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VOIDCEREMONY – Abditum (2025)

(9.919) Phillip (9,5/10) Death Metal


Label: 20 Buck Spin
VÖ: 14.11.2025
Stil: Progressive Death Metal






Ihr kennt vielleicht dieses unbeschreibliche Gefühl ganz kurz vor dem Einschlafen, oder? Diese mysteriöse Zwischenwelt, in der man wissentlich und willentlich gelähmt darnieder liegt aber noch so etwas wie ein Bewusstsein hat. Ein Zustand, den man im Normalfall praktisch nie aktiv mitbekommt – es sei denn die Katze latscht einem GENAU DANN über das Gesicht. Man bekommt sogar noch Spuren der Gelähmtheit mit und der Kopf fühlt sich an wie ein Röhrenfernseher 1982 nach Sendeschluss. Aber in dieser Sekunde, oder diesen Sekunden davor – da befinden sich VoidCeremony!

Denn genau so unverständlich wie dieser Zustand kommt dieses Album zunächst daher. Im Intro ein paar entrückte Synthespielereien die kurz vor der Cheesiness noch die Kurve Richtung 90er-Jahre Nintendo-Rollenspiel von der guten Sorte bekommen. Und dann bricht die Welt der seichten und sphärischen Unterhaltung ein und Veracious Duality donnert los. Sperrig, mit Imperial Triumphant- Feeling aber genau dem richtigen Unterfutter aus fesselndem Schlagzeug, tief begleitender Leadgitarre und einem Bassspiel das das Wort „virtuos“ als Beleidigung auffassen würde. Der Gesang, unregelmäßig präsent ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber das stellt kein Problem dar.

Auch Seventh Ephemeral Aura kommt ohne Intro aus, so wie die meisten Stücke dieses Albums wird das Gaspedal direkt durch die Bodenplatte getreten. Doch auch die Momente zum Durchatmen sind vorhanden. Wenn die Dynamik in den einzelnen Songs ein Schieberegler wäre, so stellen wir uns bitte vor, dass dieser konstant in Bewegung ist. Das folgende Dissolution ist eine kleine, aber ausgesprochen feine Interlude, bevor dann Despair of Temporal Existence eingezählt wird in dem wiederum die beiden(!) Bassisten glänzen dürfen. Warum zwei Tieftöner? Warum einen Session-Bassisten anheuern? Weil es verdammt nochmal großartig klingt!

Eine detaillierte Beschreibung, oder besser Umschreibung, der folgenden drei Glanztaten, dazu kommt ein sehr elegantes Outro, das das Thema des Intros dezent aufnimmt, erspare ich euch an dieser Stelle und fordere euch auf, euch selbst ein Bild zu machen. Hier treffen sanfte Schönheit, rasende Geschwindigkeit, musikalische Extravaganz und ungebremste Spielfreude in einem Mahlstrom zusammen, der für mich den Kern von Abditum bildet. Ich habe dieses Album inzwischen so oft gehört, bewusst und auch nebenher und immer wieder schielte ein neuer AHA!-Moment um die Ecke, sprang mir ins Gesicht oder tippte mir vorsichtig auf die metaphys… ähm -phorische Schulter. Dass der Gesang deutlich zurückgefahren wird merkt man bis Silence Which Ceases All Minds praktisch nicht, zu sehr ist man ab hier mit einem absoluten Nackenbrecher-Riff beschäftigt das so unvermittelt einfließt wie es elegant auch wieder in ein Solo aufgelöst wird. Kompletter Wahnsinn.

Zum Sound lässt sich sagen, dass er sehr warm und organisch klingt, keinerlei technische Sterilität und Makellosigkeit. Der Sound atmet, lebt und wirkt eine Spur altbacken aber das macht den Charme erst aus.

Ihr steht auf Timeghoul? Imperial Triumphant? Frühere Blood Incantation? Oder dezent dissonantere Chthe'ilist? Dann schlagt hier unbedingt zu, lasst Abditum rotieren, bis ihr es liebt! Denn das wird passieren, mit jedem Hördurchlauf mehr und mehr wachsen VoidCeremony in euer Bewusstsein und fesseln euch, als würdet ihr freiwillig bewegungslos darliegen – und es fühlt sich an, als würdet ihr mit ihnen in ihre zyklopischen Klangwelten gleiten. Herrlich!

Anspieltipps:
💀 Alles. Am Stück. Ganz oft!


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Intro - Inevitable Entropy 
02. Veracious Duality
03. Seventh Ephemeral Aura
04. Dissolution
05. Despair of Temporal Existence
06. Failure of Ancient Wisdoms
07. Silence Which Ceases All Minds
08. Gnosis of Ambivalence
09. Outro - Elegy of Finality



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