THOKKIAN VORTEX – Lucifer Lucem Proferens (2025)
(9.932) Maik (8,3/10) Black Metal
Label: Folter Records
VÖ: 27.11.2025
Stil: Black Metal
Die Band mit dem extraordinären Namen THOKKIAN VORTEX war anfangs ein Einmannprojekt von einem gewissen Lord Kaiaphas. Doch schon zur Zeit des Debütalbums hat der Mann einige Mitstreiter um sich geschart, die seine Vision des Black Metal umsetzen. Zum derzeitigen Line Up gehören außer besagtem Lord Kaiaphas (voc.,key.)noch Asmodeus Draco Dvx (dr.), Sabnock (git.) und Sil am Bass. Was die Musik angeht, handelt es sich grob umrissen um Black Metal, aber eher der hymnischen Art. Das Riffing gestaltet sich ab und an sogar etwas progressiv, während auch getragene Melodien ihren Weg in den Gesamtsound fanden.
Beim Anhören fühlte ich mich oft an die Norweger ANCIENT, bei denen Lord Kaiaphas ja für vier Jahre aktiv war, erinnert. Bei den episch orchestralen Parts wiederum kam mir LIMBONIC ART in den Sinn. Die klare und für Black Metal recht knackig trockene Produktion wiederum klang für mich wie die Finnen THYRANE, als sie noch Black Metal gespielt haben.
Nun könnte man annehmen, bei den obig erwähnten Referenzen handelt es sich bei THOKKIAN VORTEX um ein skandinavisches Gebräu. Doch weit gefehlt. Die Nationalität der Band zu bestimmen, ist eher ein Rätsel. Denn ursprünglich in Virginia/USA beheimatet, wird auf Metal Archives als derzeitiger Wohnort Tel Aviv in Israel angegeben. Dabei sind Asmodeus und Sabnock wohl gebürtige Italiener, während Kaiaphas aus Brasilien stammt. Bassistin Sil stammt aus Argentinien.
Ihr könnt Euch also zusammenreimen, wo ihr die Band lokal verortet, musikalisch verortet sie sich selbst in einer Mischung aus old school riffenden Black Metal mit massenhaft Keyboards und etlichen progressiven Einschüben. Heraus kommt aber kein Sahnetorten-Black Metal wie DIMMU BORGIR, sondern ein aggressives, bösartiges Gemisch. Und diese Mixtur ist sehr abwechslungsreich arrangiert. Vertrackte Momente gibt es ebenso wie stumpfes Uffta Uffta Gepolter. Bösartiges Gebrate mischt sich mit harmonischen, fast verträumt wirkenden Melodien, und über allem steht der bösartig herausgekrächzte Gesang von Kaiaphas, der seine okkulten Ausführungen mit maximaler Aggression ins Mikro kotzt.
Diese Mischung ist sicher nicht jedermanns Sache. Die Alte-Schule-Puristen bemängeln sicher den etwas überproduzierten sauberen Klang. Freunden perfekter Produktionen mag der knarzige Gesang auf Dauer auf die Kanüle gehen. Wer aber derartige Abneigungen nicht sein eigen nennt, kann mit „Lucifer Lucem Proferens“ eine interessante zeit haben, da es bei jedem Hördurchgang neue Facetten zu entdecken gibt.
Ebenso ans Herz legen möchte ich das Album denen, die „The Spirit Of Rebellion“ von THYRANE, „The Cainian Cvhronicle“ von ANCIENT und LIMBONIC ARTs „In Abhorrence Dementia“ in ihrer Topliste haben.
Anspieltipp: „Sethian Aeon“ und „Shadowmother“
Bewertung: 8,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Sethian Aeon
02. Fires Of Samun
03. Lucifer Lucem Proferens
04. At War With Ohrmuzd
05. The Great Harlot
06. Shadowmother
07. Summoning The Evil Ones Of Ekurra
08. The Brazen Vessel Of Solomon
09. Drip Drip
10. Crystalline Dawn

