ZEICRYDEUS – La Grande Hérésie (2025)
(9.699) Maik (6,0/10) Black Metal

Label: Gates Of Hell Records
VÖ: 25.07.2025
Stil: Black Metal
Das Projekt mit dem zungenbrecherischen Namen ZEICRYDEUS stammt aus Kanada und besteht aus einer Person, welche sich Foudre Noire nennt. Das muss ein Pseudonym sein, denn kein Mensch heißt wirklich Schwarzer Blitz.
Erstes und bisher einziges Exsudat kommt in diesem Monat auf uns zu und nennt sich La Grande Hérésie. Nach einem stimmungsvollen und epischen Intro legt der Mann auch gleich seine Karten auf den Tisch. Und zwar dergestalt, dass er vier griechische Könige auf der Hand hat. Könige des Black Metal, versteht sich.
Die Könige heißen THOU ART LORD, ROTTING CHRIST, VARATHRON und NECROMANTIA, denn genau deren Frühwerke scheinen den Protagonisten dergestalt zu begeistern, dass er loszieht, deren Taten zu wiederholen. Gut, „wiederholen ist gestohlen“, sagt man ja, und ganz von dieser anrüchigen Beschuldigung kann sich unser Schwarzer Blitz nicht freimachen, denn die Reminiszenzen an die Anfänge des hellenischen Schwarzwurzelsounds sind nicht zu überhören.
Das geht schon mit dem Stakkatogekloppe los, macht weiter mit den Melodien und der Art des Songwritings und geht bis hin zum Gesang. Sogar soundtechnisch scheint der gute Herr Noire mit der Zeitmaschine ins Jahr 1993 gereist und dort das Storm Studio geentert zu haben, um diese Scheibe einzuprügeln.
Dadurch klingt das ganze Album original wie aus dieser Zeit. Das hat etwa 100 Prozent Authentizität, gegen die dann aber Originalität und Eigenständigkeit mit leeren Händen dastehen. Die Verehrung des Mannes für die genannten Dunkelhellenen in allen Ehren, aber große Teile wirken doch irgendwie abgekupfert, teils sogar bös geklaut, sodass sich in meinen Ohren der erfreuliche Old-School-Faktor einen fast aussichtslosen Kampf mit der Frage „WARUM???“ liefert.

Denn wenn ich diese Art Mucke hören will, schreien mich mindestens zehn Alben aus meinem Plattenschrank an, ihnen den Vorzug zu geben. Und so angenehm alt die Mucke von ZEICRYDEUS auch wirkt, an Platten wie Eosphoros, Thy Mighty Contract oder His Majesty at the Swamp kommt das dennoch nicht heran, sondern wirkt wie eine Sammlung der Songs, die es bei den Bands damals nicht auf die Alben geschafft haben. La Grande Hérésie schippert nicht nur im Fahrwasser der genannten Bands, sondern hat sich ganz frech auf deren Außenborder gesetzt.
Wer allerdings diese Art Mucke vergöttert und mit den späteren Alben genannter Urgesteine weniger anfangen konnte, der kann sich mit ZEICRYDEUS auf eine kleine Zeitreise begeben. Für die Leute gibt es dann am Schluss noch ein THOU ART LORD-Cover, falls man sich nicht ganz sicher ist, woher Foudre Noire seine Inspiration bezieht.
Anspieltipp:
🔥 Ten Thousand Spears Atop