PUPIL SLICER – Fleshwork (2025)
(9.927) Timo (8,4/10) Mathcore
Label: Prosthetic Records/MNRK
VÖ: 07.11.2025
Stil: Mathcore
Das Londoner Trio PUPIL SLICER macht schon länger von sich reden und legt hier bereits das dritte Album vor, namens Fleshwork. 2016 gegründet von Sängerin und Gitarristin Kate, zusammen mit Drummer Josh Andrews während ihrer Studienzeit. Mit Bassist Luke Fabian vervollständigten sie kurze Zeit später das Lineup. Die stilistische Ausrichtung ließ sich dabei anfangs bei Bands wie Botch, Dillinger Escape Plan oder Code Orange finden. Gut 10 Jahre später haben PUPIL SLICER ihren eigenen Weg gefunden, ein vielschichtiges, komplexes Gemisch aus Hardcore und Metal, mal feinsinnig und melancholisch, dann wieder rabiat und wütend breitet sich eine abwechslungsreiche und komplexe Gemengelage aus, die man letztendlich mit Mathcore umschreibt, was es ganz gut trifft.
Das bei Prosthetic Records veröffentlichte Fleshwork beinhaltet 9 Songs, die in 36 Minuten runtergebraten werden. Mit dem neuen Bassisten Luke Booth an Bord gibt es auch im Bandgefüge frischen Wind und neue Ideen. Luke war am Songwriting und ist auch am Backgroundgesang beteiligt. Einen zeitgemäßen und druckvollen Sound hat man sich im Nø Studio in Manchester schustern lassen, Produzent Joe Clayton hat dabei gewiss einen ordentlichen Job gemacht. Musikalisch startet man gleich mit dem komplexen Heather, zwischen Post (Hard) Metalcore, mal verstörend, dann wieder punkig, aber auch groovend. Bietet man bereits hier sehr viel auf. Die Soundeffekte sind etwas nervig. Und lassen nicht so recht einen angemessenen Drive aufkommen. Leicht zugänglich ist auch Gordian keineswegs, emotional vielschichtig, ist das Gebilde dennoch stimmiger. Auch mit Sacrosanct setzt man nicht unbedingt zum Höhenflug an, deutlicher herausstechen kann da schon Innocence, was dann doch überraschend passiert. Wenn auch dieser Song verstörend wirkt, nimmt er ansprechend Fahrt auf. Einflüsse des Grindcore im Stile von Nasum bis Brutal Truth bringen reichlich Schwung ins Geschehen. Ein schöner erster Höhepunkt auf Fleshwork.
Black Scrawl variiert zwischen Grind und derben Sludge Doom und ist dabei völlig kompromisslos, was ich als völlig positiv bewerten kann. Das fixe Tempo und diese brachiale Heavyness geht hierbei exzellent Hand in Hand. Mit Nomad, kommt die metallische Seite am deutlichsten zum Vorschein, rasanter Black/Death Metal, dezent melodisch, wenn auch mit technischen Nuancen versehen, erinnert es doch deutlicher an Behemoth, auch die melodischen Elemente des Post Hardcore/Metal sind einer Band wie Svalbard nicht unähnlich. Wenn auch die Gangart hier eine Spur derber ist. Das atmosphärsich, groovende Fleshwork kann man gewiss auch als ein Highlight benennen, der giftige, fast predigende Gesang von Kate drückt dem Song satt den Stempel auf und unterstreicht ihre Klasse
Der überaus melodische Post Hardcore Stück White Noise weiß zu Gefallen, wie auch das geradlinige Post Black Metal mäßige Cenote, leiten ein überzeugendes Finale ein. Die leichtfüßige Art ist fast schon Balsam für die Nerven, nach den wilden, auch fordernden Mathcore Eruptionen, gerade zu Beginn. Aber etwas Schrägheit und Irrsinn wohnt dann auch beim letzten Song, gerade wegen dem Gesang inne, entdeckt man auch sphärische und melancholische Variablen, die in Verbindung mit einer temporeichen, schwarzmetallischen Ausrichtung hervorragend funktionieren.
War der Start auch etwas behäbig kommt man spätestens ab dem vierten Song Nomad sehr ordentlich tritt, dann überwiegt der positive Eindruck, der bis zum Ende standhält. Die dezente Ernüchterung bremst den guten Eindruck keineswegs aus, denn hier bieten PUPIL SLICER einen wahrlich spannenden Mix aus extremen Metal und Hardcore, zwischen komplexen und melodischen Variablen, die zweifellos beeindrucken.
Anspieltipps: Innocence & Nomad
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Heather
02. Gordian
03. Sacrosanct
04. Innocence
05. Black Scrawl
06. Nomad
07. Fleshwork
08. White Noise
09. Cenote

