HOWLING GIANT – Crucible & Ruin (2025)
(9.926) Timo (8,2/10) Alternative/Heavy Rock
Label: Magnetic Eye Records
VÖ: 31.10.2025
Stil: Alternative/Heavy Rock
Das Heavy Alternative Rock Quartett HOWLING GIANT aus Nashville legt mit seinem dritten Album Crucible & Ruin recht ordentlich nach. Die melodische Herangehensweise vermittelt eine angenehme Frische, in Verbindung mit einer guten Portion Heavyness, aber auch immer wieder eingebrachten Tempozyklen. Der neue Gitarrist und Tastenmann Lee Zambrano hat sich auch gleich am Songwriting bei den Tennessee Rockern beteiligt. Dabei gibt die zweite Gitarre seinerseits dem Sound auch mehr Punch und Härte, wie auch zusätzliche Nuancen. Was schon sehr gut funktioniert.
Positiv fällt gleich der druckvolle Sound auf, der heavy definitiv, aber vielleicht auch ein wenig glatt poliert daherkommt. Das melodische Songwriting, satte treibende Riffs, die mit metallischer Wucht durchaus markant sich ihren Weg bahnen, wissen zu glänzen. Der Gesang stets klar und direkt, passt gut zu dem sphärischen Charme den die Musik von HOWLING GIANT stets vermittelt. Der Stil verbaut ziemlich gelungen Einflüsse aus Alternative, Grunge, Stoner und Post Metal. Die mit dem ordentlichen Opener Canyons und dem noch besseren Hunter’s Mark sich in Stellung bringen. Der Groove und der zeitgemäße Rock, die psychedelischen Parts, erinnern auch mal an Bands wie Baroness. Stark vorgetragen wird auch der dritte Song Archon, der mit prächtigen Hooks und einer knackigen Härte seine Stärke beweist. Proggie bei Beholder I: Downfall verschmilzt die gesangliche Seite hier perfekt mit dem Songwriting. Das gedrosselte Tempo unterstreicht seine Stärken, die progressive Seite fädelt einen willkommenen Kontrast hinein.
Das atmosphärische Archivist, melodisch fesselnd, ist hiermit sogar der längste Song der Scheibe. Überzeugende Post Metal Variante, die Doublebass erzeugt dabei eine markante Wucht. HOWLING GIANT arbeiten mit variablen Facetten, die sie immer wieder einbringen, die bildschönen Solis sind hier absolut stimmig. Auch wenn Archivist nicht der stärkste Song des Albums ist. Denn der kommt noch. Dieser ist zwar nicht Scepter and Scythe, der mit Amorphis Einflüssen überrascht, auch nicht das eher monotone Melchor’s Bones. Dafür muss man sich für den letzten Song Beholder II: Labyrith nochmal anstellen, aber es lohnt sich. Dieser bietet dann richtig viel und begeistert mit allem was verfügbar ist. Heavyness, mit einer schönen Energie versehen, zeigen HOWLING GIANT viele ihrer Qualitäten. Die Riffs zeugen von Black Sabbath Worshipping und der Song macht mal richtig Bock. Eine richtige Midtempo Walze, ein Song der zu schönen Höhen getrieben wird, inklusive des magischen Momentes, die Songs dieser Kategorie ausmachen.
Mit ihrem dritten Album vermitteln HOWLING GIANT überaus melodischen Heavy Rock, der mit metallischer Wucht versehen ist. Angereichert durch dezente Elemente verschiedenster Prägungen, ist es stilistisch auch nicht allzu monoton. In ihrer direkten und unkomplizierten Herangehensweise arbeitet das Quartett mit ergreifenden Melodien, kraftvollen Grooves und dem überaus melodischen Gesang, der fast hypnotisch wirkt. Das Material ist immer kurz davor im melodischen Pop Kitsch abzudriften, aber wer es mag. Trotzdem, die Scheibe hat jede Menge guter Songs an Bord, auch wenn man nicht auf kompletter Strecke voll durchstartet, sind u.a. Hunter’s Mark oder das megageniale Beholder II: Labyrith alles andere als durchschnittlich.
Anspieltipps: Hunter‘s Mark, Beholder II: Labyrinth
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Canyons
02. Hunter's Mark
03. Archon
04. Lesser Gods
05. Beholder I: Downfall
06. Archivist
07. Scepter and Scythe
08. Melchor's Bones
09. The Observatory
10. Beholder II: Labyrinth

