ABIGAIL WILLIAMS – A Void within Existence (2025)
(9.693) Patty (9,5/10) Black Metal

Label: Agonia Records
VÖ: 18.07.2025
Stil: Black Metal
Die US-amerikanische Black-Metal-Band Abigail Williams wurde 2004 von Sänger und Gitarrist Ken Sorceron gegründet und hat sich seither als fester Bestandteil der Extreme-Metal-Szene etabliert. Ursprünglich eher im Symphonic Black Metal angesiedelt, hat sich der Sound der Band mit jedem Album weiterentwickelt – weg vom Bombast, hin zu einer introspektiven, düsteren Mischung aus Atmospheric, Post- und klassischen Black-Metal-Elementen. Mit A Void Within Existence, dem mittlerweile sechsten Studioalbum, schlägt die Band erneut ein düsteres Kapitel auf, das sowohl musikalisch als auch emotional tief unter die Haut geht.
Mit A Void Within Existence erschaffen Abigail Williams ein Werk, das sich wie ein schwarzer Schleier über die Hörenden legt. Vom ersten Ton an ist klar: Hier geht es nicht nur um Härte oder Geschwindigkeit – es geht um Leere, um Verlust, um die existenzielle Einsamkeit, die sich zwischen den Riffs verbirgt. Das Album ist weniger ein klassischer Black-Metal-Donnersturm als vielmehr eine Reise durch innere Abgründe, getragen von dichten Klangwänden, präzisem Schlagzeugspiel und emotional aufgeladenem Gesang.
Ken Sorceron beweist einmal mehr, dass er nicht nur ein talentierter Musiker, sondern auch ein leidenschaftlicher Erzähler ist. Seine Vocals pendeln zwischen wütendem Kreischen, gequältem Röcheln und selten eingesetzten, melancholischen Clean-Passagen, die besonders in No Less Than Death für Gänsehaut sorgen. Die Gitarrenarbeit ist filigran und kraftvoll zugleich: Harmonien bauen sich langsam auf, nur um im nächsten Moment von dissonanten Klangkaskaden eingerissen zu werden. Dabei bleibt die Produktion stets transparent – roh genug, um Authentizität zu vermitteln, aber klar genug, um jedes Detail im Arrangement herauszuarbeiten.

Herausragend ist auch das Zusammenspiel mit Schlagzeuger Mike Heller, dessen präzises, technisch versiertes Spiel der Musik Struktur und Dynamik verleiht. Songs wie Talk To Your Sleep oder Life Disconnected leben von seinem Wechsel zwischen kontrolliertem Chaos und treibendem Groove. Auch Bassist John Porada liefert eine eindrucksvolle Performance ab – sein Sound wirkt organisch und gibt der Musik das nötige Fundament.
Thematisch kreist das Album um die Unfähigkeit, sich selbst zu begreifen – die titelgebende Leere innerhalb der Existenz zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs. Die Texte wirken introspektiv, fast poetisch, ohne dabei ins Pathetische abzudriften. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das stimmungsvolle Artwork von Eliran Kantor, das das emotionale Gewicht des Albums visuell untermalt.
A Void Within Existence ist kein einfaches Album. Es fordert Aufmerksamkeit, Geduld und Offenheit. Wer sich aber darauf einlässt, wird mit einem der atmosphärisch dichtesten und emotional packendsten Werke des Black-Metal-Jahres 2025 belohnt. Abigail Williams liefern hier nicht bloß ein weiteres Kapitel ihrer Diskografie – sie schaffen ein Klangdenkmal für das Gefühl der inneren Entfremdung.
Anspieltipps:
🔥No Less Than Death
💀Talk To Your Sleep
🎸Life Disconnected
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Life Disconnected
02. Void Within
03. Nonexistence
04. Still Nights
05. Talk to your Sleep
06. Embrace the Chasm
07. No less than Death