Blind. Das betrifft hauptsächlich das allgegenwärtige Blastgewitter, dass im Sound und auch in der Kadenz so unnachahmlich dem Dauerfeuer von einem MG 08 entspricht. 1914 möchten, darüber hinaus, auf Viribus Unitis weniger den lehrerhaften Rohrstock schwingen und Zahlen sowie Fakten in uns hineinprügeln, sondern vermehrt auf einzelne Schicksale von Menschen, die an vorderster Front beteiligt gewesen sind verweisen.

Interessant dabei ist der gewählte Schauplatz abseits der allseits bekannten französisch-deutschen Grabenstellungen. Wir sind unterwegs in Przemyśl, einer mächtigen Festung im heutigen Polen, dem Gebirgszug Zwinin in den Karpaten – aufgrund des russichen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein enorm vehementer Text und Song -, in Südtirol, am Isonzo und teilen das Schicksal eines Kriegsgefangenen, der aus der Hölle heraus, direkt in eine neue Hölle hineingerät.

Eingeleitet von der österreichischen Kaiserhymne brettern wir danach durch packend erzählte, sehr grafische Berichte der im Songnamen benannten historischen Begebenheiten. Dabei haben 1914 darauf geachtet, dass die Songs nicht einfach nur nach Sperrfeuer klingen sondern haben auch clevere Breaks und doomig angedeutete Drumpassagen verpackt, die aufmerken lassen. Auch die Gitarren bestechen punktuell mit herrlichen Melodiebögen und weiß mitzureißen. Was aber besonders hervorsticht, sind die thematisch passenden Ergänzungen wie etwa polnische Flüche in 1914 (The Siege of Przemyśl) oder den Ehrfurcht gebietenden ukrainischen Chor in 1915 (Easter Battle for the Zwinin Ridge), italienisch in 1916 (The Südtirol Offensive) und ja Deutschsprachige Befehle kommen auch vor.

Das bringt mich zu einem Kritikpunkt: Der Gesang von Dmytro Ternushchak (Künstlername: 2.Division, Infanterie-Regiment Nr.147, Oberleutnant - Ditmar Kumarberg) ist nach wie vor zwar verständlich, jedoch ziemlich eindimensional und limitiert, der Akzent hingegen ist eher sympathisch. Ein bisschen mehr Range und Dynamik täte ihm sicherlich gut.

Apropos Dynamik: Regierte bis hier noch der Blast, so kommen ab 1918 Pt 1: WIA (Wounded in Action) vermehrt die schweren doomigen Töne, passend zur Geschichte die hier verfolgt wird, durch die Boxen. Natürlich wird’s auch mal fixer, aber der Fokus liegt deutlich auf der drückenden, getragenen Stimmung. Auch Aaron Stainthorpe darf hier als Gastsänger glänzen und Hoffnungslosigkeit verbreiten. Wer wissen will wie traurig ein „Willkommen Österreich“ klingen kann, hier ist eure Chance. Direkt danach bekommt Jérôme Reuter seine Gelegenheit zur abschließenden Ballade mit einer weiteren Ansage an russische Besatzer. Ergänzt durch ein ukrainisches Outro.

Was bleibt ist eine gereifte Band, die es dieses Mal besser versteht, die eigenen Stärken auszuspielen ohne sich zu sehr zu wiederholen. Auch im Sound sind keine Experimente zu finden, glasklar produziert dröhnt hier alles sehr wuchtig aus den Boxen. Wirkte das Vorgängerwerk, trotz thematischem roten Faden eher wie ein Sammelsurium von Versatzstücken, so kommt Viribus Unitis wie aus einem Guss daher – sortiert und ergreifend erzählt. Hier und da ist’s mal etwas zu viel des sich häufig gleichenden Blasts aber insgesamt ergibt sich ein rundes Resultat.

Anspieltipps:
💀 1914 (The Siege of Przemyśl)
1915 (Easter Battle for the Zwinin Ridge)
1918 Pt 3: ADE (A Duty to Escape)


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. War In (The Beginning of the Fall)
02. 1914 (The Siege of Przemyśl)
03. 1915 (Easter Battle for the Zwinin Ridge)
04. 1916 (The Südtirol Offensive)
05. 1917 (The Isonzo Front)
06. 1918 Pt 1: WIA (Wounded in Action)
07. 1918 Pt 2: POW (Prisoner of War)
08. 1918 Pt 3: ADE (A Duty to Escape)
09. 1919 (The Home Where I Died)
10. War Out (The End?)



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