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MASTER’S HAMMER – Maldorör Disco (2025)

(9.967) Patrick (5,0/10) „Black“ Metal


Label: Darkness Shall Rise Productions
VÖ: 26.11.2025
Stil: „Black“ Metal







Zuerst muss ich mal kurz eine kleine Lobrede für das Label abfeuern! Ich halte DARKNESS SHALL RISE nämlich für eine unfassbar großartige Qualitätsschmiede, bestelle selbst dort regelmäßig Vinyls und Merch und diese Liebe und Hingabe, mit der die Leute dort an die Sache herangehen, ist fast einzigartig und sollte in der Szene als absolutes Musterstück gelten!

Nun zum Kern der Sache. Nach diversen Re-Releases und einem schmucken Live-Album der tschechischen Düsterheimer, platze kurz darauf die Bombe! Die tschechische „Weirdness“ in Form von MASTER’S HAMMER sind zurück! Nach dem wiederholten Ableben der schwarzmetallischen Urgesteine im Jahre 2020 kommt nun, völlig überraschend und wie aus dem Nichts, ein neues Album aus der Deckung. Da aber MASTER’S HAMMER, abgesehen von den kultigen Anfangstagen, immer eine gewisse Art musikalische Wundertüte mit diversen experimentellen Spielereien darstellt, beschloss ich, mich jetzt mal nicht allzu sehr zu freuen und erstmal das fertige Endergebnis abzuwarten. Jetzt, während dem Hören von „Maldorör Disco“ stelle ich fest, dass dieses Vorgehen (für meinen Geschmack) eine ausgezeichnete Idee war, denn andersherum und mit blanker Vorfreude im Gesicht könnte die Enttäuschung über dieses Werk nicht größer sein, doch eins nach dem anderen……

Wohl so ziemlich jeder gestandene Schwarzmetaller hat die beiden Frühwerke der Band, „Ritual“ (1991) und „Jilemnický Okultista“ (1992) im Plattenschrank stehen und diese auch entsprechend verinnerlicht. Ob die beiden Alben nun unmissverständlich als Genreklassiker durchgehen, muss letztendlich jeder für sich entscheiden, der Einfluss auf den tschechischen, bzw. den osteuropäischen Black Metal ist aber definitiv nicht von der Hand zu weißen und somit nehmen MASTER’S HAMMER unausweichlich eine überaus wichtige und wegweisende Ausnahmeposition in diesem Genre ein.

Ich habe keine Ahnung, was dann mit der Band passiert ist, aber sämtliche danach veröffentlichte Alben folgten dann einem sehr experimentellen und somit auch einem überaus durchwachsenen Plan und konnten zumindest bei mir auch nicht wirklich für bleibenden Eindruck sorgen. Die Ausnahme bestätigt das 2018er Werk „Fascinator“, welches zwar klangtechnisch ebenfalls sehr weit entfernt vom urwüchsigen Black Metal liegt, aber trotz des einzigartigen Charakters, eine wunderbar herrliche kauzige Atmosphäre erzeugen konnte.

Nun, im Jahre 2025 haben die alten Herren wohl einfach wieder Bock auf Mucke und zu ihrer Ehrenrettung muss man sagen, dass man den Spaß an der Sache quasi in jeder Note heraushören kann. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Spaß beim Hören eines MASTER’S HAMMER Albums nun zwingend den erwünschten oder erwarteten Gefühlszustand hervorrufen kann, doch das muss einfach jeder offenherzige Schwermetaller für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass die Jungs innerhalb ihrer auferlegten Genreschublade auf sämtliche angesagte Trends scheißen, aber eben leider auch auf ihre eigene Vergangenheit. Man geht hier z.B. sehr moderne Wege und macht das letzte Wort im Titel „Maldorör Disco“ zum Programm.

