HOODED MENACE – Lachrymose Monuments of Obscuration (2025)
(9.834) Patrick (9,5/10) Death Doom Metal

Label: Season Of Mist
VÖ: 03.10.2025
Stil: Death Doom Metal
Zugegeben, HOODED MENACE standen bisher nicht wirklich auf meinem metallischen Menüplan, doch ein zufälliges Hören der ersten Single zum neuen Album sollte diesen Umstand nahezu sofort ändern. Seit 2007 im Untergrund unterwegs, wuchten die Finnen nun mit „Lachrymose Monuments Of Obscuration“ bereits ihr siebtes Album aus der modrigen Gruft und Leute, lasst euch sagen: Wer im leicht angedoomten Death Metal zuhause ist, kommt in diesem Jahr an HOODED MENACE nicht vorbei! Ehrlicherweise möchte ich aber attestieren, dass der Doom hier verhältnismäßig marginal vorhanden ist und zu keiner Zeit allzu zäh und langsam aus den Boxen quillt. Vielmehr bewegt sich die Band überwiegend im schwer ins Tanzbein fahrende Midtempo und groovt in ausnahmslos jeder Sekunde wie Hölle! Hinzu kommt die Tatsache, dass mich die ganze Sause Klang- und Soundtechnisch ein kleines bisschen an ganz alte TIAMAT zu „The Astral Sleep“ oder übergangsweise an „Clouds“ Zeiten erinnert, wohingegen mir im gesanglichen Bereich ab und an die mittlere Phase von THERION zur „Lepaca Kliffoth“ in den Sinn kommt und damit werde ich schlagartig in eine Zeit zurückkatapultiert, in der PARADISE LOST mit der „Draconian Times“ ihr absolutes Hitalbum veröffentlicht haben. Nicht falsch verstehen…..das Album klingt nicht zwingend und haargenau, wie diese vergleichbaren Bands, es vermag aber eine ähnlich dichte Stimmung wie damals zu reproduzieren und das allein macht dieses Album schon so unheimlich großartig. So sehr ich Death Metal im Allgemeinen liebe, umso seltener vermag mich dieses Genre, im Gegensatz zum Black Metal, in einen so dermaßen harten Backflash zu versetzen.
Abzüglich des Intros haben wir mit der neuen Langrille sechs Songs vor uns liegen und bereits der Opener „Pale Masquerade“ zeigt eindrucksvoll, welches Potential in dieser Band schlummert. Schwer nach vorne treibend und irre fett produziert schiebt sich diese, vom Doom angehauchte Todesmetallische Walze direkt durch den Gehörgang. Sofort fällt dieser unheimlich satte, gerade im Leadgitarren-Bereich leicht melancholisch behaftete Klang der Gitarren auf und zaubert mir unbewusst ein Dauergrinsen ins Gesicht. In einem tadellosen Wechselspiel aus Härte, Groove und Atmosphäre spielt sich die Band durch die knapp acht Minuten Songlänge und lässt dabei nicht einmal einen Hauch von Langeweile durchblicken. Diese wunderschöne Melodiearbeit, die umgehend dafür sorgt, dass sich dieses Manifest mit riesigen Widerhaken im Kopf einnistet, ist nicht von dieser Welt und schickt mich in Dimensionen, fernab des alltäglichen Wahnsinns. Wow…..was für ein Song!
Song Nummer 2 fängt dann etwas sphärischer an, lässt zum ersten Mal ein perfekt platziertes Cello durch den Sound blitzen und schnell wird klar, dass HOODED MENACE vom vermeintlich verschossenen Pulver des Openers, einen scheinbar unerschöpflichen Vorrat desselbigen in ihrer Songwriting-Schublade besitzen, denn „Portrait Without A Face“ wird ebenfalls von diesem abartig feinem Gespür für Melodien dominiert, walzt sich mit der erbarmungslosen Brachialität eines Panzers immer tiefer durch den Gehörgang und nistet sich ebenfalls für sehr lange Zeit im menschlichen Rechenzentrum ein. Meine Begeisterung ist kaum in Worte zu fassen.

In „Daughters Of Lingering Pain” wird es dann ein kleines bisschen schleppender und HOODED MENACE kehren ihre doomige Seite nach außen in den Vordergrund. Wann der kriechende Lavastrom allerdings zu zähe Züge annimmt, wissen die Jungs ganz genau und so wird auch hier der Groove geschickt in den Song verwoben. Neben den oben bereits schwer abgefeierten Attributen ist bei diesem Song der Bass der heimliche Star. Schwer pumpend und mit einem irrsinnig fetten Klang versehen, schiebt der Tieftöner den Song immer weiter und unaufhaltsam nach vorne, über dem die Vocals, in ihrem relativ eng gesteckten todesmetallischen Spektrum, die wiederholt perfekte Melodik der Leadgitarre fast tongleich begleiten und unterstützen. Mit „Lugubrous Dance“ steht nun mein Lieblingssong des Albums an. Sämtliche vorigen Trademarks sind auch hier vorhanden, aber dieser unfassbar grandiose Mittelteil, mit diesem Ultrafetten, fast traditionellem Heavy Metal Riffing, welches dem Hörer staubtrocken und direkt in die Kauleiste fährt ist einfach so perfekt gespielt, dass mir bei jedem Hören vor Begeisterung die Kinnlade herunterklappt.
Kurz vorm Ende von „Lachrymose Monuments Of Obscuration“ wird es dann mit „Save A Prayer“ wieder etwas schleppender und doomiger, aber dennoch überzeugt auch dieser walzende Brecher mit einem ultraeingängigen Refrain und somit drängt sich auch Track Nr. 6 in die Reihe der nicht mehr weichen wollenden Ohrwürmer in meinen Kopf und sorgt dort für erheblichen Platzmangel. Doch es ist völlig egal wie eng es dort werden mag, ein weiterer Song muss sich unbedingt noch in die ergrauten Windungen meines Zerebrums quetschen. Mit dem fantastischen Rausschmeißer „Into Haunted Oblivion“ findet diese, in allen Belangen wunderbare Platte in einem wahren Requiem seinen Abschluss. HOODED MENACE bündeln nochmal all ihre Stärken, verweben alle bisherigen Elemente zu einem wahnsinnig abwechslungsreichem Monstersong und liefern ein Grande Finale wie aus dem Lehrbuch!
Was für eine unheimlich fette Platte! HOODED MENACE treffen meinen Nerv zu 100 % und liefern mir mein absolutes Death Metal Highlight des Jahres! Kaufen!!!
Anspieltipps:
💀Lugubrious Dance
🔥Pale Masquerade
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Twilight Passages
02. Pale Masquerade
03. Portrait Without A Face
04. Daughters Of Lingering Pain
05. Lugubrious Dance
06. Save A Prayer
07. Into Haunted Oblivion