NINE TREASURES – Seeking The Absolute (2025)
(9.918) Timo (8,7/10) Folk Metal
Label: Metal Blade Records
VÖ: 24.10.2025
Stil: Folk Metal
Die Mongolen kommen! Mit Seeking The Absolute machen sich hier NINE TREASURES bekannt. Das 5.Album einer aus der inneren Mongolei stammenden Band, einer autonomen Region im nördlichen China. Gegründet haben sie sich bereits 2010 und kamen in unserer Postille sogar schon einmal zu Ehren, auf der 3 Way Compilation von 2015 namens Mongol Metal. Mit Lobeshymnen überwarf sich unserer damaliger Redakteur Renè nicht und vergab notdürftige 2 Punkte. Nach einigen Eigenproduktionen sind NINE TREASURES nun sogar auf Metal Blade gelandet. Seeking The Absolute präsentiert sich hierbei in mongolischer Sprache, verwendet gar regionale, traditionelle Instrumente wie Khuur, eine mongolische Pferdekopfgeige, die eher bekannte Balalaika und auch Tovshuur, eine mongolische Laute. Letzteres wird von Bandleader und Sänger Askhan Avagchuud zum schallen gebracht, der wie Bassist Orgil am längsten NINE TREASURES mit Leben füllt.
In 40 Minuten sind die 9 Songs des Albums vielfältig bestückt und mit Until Now sowie Indecisions startet man gleich prächtig. Die Musik versprüht tanzbaren Charme, Folk und sogar Prog Elemente wissen zu packen. Der fernöstliche Gesang ist stets anmutig und angenehm variabel. Verbaut neben experimentierfreudigen Sprech auch mal Cleangesang. Die Band agiert häufig im Midtempo, setzt gern auf einen spannenden Mix aus asiatischem Folk und den bereits angesprochenen Progressive Rock Elementen, die Faszination auslösen. Auch vor etwas verschachtelten Songbau schreckt die Band nicht zurück, was die musikalische Klasse unterstreicht. Das Songwriting ist nie plump und vorhersehbar schon gar nicht. Zwischen dem traditionellen Sound bringen NINE TREASURES auch metallisches Riffing in Szene, was besonders effektvoll ist. Gerade der Einsatz von Geige erinnert mich desöfteren an Skyclad, gesanglich ist dies hier aber eine andere Kragenweite.
Neben dem kurzen unplugged Instrumental Yellow-Black Storm, gibt es mit Lonely Old Horse ein stilistisch stärker von Apocalyptica beeinflussten Song. Spannend, auch komplex dargeboten, mit einer stimmigen Atmosphäre versehen, machen NINE TREASURES hier wiederholt Eindruck. Stark auftrumpfen kann auch Real Dream, wo man besonders stark aufspielt. Ein Song mit Tiefe und einem bewegenden Gesang, der auf virtuose Art, wie auch groovend mit zu den Highlights auf dem 5.Album zählt. Nachlegen kann man auch mit The Ultimate Evolution, eines meiner Highlights auf der Scheibe, hier spielen NINE TREASURES gekonnt ihre Stärken aus. Zwischen balladesken Feingefühl, wie auch metallischen Eruptionen und dem eindrucksvollen Gesang macht man hier vieles richtig.
Die etwas schwächeren Steel Falcon und der am Ende positionierte Titelsong Seeking The Absolute, zwischen dissonant und catchy, treiben das Album dann zwar leider nicht mehr in sphärische Höhen, aber es macht sich auch kein Entsetzen breit. Dennoch fährt die Band hier groß auf, wann hat man schonmal mongolischen Folk Metal, mit traditionellen Instrumenten und Progressive Rock vereint gehört. Eine originelles und regelrecht kreatives Songwriting, facettenreicher Gesang, angereichert mit viel fernöstlicher Atmosphäre, weiß insgesamt überzeugend zu punkten. Seeking The Absolute ist kein Album um es nebenher zu hören, die Zeit sollte dabei ein guter Freund sein, folgend auch mal öfters den Dreher anzuwerfen. Man darf gespannt sein wohin die Reise mit NINE TREASURES geht, die große Begeisterung bei ihren Shows lässt Großes erahnen.
Anspieltipps: Indecision und The Ultimate Evolution
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Until Now
02. Indecision
03. Yellow-Black Storm
04. Steel Falcon
05. Real Dream
06. The Ultimate Evolution
07. Just Like You
08. Lonely Old Horse
09. Seeking The Absolute

