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SWEEPING DEATH – A Devotion to the absurd Mind (2025)

(9.696) Jörn (9,6/10) Heavy Metal/Progessive Metal


Label: Unholy Fire Records
VÖ: 25.04.2025
Stil: Heavy Metal/Progessive Metal






Wer erinnert sich noch an die gute alte Zeit, als Musik noch nicht immer und überall vollumfänglich verfügbar war, wie es heute durch Spotify, YouTube und Co. der Fall ist? Wenn damals eine neue Veröffentlichung in die heimische Sammlung aufgenommen wurde, galt diesem Neuankömmling in den nächsten Tagen und Wochen nahezu die volle Aufmerksamkeit und wurde ausgiebig gehört. Etwas, das mir mittlerweile durch die eingangs genannten neuen Medien in den letzten Jahren etwas verloren gegangen ist – und wie mir jetzt bewusst wurde – total gefehlt hat.

Grund dafür sind SWEEPING DEATH. Denn wer deren neues Album Devotion To The Absurd Night in Gänze hören möchte, muss sich das gute Stück nämlich ganz oldschool als physischen Tonträger zulegen. Digitale Nutzer bekommen bislang nur eine kleine Auswahl an Songs in die Player gespült. Eine möglicherweise risikohafte Strategie, die die bayerische Metalband da zusammen mit ihrem Label Unholy Fire Records fährt. Ungewöhnlich auf jeden Fall. Aber wie erwähnt: ein Veröffentlichungskonzept, das für mich zumindest total aufgegangen ist.

Auch mir gelang das Album entsprechend als Tonträger (wenn auch etwas verspätet) auf den Reviewtisch – was auch nicht oft passiert. Und das führte dazu, dass ich mich viel öfter ganz besonders aufmerksam mit dessen musikalischem Inhalt beschäftigen konnte. Zwar mache ich das mit jedem Album, das ich bespreche, mindestens ein bis zwei Mal so, allerdings zugegebenermaßen nicht ausschließlich. Dafür erstmal ein dickes Lob!

Allerdings zahlt sich diese Herangehensweise an die Musik der Truppe auch in mehrfacher Hinsicht aus. Schließlich sind SWEEPING DEATH bislang nicht unbedingt durch leicht konsumierbare Kost aufgefallen. Sprich: Ihre Musik verlangt, aufmerksam gehört zu werden, um sich voll zu entfalten. Aber dann wurde man bislang auch ausgiebig dafür belohnt.

Und das ist auch dieses Mal nicht anders. So begegnen dem Hörer auf Devotion To The Absurd Night cleane gezupfte Gitarren, die plötzlich in mystische Melodieläufe oder harte Riffs kippen, angetrieben durch spontane Tempi- und Taktwechsel und zusammengehalten von den abwechslungsreichen, immer emotionalen und erstklassigen Vocals von Sänger Elias. Dessen außergewöhnliche Stimme kann mal hoch kreischend, rau flehend, ein- oder mehrstimmig ausfallen – ganz so, wie es der Moment gerade verlangt. Gleichzeitig wird bei all diesen vielen Elementen jedoch nie der Fokus auf prägnante Melodien verloren.

Wer jetzt denkt, damit eine Zusammenfassung des kompletten Albums erhalten zu haben, dem muss ich sagen, dass dies lediglich die ersten vier Minuten des Openers Devotion beschrieben hat. Zwar sind dies alles in den zehn Nummern wiederkehrende Elemente, aber die Band feuert bereits im ersten Track eine so große Menge an Ideen ab, dass einem fast schwindelig werden könnte. Dass ihnen aber nicht ein einziges Mal die Kontrolle über die Musik entgleitet, zeugt von der unglaublichen kompositorischen Klasse und einer Reife, die andere Bands erst nach jahrelanger Entwicklung erreichen – wenn überhaupt. Und als wäre das nicht schon genug, gesellen sich im weiteren Verlauf der Platte noch viele weitere interessante Facetten hinzu, die sie immer zielsicher einstreuen. Seien es düster-träumerische Pianopassagen oder die schon von den vorherigen Veröffentlichungen bekannten Black-Metal-Elemente.

Oftmals erinnert mich das Album an die Theatralik von OPETH, wenn diese statt aus dem Death Metal ihre Wurzeln im Black Metal hätten. Oder an die Melancholie von den PSYCHOTIC WALTZ-Ablegern DEADSOUL TRIBE, nur ohne deren Folk-Züge anzunehmen. Dazu noch eine Prise NEVERMORE – ähnlich vertrackt, jedoch mit deutlich mehr Dampf auf dem Kessel. Eine Reihe großer Namen also, mit denen ich die Musik von SWEEPING DEATH versuche zu vergleichen, ohne dass die Band allerdings auch nur eine Sekunde wie eine Kopie klingen würde. Dafür sind sie einfach zu einzigartig und haben sich eine große Menge an roher Energie bewahrt. Und trotzdem versprühen sie für mich den gleichen düsteren Vibe, mit dem die gerade aufgezählten Bands um die Jahrtausendwende einen großen Teil der Szene geprägt haben. Darauf zahlt auch mit ein, dass niemand Geringeres als Travis Smith für das Artwork gewonnen werden konnte. Eben jener Künstler, der für diese Bands nahezu alle Albencover entworfen und mit seinen Werken deren Ästhetik visuell perfekt auf den Punkt gebracht hat – und das teilweise auch heute noch macht. Dass man sich so einen Hochkaräter angeln konnte, zeigt auch, wie ernst es SWEEPING DEATH meinen.

Dieses Selbstbewusstsein verwundert aber auch in keiner Weise. Denn schließlich überzeugt jede der zehn Nummern auf ihre eigene Art und Weise. Neben den sieben regulären Stücken, die von böse und gemein wie beim härtesten Track des Albums The Grip Tightens, über abgefahren wie in The Cauldron’s Eyes, bis hin zu epochal wie beim letzten Song Shining ausfallen können, gibt es mit Angstridden noch ein spannend aufgebautes Instrumentalstück, bevor man mit Forlorn, dem letzten von zwei Pianotracks, auf perfekte Art aus dieser Achterbahn an Gefühlen entlassen wird.

Mein Fazit fällt daher eindeutig aus: SWEEPING DEATH legen mit ihrem gerade einmal zweiten regulären Album etwas vor, das wie ein Spätwerk einer Black-Metal-Band wirkt, die sich im Laufe ihrer Karriere von anfänglichen Genrezwängen befreit hat und nun alles, was sie auf diesem Weg gelernt hat, in die eigene Kunst einfließen lassen kann. Das führte bei den größten Bands der Szene oftmals zu den Höhepunkten in deren Schaffen. SWEEPING DEATH scheinen auf diesem Level bereits angekommen zu sein. Ein ganz heißer Anwärter auf mein persönliches Album des Jahres!

Anspieltipps:
🔥Devotion
💀The Grip Tightens


Bewertung: 9,6 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Devotion
02. To The Absurd Night
03. Echoes Of The Self
04. Horizon
05. The Grip Tightens
06. The Cauldron’s Eyes
07. Angstridden
08. Stonebound Serenity
09. Shining
10. Forlon



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