Hier gibt es keine Blastbeats, keine dunkle Atmosphäre und keine schwarzmetallischen Stimmungen. Ganz im Gegenteil, hier regiert die erbarmungslose Discokeule. Das klingt komisch und das ist es am Ende irgendwie auch! Tanzbare Rhythmen und moderne, fast technoide Synthie Sequenzen treffen auf abgehackte Riffs und die ungewöhnlich klingenden Vocals, welche wie immer in Landessprache rezitiert werden, machen dieses Album in seiner Art zwar sehr eigenständig, aber so gerne ich die Fahne der Innovativität hochhalten möchte, so klar ist auch, dass Einzigartigkeit allein, noch lange kein gutes Album macht.

Ok, ich mag die „leck mich“ Attitüde der Platte und die Tatsache, dass hier wirklich gegen jegliche Regel des guten Geschmacks komponiert wurde und ein stückweit will ich das….wohl aufgrund des kultigen Backkataloges…..ja sogar gut finden und nicht bewusst schlecht machen, doch leider reicht die musikalische Finesse der Band bei weitem nicht aus, um aus diesen 10 Songähnlichen Konstrukten wirklich eindringliche, eingängige und von mir aus…bei aller Offenheit…auch tanzbare Hymnen zu machen. Ganz grob, als Umriss und Richtwert klingt hier halt alles ein bisschen wie eine etwas metallischere Version diverser NDH Bands und durch die seltsam geknurrt akzentuierten Vocals erinnert die Sause ein ums andere Mal an eine schwer eigensinnige Version von RAMMSTEIN, ohne deren Klasse auch nur im Ansatz zu erreichen und ich bin wahrlich kein RAMMSTEIN Fan!

Gut, da ich wie oben bereits erwähnt, mit wenig bis gar keinen Erwartungen an die Sache herangegangen bin, hält sich die Enttäuschung meinerseits zum Glück in Grenzen. Allerdings komme ich nicht umhin, zu erwähnen, dass das gebotene Liedgut auch durchaus seinen Reiz haben kann. Wenn man sich z.B. gerne mal den Hopfenhut aufsetzt und sich anschließend achtarmig einen in die Rüstung orgelt, entfalten Songs wie das z.T. technoide „Beast Within“ oder das Tanzbein schwingende „El Teide“ sicherlich für den partyaffinen Schwermetaller auch ihre Wirkung.

Naja, hörbar ist das ja letztendlich allemal und einen gewissen Unterhaltungswert, vor allem in angesprochenen partyähnlichen Aggregatszuständen kann man dem Album definitiv nicht absprechen, zumal die selbstauferlegte Toleranzgrenze mit jedem Hördurchgang immer mehr zu schwinden scheint. Der richtig große Wurf ist den Tschechen nun aber leider mit „Maldorör Disco“ auch nicht gelungen. Diese modernen Einflüsse und hier allen voran, diese 8Bit Gameboy-ähnlichen Synthie-Sequenzen entsprechen halt leider in keiner Weise meinem persönlichen Gusto.

Musikalisch aufgeschlossene Hörer und Interessierte sollten sich also unbedingt selber ein Bild vom aktuellen Auswurf der Band machen. Ich für meinen Teil, werde diese Reise nicht mitgehen, schätze aber nach wie vor das Erbe, bzw. das Vermächtnis, welches MASTER’S HAMMER mit ihren beiden Erstlingswerken der Szene hinterlassen haben. Völlig unabhängig von „Maldorör Disco“ kann ich diese zeitlosen Klassiker nämlich auch weiterhin genießen.

Von mir gibt’s für die eingangs erwähnte tschechische „Weirdness“ liebgemeinte 5 Punkte, denn mir ist das alles ein wenig zu verrückt. Ich bin mir aber relativ sicher, dass aufgeschlossene Hörer hier sicher noch ein paar Zähler dazu addieren können. Checkt es einfach aus!

Anspieltipps:
Beast Within
El Teide


Bewertung: 5,0/10


TRACKLIST

01. Andel Slizu
02. Genisis P. Orridge
03. Take It Or Leave It
04. Maldorör Disco
05. Bochnatky
06. Beast Within
07. Bicycle Day
08. Doppelgänger
09. El Teide
10. Slatina



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