Label: Folter Records
VÖ: 03.10.2025
Stil: Black Metal

Facebook | Bandcamp | Instagram | Spotify | Metal Archives | Kaufen

Nachdem sich ein ziemlicher Teil der Black Metal Bands in experimentelle oder avantgardistische Gefilde zurückgezogen haben, gibt es immer noch Horden, die sich dem alten Stil der ersten Hälfte der Neunziger verbunden fühlen. Auch neuere Bands frönen dem alten Spirit. Obwohl ‘neu’ in diesem Fall nicht ganz stimmt.

FROSTED UNDERGROWTH aus NRW zimmern nämlich schon seit zehn Jahren eisige Melodien ins Gehölz. Bisher hat es die Band geschafft, unter meinem Radar zu fliegen, obwohl vorliegendes Album „Unchained“ schon die dritte Langrille der Truppe darstellt.

Wer auf den alten Kram abfährt und neueren Stilmitteln im Black Metal eher ambivalent gegenübersteht, sollte hier mal seine spitzen Wehrwolföhrchen aufreißen. Denn auf „Unchained“ wird wirklich alles geboten, was uns damals frostige Schauer durch den Blutkreislauf jagte.

Ich gebe zu, ich war ein Fan der New Wave Of Black Metal, insbesonders der nordischen Schiene, und so trafen FROSTED UNDERGROWTH mit chirurgischer Präzision den dafür zuständigen Nerv in meinem gealterten Korpus.

Sägende, höhenlastige Gitarren, die einerseits im klassischen Halbtonriffing mit synapsenabschmiergelnden Dissonanzen agieren, andererseits auch hymnisch frostige Melodien erschaffen, allerdings abseits vom damaligen räudigen Schrottsound. Dazu ein Gesang, der irgendwo zwischen EMPERORs Ihsahn (von den ersten beiden Alben, wohlgemerkt) und MAYHEMIC TRUTHs Beliar liegt, vervollständigen die eisige Landschaft, in die uns FROSTED UNDERGROWTH entführen.

Mit Rauhreif überzogenes Unterholz (hence the name), beschienen von einem bleichen Mond, klirrende Kälte und ein Gefühl der Verlorenheit inmitten unbarmherziger Frostwinde, die durch alle Kleidungsschichten dringt, kann man nicht besser in Musik verwandeln.

FROSTED UNDERGROWTH gestalten ihre Songs gerade in dem Maße abwechslungsreich, dass sie nicht eintönig wirken, aber auch nicht den eingeschlagenen Pfad des rohen, bösartigen Black Metals verlassen. Melodien findet man en masse, gerade in den Soli, aber eben auch nur so weit, dass es die Gesamtheit der Musik nicht überfrachtet.

Gerade der überlange Abschluss „Nightsky Above The Dark Absence“ zeigt das überdeutlich. Hier wird epische Breite mit bösartiger Schwärze überzogen, und dies in einem maße, die die lange Spielzeit des Songs fast nicht spürbar werden lassen.

Das Coverartwork passt zu dieser frostigen Atmosphäre wie angegossen. Das Gemälde erinnert an „In The Nightside Eclipse“ oder an „Storm Of The Light’s Bane“ und unterstütze die eisige Stimmung, die die Songs ausstrahlen.

„Unchained“ ist ein frostiges, bösartiges, traditionelles und aber auch komplexes Black Metal – Album, welches den Charme und den Spirit seiner Anfangszeiten in unsere Epoche zerrt, mit kräftigem, aber nicht überkandidelten Sound versieht und von seinen Ketten befreit (hence the name, Pt.II) auf die Hörerschaft loslässt.

Anspieltipp:
Bloodshed In The Name Of God
Nightsky Above The Dark Absence

01. Bloodshed In The Name Of God
02. Glacier On Permafrost
03. Master’s Dominion
04. Mist Of Plague
05. Raven Pt. III
06. Raise The Banner
07. Nightsky Above The Dark Absence