Alben des Jahres 2024

DIE Alben DES MONATS (10/25)

Q&A - Die Interviews

Tales from the hard side

Wir hörten früher gerne

So fing alles an

CD-Reviews H-J

IGORRR – Amen (2025)

(9.916) Maik (9,0/10) Elektro Baroque Metal


Label: Metal Blade Records
VÖ: 19.09.2025
Stil: Elektro Baroque Metal






Eine Verbindung aus elektronischer Musik, Barockmusik und extremem Metal ist eigentlich kaum vorstellbar. Das sind ja drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht! Doch, das geht: mit IGORRR- Überraschung.

Nun, so richtig überraschend war das für mich dann doch nicht, denn als ich dieses Review von meiner ZO-Kollegin Stephanie übernahm, wußte ich bereits, was mich in etwa erwartet, hatte ich doch das Vorgängeralbum „Spirituality And Distortion“ dazumal von Meister Olaf aufs Lauschbrett gedrückt bekommen. Ich war also vorbereitet, mit „Amen“ – so der Titel des mittlerweile fünften Albums - auf eine abenteuerliche Achterbahnfahrt entführt zu werden. Und so war es für mich kein Schock, mit elektronischen Spielereien am Rande atmosphärischer Störungen zusammen mit klinisch kaltem Sound, gefälligen Barockmelodien, soundtrackartigen Momenten in Verbindung mit krachenden Riffs und Extremgebrüll konfrontiert zu werden.

Auch die Tatsache, dass extrem krachige Stellen auf gefühlvolle Gesänge und Harmonien folgen, was normal gestrickte Musikhörer wie mich normalerweise in akustische Wechselbäder wirft, konnte mich nicht mehr schrecken. Sogar der Operngesang der zum Einsatz kommenden Dame kämmt mir nicht die Synapsen auf links. Denn was Meister Gautier Serre, der hinter diesem Konglomerat steckt, hier fabriziert, ist einerseits voller überraschender Wendungen und Wechsel und wirkt wie ein musikalischer Dia-Vortrag im Schnelldurchlauf. Andererseits ist es faszinierend, wie der Kerl es schafft, Elemente, die mich normalerweise in Verbindung mit Metal stören, so zusammen klamüsern, dass es sogar für einen engstirnigen Avus Senex wie mich irgendwie cool wirkt.

Die klinisch kalte Abmischung der elektronischen Sequenzen im Kontrast mit den netten und harmonischen oder gar hymnischen Spielereien könnte zwar dem einen oder anderen wie wahlloses Herumzappen zwischen verschiedenen Musikkanälen vorkommen, fügt sich aber auf eine krankhaft logische Art ineinander. Ab und an blitzt auch ein Funken Humor auf, was man auch an einigen Songtiteln sieht. Ich meine, „Blastbeat Falafel“ oder „Mustard Mucous“. Ich glaube, Meister Gautier Serre hatte Hunger beim Komponieren. Aber vielleicht gibt es ja eine tiefergehende Logik, die sich solche Mentes Simplices wie ich gar nicht vorstellen können. „Blastbeat Falafel“ verbindet nämlich orientalisch anmutende Klänge mit mörderischem Death/Black- Geblaste.

Das komische Geschnärze in der ersten Hälfte von „ADHD“ ist natürlich ein wenig verstörend, vor allem, weil danach so eine Art hymnisch verbrämte Jahrmarktsmelodie reingrätscht, bevor der Schnärz wieder einsetzt, und sich das Ganze wiederholt. Ebenso unerwartet ist das nur zwölf Sekunden kurze Noisecoregetrümmer namens „2020“.

Und so unwahrscheinlich es auch ist, und mit Sicherheit jeden, der mich als die metallische Reinheit predigenden alten weißen Mann kennt, verwundern wird: Mir gefällt der Kram irgendwie. Auf eine mich selbst nahezu verstörende Weise finde ich IGORRR im Allgemeinen und „Amen“ im Einzelnen faszinierend und – glaubt es, oder nicht – ich höre mir das gern an. 

Die Scheibe läuft jetzt zum dritten Mal in Folge und wenn ich nicht noch was anders zu tun hätte, sicher noch öfter. Die Musik von IGORRR ist eine Herausforderung für Leute mit einem fest definierten Musikgeschmack. Doch wenn man sich darauf einlässt, kann man derart viel entdecken. Ich jedenfalls habe die Herausforderung angenommen. Und ich denke, ich habe sie so gut es ging gemeistert. 

Anspieltipps: „Blastbeat Falafel“ und „Pure Disproportionate Black & White Nihilism“


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Daemoni
02. Headbutt
03. Limbo
04. Blastbeat Falafel
05. ADHD
06. 2020
07. Mustard Mucous
08. Infestis
09. Ancient Sun
10. Pure Disproportionate Black & White Nihilism
11. Étude N° 120
12. Silence



SOCIAL MEDIA

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

MERCH

70.000 Tons 2024

The new breed

GROTESQUE GLORY

mottenkiste

P P P

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Unsere Partner

Join the Army

Damit das klar ist