OSI AND THE JUPITER – Larvatus (2025)
(9.694) Patty (8,0/10) Dark Folk

Label: Eisenwald
VÖ: 18.07.2025
Stil: Dark Folk
Osi and the Jupiter ist ein Musikprojekt aus Ohio, das sich seit Jahren in der dunklen Folk- und Neofolk-Szene einen festen Platz geschaffen hat. Hinter dem Namen steckt Sean Kratz, ein Multiinstrumentalist, der gemeinsam mit Cellist Kakophonix Klangwelten erschafft, die tief in Natur, Spiritualität und alten Mythen verwurzelt sind. Der Bandname geht auf Kratz’ zwei Schäferhunde zurück – Osiris und Jupiter – und passt gut zu ihrer Musik: geerdet, mystisch und voller Bedeutung.
Bekannt geworden ist das Duo durch Alben wie Nordlige Rúnaskog oder Stave, die nordische Klänge mit amerikanischem Folk vermischen. Ihre Musik klingt oft wie ein stilles Ritual: langsam, getragen, mit vielen akustischen Instrumenten und einem Gesang, der eher beschwört als erzählt. Dabei geht es weniger um klassische Songstrukturen, sondern mehr um Atmosphäre – um ein Gefühl, das sich langsam aufbaut und tief nach innen wirkt.
Mit ihrem neuen Album Larvatus, das am 18. Juli 2025 erscheint, gehen Osi and the Jupiter diesen Weg konsequent weiter – aber mit neuen Farben und einer spürbar dunkleren Stimmung.
Schon die ersten Töne des Albums wirken wie ein Schritt in einen dunklen Wald. Der Opener Saged Incantations ist langsam, geheimnisvoll und voller Spannung. Cello und Synthesizer ziehen sich wie Nebel durch den Raum, und Kratz’ Stimme klingt dabei fast wie ein entferntes Gebet.

Insgesamt wirkt Larvatus dichter und ernster als frühere Werke. Viele Stücke bauen sich langsam auf, lassen viel Raum zum Atmen, aber auch zum Grübeln. Der Track Snake Healer ist ein gutes Beispiel: hypnotisch, fast schamanisch, mit einem ruhigen Puls, der unter die Haut geht. Die Instrumente wirken nicht überladen, aber sehr bewusst eingesetzt – jede Note scheint ihren Platz zu haben.
Ein besonderes Highlight ist A Dark Carriage Lead By Blind Men. Hier verschmelzen Cello, Gitarre und Stimme zu einer Art dunkler Zeremonie. Die Texte bleiben dabei meist offen und mystisch, eher Andeutungen als Geschichten – doch genau das macht sie so wirkungsvoll.
Auch klanglich überzeugt das Album. Die Produktion ist roh, aber nicht ungeschliffen – man hört jedes Knarzen des Cellos, jeden Atemzug zwischen den Tönen. Das lässt die Musik lebendig und greifbar wirken, fast so, als säße man in einer alten Holzhütte mitten im Wald und würde dem Duo beim Spielen zusehen.
Larvatus ist ein Album zum Hineintauchen – ruhig, ernst und voller Atmosphäre. Es braucht Zeit und Aufmerksamkeit, aber wer sich darauf einlässt, wird belohnt. Osi and the Jupiter schaffen es erneut, eine ganz eigene Welt zu öffnen: zwischen Natur und Mythos, Licht und Dunkel, Ritual und Musik. Für Fans von dunklem Folk, atmosphärischer Musik und ruhigen, tiefen Klängen ist dieses Album ein echtes Erlebnis.
Anspieltipps:
🔥Saged Incantations
☠️Snake Healer
🎸A Dark Carriage Lead By Blind Men
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Saged Incantations
02. A Dark Carriage Lead by Blind Man
03. Passage
04. Snake Healer
05. Wild Host
06. I am the howling Mountain
07. Promethean Gallows
08. Lurking beneath the Pines