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TORTURE – War Crime 2: Genocide Protocol (2025)

(9.971) Phillip (7,5/10) Slam Death Metal


Label: D.I.Y
VÖ: 15.11.2025
Stil: Gorenoise/ Slam Death Metal







Krieg ist scheiße. Immer. Abgesehen davon sollte jeder Mensch über das Recht verfügen dort zu leben, wo es für eben jenen Menschen am besten scheint. Seit einer viel zu langen Zeit sprechen viele Menschen andere Menschen des jüdischen Glaubens dieses Recht ab. Einige dieser Menschen wiederum sprechen es der Bevölkerungsgruppe der Palästinenser ab. Dadurch brodelt im nahen Osten nach wie vor ein Krisenherd bei dem man als wundervoll weit entfernter Deutscher oder Amerikaner natürlich sehr klug große Reden schwingen kann, oder aber man sieht ein, dass man dieses extrem komplizierte Geflecht weder durchdringen noch verstehen kann. Dennoch ist es möglich zu den Geschehnissen vor Ort eine Meinung zu haben, wobei die grundlegendste nur sein kann, dass es falsch ist, wenn Menschen andere Menschen töten.

In einem sehr ausführlichen Begleittext zu diesem Album, einzusehen via Bandcamp, nähert sich Band-Alleinunterhalter K.K. dieser komplexen Thematik an und erklärt seinen, vielerorts als kontrovers geltenden, Standpunkt, dass Unterdrückung und Mord schlicht zu verurteilen sind.

Dazu feuert er ein insgesamt dreiteiliges Album ab, wovon ich hier an dieser Stelle das Hauptwerk begutachten möchte. Und K.K. legt los, als gäbe es die Möglichkeit diesen thematisch übergeordneten Konflikt mittels waffenfähiger Slams und Basseffekte zu stoppen. Der Gehörgang der Overture 1948 überstanden hat, wird danach Slam Death Metal ausgesetzt, der eine deutliche Weiterentwicklung zum bisherigen Wirken von Torture darstellt. Die Timings sind nach wie vor höhere Mathematik, jedoch aufgeräumter und dadurch songdienlicher.

Wie im Slam Death üblich ist auch die technische Komponente nicht zu verachten, hier mit dem Schlagzeug in der Hauptrolle. Kaum verwunderlich, ist es doch das Hauptinstrument von K.K., dier dieses auch live nebst Mikrophon bedient.

In Neutralized werden wir dann erstmals auch Zeuge von amtlichem Death Metal Groove wozu sich dann alsbald auch Rap-Vocals gesellen. Das hält die Songs frisch und lässt den erdreicherschütternden Bass nicht als einzigen Selling Point des Albums stehen, Ancestral Erasure schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe. Hier kommen dann auch die von den Liveshows und Vorgängerwerken bekannten Froschvocals zum Einsatz. Über allem stehen natürlich die Timings und Slams, diese dürfen niemals fehlen und untermalen die extrem angepissten, politischen Texte von K.K..

Das mag jetzt natürlich nicht auf jede Person spannend wirken und wer mit Slams generell nichts am Hut hat, der wird sich auch nicht davon beeindrucken lassen, dass Torture sich hier auf Arnold Schönbergs 12-Ton-Musik beziehen und daneben Bands wie Suffocation, Disgorge und Atheist referenzieren. Spannend sind die Tracks nämlich allemal, was auch daran liegt, dass K.K. wesentlich verständlicher growlt als bisher und man nie weiß, wann der nächste Bombastblast einem die Hörmuschel pulverisiert. Oder generell was als nächstes passiert. Necropolitical Infrastructure sprengt an dieser Stelle ebenso alle Normen und groovt mal monströs fett durch die Gegend bevor zu rasend pfeilschnellen Riffgewitter geblasen wird nur um dann mit den viel erwähnten Slams alles zu zermalmen oder halt durch ein paar lockere Bassläufe komplett den Schwung herauszunehmen.

Scheuklappenbefreite Musiktheoretiker werden an diesem Werk, was mir trotz nur circa 27 Minuten Spielzeit ungefähr einen Song zu lang ist, ihre helle Freude haben oder schreiend weg rennen. Slam-Freunde sollten generell bedenkenlos zugreifen. Ich für meinen Teil bin nach dem anfänglichen Wow!-Effekt etwas enttäuscht, dass es nicht mehr Varianz in den Songs gibt. Ja, sicher, insgesamt ist das eine deutliche Erweiterung des bisherigen Werks aber mein reflexhaftes Kopfnicken ließ etwa ab Minute 20 merklich nach. Als EP wäre die Sache hier etwas knackiger, kompakter, geraten. In dieser Form liefert Torture allerdings auch gut ab, aber eben nicht perfekt.

Anspieltipps:
Cleansing Grounds
💀 Neutralized
🧟 Necropolitical Infrastructure


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Overture 1948 
02. Cleansing Grounds
03. Agonized Desperation 2
04. Neutralized
05. Ancestral Erasure
06. Apartheid Conservation Regime
07. Necropolitical Infrastructure



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