PROGENY OF SUN – Prophets Of The Void (2025)
(9.824) Maik (8,2/10) Blackened Death Metal

Label: Inverse Records
VÖ: 05.09.2025
Stil: Blackened Death Metal
Als ich den Bandnamen PROGENY OF SUN las, musste ich unweigerlich an das Album „Prodigal Sun“ der Schweden Afflicted denken. Damit lag ich aber etwas weit vom Schuss, denn die hier erwähnte Band ist aus Finnland und widmet sich einer fett produzierten Mischung aus Black und Death Metal.
„Prophets Of The Void“ heißt das Album, und dies ist schon der zweite Langspieler des Quintetts. Zuerst fällt natürlich der gewaltig fett produzierte Sound auf, der von Anfang an Druck macht. Ich schrieb ja eingangs, dass es sich hier um eine Art Blackened Death Metal handelt, aber das trifft es nur zum Teil. PROGENY OF SUN wagen sich teilweise weit in den Tech/Prog- Bereich hinein und zögern auch nicht, modern groovige Parts einzubauen, wie eben im Song „Decimation“, der einen sehr weiten Bogen über das Genre extremer Metal zieht. Denn hier findet man auch Anklänge an die typisch finnische Melancholie frühester AMORPHIS.

Das ist dann auch etwas der Moment, ab welchem die Band dann doch experimentierfreudiger wirkt. Scheinbar war man sich der Sache wohl dennoch nicht ganz sicher oder hatte etwas Angst vor der eigenen Courage, als man die eingängigsten Songs an den Anfang des Albums stellte.
Was wir letztlich haben, ist ein vielschichtiges Album, welches zwar mit den Füßen im Bereich des Death Metal steht, dem sinfonischen Bombast-Black Metal huldigt, sich von diesen beiden Wegweisern aber nicht vom Erkunden eigenen Pfade abbringen lässt. Und so wird das Grundgerüst, welches teilweise an BEHEMOTH erinnert, doch ziemlich ausgebaut und selbst aus dem Modern Metal entlehnte Riffs oder melodische Heavy Soli zur Dekoration nutzt.
Das Streifen an neueren Sounds geht aber glücklicherweise nicht so weit, sich auf diese ewig gleichen Klargesänge einzulassen, denn PROGENY OF SUN setzen doch zumeist auf finsteres Grollen mit teilweise schwarzmetallischen Kreischeinlagen.
Und hier verhindert der progressive Ansatz im Songwriting, dass sich die Finnen im allgemeinen Veröffentlichungsoverkill verlieren und sich als eine der vielen ‚klingt-wie‘-Bands entpuppen.
Im Gegentum, hier wird ein weiter Bogen von der Eingängigkeit bis hin zur Komplexität, Von Melodie bis hin zur Brachialität, von Melancholie bis hin zu Aggression geschlagen. Um das Album wirklich beurteilen zu können, reicht der erste Hördurchgang allerdings kaum aus. Zu vielschichtig sind die Songs, als dass man das alles beim ersten Mal erfassen könnte. Ich jedenfalls benötigte vier Durchläufe, um das hier schreiben zu können.
Anspieltipp:
Sun And Moon
Lifeless Light
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Swarmspawn
02. Penance
03. Worldstone
04. Decimation
05. Colonus
06. Lifeless Light
07. Sun And Moon
08. Circle Of Keres
09. Diary Ender
10. Deface
11. Rain For Discouraged
12. Forsaken Brigade