DEGRAVED – Spectral Realm of Ruin (2025)
(9.922) Phillip (7,5/10) Death Metal
Label: Dark Descent Records
VÖ: 14.11.2025
Stil: Death Metal
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Seit der 2023er EP Whispered Morbidity verfolge ich die Truppe um Nick Emard, der ebenso bei Cystic klampft und grunzt. Damit einher geht natürlich eine Erwartungshaltung, die zurückhaltend formuliert jetzt kein Jahrtausendalbum herbeisehnt oder versucht Old School Death Metal neu zu erfinden. Und überhaupt, warum sollte man dies überhaupt tun? Am Ende klingt das dann noch gezwungen und krampfhaft, sodass da nur Scheiße bei herumkommen kann. Nein, lieber das machen, was man kann und sich punktuell verbessern. Es gibt auch ohne große revolutionäre Ansätze viel zu tun.
Im Vergleich zu oben aufgeführter EP nehmen Degraved diesbezüglich die spacigen, sphärischen Einsprengsel, die gerne als Intro dienen, komplett aus dem Programm und treten lieber Arsch. In leicht höhlensoundigem Gewand geht’s mit hoher Geschwindigkeit und einem herrlich dumpfen Schlagzeug in sieben Songs die alle mindestens vier Minuten lang sind.
Dazu gesellen sich etliche Chugga-chugga-Riffs und wenn die grade aus sind wird’s eben melodiös. Und das funktioniert. Hier und da blitzen kurze Momente auf, wie etwa nach dem Basssolo von Inept Descent in denen es geradezu episch erschallt aber im Großen und Ganzen lassen Degraved den guten alten Death Metal- Groove aus dem Stall. In so manchem Chorus tauchen sogar angedeutete Gangshouts auf und lockern Herrn Emards Gurgelorgan ein wenig auf. Ebenso gibt es in March of the Undead noch ein schönes Rockstar-Solo zu bestaunen.
Als lütter Ausreißer ist auch Unseen zu sehen, ein Track der sich tatsächlich über sieben Minuten erstreckt und auch mal Platz für die ruhigen Töne lässt, bevor es dann natürlich wieder losrumpelt. Ein schöner Kontrast, weiterhin getragen durch hintergründige Synthies. Allerdings passt auch dieser Song hervorragend ins Gesamtkonzept und stört in keiner Weise beim kurzweiligen Hörgenuss sondern wirkt eher bereichernd!
Degraved sind wie ein Matjesbrötchen mit dick Zwiebeln. Nicht jedermanns Geschmack, aber für Kenner der Kost ein grundsolides Mahl auf das man sich verlassen kann. Keine Überraschungen, keine Experimente – Brötchen, Matjes, Salatblatt, Zwiebeln. Oder eben: Riffs, Grooves, Growls und Double-Kick. Demnach auch nichts Besonderes, aber geht immer gut rein - besonders wenn's frisch, also live, ist.
Anspieltipps:
💪 Sulfuric Embalming
🔨 Inept Descent
☠ March oft he Undead
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
1. Pariah of Death & Darkness
2. Sulfuric Embalming
3. Inept Descent
4. Stalker of the Herd
5. Unseen
6. March of the Undead
7. Vacuous State

