Label: Naturmacht
VÖ: 26.09.2025
Stil: Depressive Black Metal

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Das Ein-Mann-Projekt aus Würzburg kehrte im Oktober mit seinem neuen Werk “III: Frühling” zurück - roh und ehrlich. Bisher habe ich Wehmut nur live spielen sehen, umso freudiger war ich mir das aufgenommene Ergebnis anzuhören und auch zu reviewen.

Wer perfekt-klingenden (im Sinne von viel Geld im Studio gelassen) erwartet, ist hier falsch. Wehmut fühlt sich für mich immer an wie ein auditives Gefühlstagebuch, bei welchem Emotionen und Gedanken in diverse Instrumente und Akkorde gepackt wird und mit Naturgeräuschen und brachialen Screams eine Atmosphäre aufbaut, die einen auf die Folter spannt, wie es weitergeht. Stimmlich musste ich an Aaskereia denken, falls die einem noch was sagen, aber hier hören wir jungen Nachwuchs, der sein Herz in die Musik legt.

Herausstechend war für mich der Song “Ohnmacht-Angst-Wut", welcher bewusst verständlich gehalten wurde, um auch textlich den Zuhörer, sofern man der Deutschen Sprache mächtig ist, beim Anhören abzuholen, nein, wütend ins Gesicht zu spucken.

Wenn man Wehmut hört, fühlt man auf jeden Fall auch den Einfluss auf die Band Böotes Void, bei welcher der Künstler ebenso Mitglied ist und im aktiven Schaffungsprozess eine große Rolle spielt. Dennoch darf man die Projekte nicht miteinander vergleichen. Ein One-Man-Projekt ist in den allermeisten Fällen eine persönliche Angelegenheit. 

Vielleicht liegt es an mir oder der Herbstsonne, die durch mein Fenster fällt, unter klassichem depressive Black Metal stelle ich mir was anderes vor – hier höre ich Verzweiflung gemischt mit Akzeptanz; dem Willen dennoch weiterzumachen. Nicht durch die Lyrics, sondern durch die Harmonien und Melodien, die die Songs untermalen. Daher kommt auch die recht hohe Bewertung meinerseits. Nicht, weil wir hier ein perfektes Hochglanzalbum bekommen haben, sondern pure Ehrlichkeit und Gefühle.

Ich habe noch mal mit Johannes, nachdem diese Review sogut wie stand, unterhalten (da kein press sheet vorhanden), um festzustellen, dass ich gar nichts ergänzen muss. Rein chronologisch müsste die nächste Platte “IV: Sommer” sein – und ich hoffe, dass wir diesen (also, den Sommer) auch von Wehmut geliefert bekommen.