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Maiks Metallische Mottenkiste Vol.12

Die Stromgitarren-Urschleimsuppe von und mit Herrn Godau: Heute: ABATTOIR


Im Jahre 1982 gründeten die Highschool-Freunde Marc Caro und Mel Sanchez die Band ABATTOIR. Caro spielte Gitarre und Sanchez Bass. Komplettiert wurde die Band mit Juan Garcia an der zweiten Gitarre, Drummer Robert Wayne und anfänglich Raul Preston (voc). Letzterer wurde allerdings kurze Zeit später durch John Cyriis ersetzt. In dieser Besetzung wurden zwei Demos eingespielt, „Original Abattoir“ und „Screams From The Grave“.

Dann stieg Cyriis aus und Preston stieß wieder zur Band. Eine zwei -Track- Single mit den Songs „The Game Of Death“ und „Stronger Than Evil“ wurde veröffentlicht. Der Song „Screams From The Grave“ von den beiden Demos landete auf dem „Metal Massacre IV“- Sampler von Metal Blade Records. Das brachte der Band einen Record-Deal mit Combat Records. Doch dann begann das Besetzungskarussell seine Runden zu drehen. Nach Cyriis verließ auch Garcia die Band und die beiden gründeten AGENT STEEL. Als auch der Schlagzeuger Wayne ABATTOIR den Rücken kehrte, lag die Combo erst einmal auf Eis.

Doch schon 1985 ging es weiter. Am Schlagzeug saß nun Danny Amaya, die zweite Axt übernahm Danny Oliverio und das Mikro griff sich Steve Gaines. Konzerte mit METALLICA und ARMORED SAINT folgten. Die Plattenfirma drängte nun auf eine Veröffentlichung, machte aber auch Druck auf die Band, ihren Stil an eine größere Zielgruppe anzupassen.

Im selben Jahr erschien dann das Debütalbum „Vicious Attack“. Darauf ar eine schön energiegeladene Mischung aus US- Metal und Speed Metal. Die Platte kam auch ganz gut an und erntete gute Kritiken. Nun schien es zu laufen, doch kurz nach der Veröffentlichung des Albums warf Steve Gaines das Handtuch und verschwand in Richtung BLOODLUST.

Seinen Platz nahm Mike Towers von der Band HERETIC ein, und schon ein Jahr später wurde das zweite Album eingetütet. Dieses hörte auf den Titel „The Only Safe Place“ und fiel um einiges melodischer aus als der Vorgänger. Wahrscheinlich hatte sich die Plattenfirma mit ihren stilistischen Einwänden durchgesetzt. Allerdings wollte die Band das Album so auch nicht herausbringen, was von Combat aber ignoriert wurde. Aber was zählen schon die Wünsche von Musikern?

Versteht mich nicht falsch, das Album geht vollkommen in Ordnung, orientiert sich allerdings eher am traditionellen Metal, während ein guter Teil der Metalwelt damals eben schon in Richtung Speed und Thrash schielte, und gerade diese Klientel verzieh den Bands eine Entwicklung in kommerziellere Richtungen zu jener Zeit nur schwer bis gar nicht.

Die Quittung kam prompt. Trotz der kommerzielleren Ausrichtung blieb der große Erfolg aus. Da hatte sich die Plattenfirma wohl verrechnet. Die Claims im traditionellen Metal waren schon lange abgesteckt. Auch das Coverartwork schien die Käufer nicht sonderlich zu begeistern. War schon das Artwork des Debüts etwas merkwürdig, schien das Cover von „The Only Safe Place“ eher auf eine Art Prog Rock hinzuweisen. Daraufhin meinte Mel Sanchez wohl auch, die Sache bringt nix mehr, und er verließ ABATTOIR, um mit Juan Garcia EVILDEAD zu gründen.

Mit etlichen Besetzungswechseln dümpelte die Band noch eine Weile herum, nahm 1987 noch mal ein Demo auf, aber 1988 war dann Schicht im Schacht und die Combo löste sich in Wohlgefallen auf.

Zehn Jahre später rauften sich einige Bandmembers wieder zusammen und spielten ein paar Songs für Tribute- Alben für Bands wie IRON MAIDEN, SAXON oder W.A.S.P. ein. Das Label Century Media brachte daraufhin Re-Releases der ersten beiden Alben heraus und es sah fast nach einem Comeback von ABATTOIR aus. Zu diesem fanden sich Steve Gaines (git./voc.), Mel Sanchez (dr.), Mark Caro (git.) und Kevin McShane (dr.) zusammen. 2001 brachte die Band ein Livealbum heraus unter dem Titel „No Sleep Til Kalamazoo“, welches sie allerdings ohne Labelunterstützung veröffentlichen mußte. Weitere Demos wurden eingespielt, für das geplante dritte Album „Evil Incarnate“ fanden ABATTOIR allerdings kein Label, und es schien sich mal wieder alles gegen die Band verschworen zu haben.

Zum zwanzigjährigen Jubiläum von „Vicious Attack“ spielte die Band ein Konzert, bei dem fast alle Ex-Members zum Einsatz kamen, und 2009 gab es einen Auftritt von ABATTOIR auf – Ihr ahnt es sicher – dem Keep It True Festival. Ich habe den Eindruck, dieses Event zieht sich wie ein roter Faden durch meine Mottenkiste. Bei dem Gig waren zwar fast alle auftretenden Musiker zeitgleich Members bei EVILDEAD, und so spielten im Grunde EVILDEAD mit Gaines am Gesang, aber das Erlebnis zählt doch.

Anders als bei anderen Bands, die durch das KIT reanimiert wurden, sieht es bei ABATTOIR nicht nach einer Fortführung der Karriere aus.  Steve Gaines, Eric Bryan und Rob Alaniz sind mit ANGER AS ART beschäftigt, Letzterer auch noch bei EVILDEAD, wo auch Juan Garcia und Phil Flores ihre musikalische Ausarbeitung haben.

Als ich Steve Gaines 2013 anläßlich des Albums „Hubris Inc.“ seiner Band ANGER AS ART interviewte, brachte ich die Sprache auch auf ABATTOIR. Allerdings war Steve bei diesem Thema nicht sehr gesprächig und schien regelrecht ein wenig angepißt zu sein, auf seine alte Band und das Album „Vicious Attack“ angesprochen zu werden. Wie es aussieht, ist das Thema ABATTOIR abgeschlossen. Es sei denn, das Keep It True ruft wieder an…

Derzeit stehen die Sterne für eine eventuelle Reunion also eher ungünstig. Aber wir haben ja noch das grandiose Debütalbum, welches wir von vorn bis hinten durchhören können, denn das irische Label Marquee Records hat „Vicious Attack“ 2015 neu aufgelegt. Weitere Re-Releases gibt es noch von brasilianischen Labels, aber die dürften wohl schwerer zu bekommen sein. Glücklich schätzt sich sicher derjenige, der eine der Originalscheibletten im Schrank zu stehen hat.

Das Beispiel ABATTOIR zeigt einmal mehr, wie eine vielversprechende band am Ende sang und klanglos im Nirvana verschwindet, ignoriert von Plattenfirmen und der etablierten Musikpresse. Nur die Fans erinnern sich gern an diese band und halten besonders das erste Album in allen Ehren. Wer die Scheibe nicht kennt, sollte sich unbedingt einmal reinhören. Das Ding ist, glaube ich, komplett irgendwo bei YouTube zu hören.




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