INHUMAN CONDITION – Mind Trap (2025)
(9.654) Phillip (7,3/10) Death Metal

Label: High Roller Records
VÖ: 27.06.2025
Stil: Death Metal
Ohne es böse zu meinen, kamen mir Inhuman Condition zuletzt so vor, als wäre es das, was Metallica- only Hardliner unter Death Metal vorstellen. Während mich das Debut dieser sympathischen Floridianer noch komplett abgeholt hat, fand ich das Zweitwerk etwas einfallslos und daher langweilig. Bis auf zwei bis drei gute Songs wirkten Jeramie Kling und seine Kollegen uninspiriert. Hoffnungsvoll blicke ich also auf dieses Release und erwarte mindestens zwei Schritte nach vorne!
Wer Neck Step vom Debut mag, den holt auch Severely Lifeless sofort ins Boot! Trocken wird sich über einen See aus wummernden Drums gerifft und Herr Kling röhrt den Song weiter nach vorne. Face for Later kommt dann nach thrashigem Beginn richtig gut in Fahrt und setzt Kurs Richtung scharfes Solo von Tayler Nordberg, auch der Refrain kann wirklich sauber überzeugen! So habe ich mir das doch gewünscht, denke ich mir, bevor mich dann GodShip auf eine Sandbank laufen lässt. Das klingt alles wie bereits gehört. Ein etwas dezent welker Strauß Stop-and-go-Riffs und dazu Klings, zwar ausdrucksstarkes, aber halt auch wenig abwechslungsreiches Organ. Besserung kommt passenderweise in Form von The Betterment Plan und auch Mind- Tool- Weapon. Hier wirkt das Gesamtwerk runder, die Soli sitzen und Nordbergs Gitarre klingt nicht so verloren.

Chaos Engine fällt darauf hin wieder etwas ab, aber Recollections of the Future eilt zur Rettung. Die beiden abschließenden Songs laufen auch gut rein, hinterlassen aber doch ein etwas faden Beigeschmack. Mind Trap ist durchweg kein wirklich schlechtes Album, allerdings bin ich doch dezent enttäuscht und habe mehr erwartet als Meat and Potatoe- Death Metal der zu keinem Zeitpunkt gefährlich überfordernd oder überraschend wirkt. Dafür sind die Nummern zu geradlinig. Die Produktion ist auch durch die Bank gut, lediglich die Gitarre hätte gerne noch einen Schuss mehr Saft vertragen können und wirkt insbesondere in den Strophen manchmal alleine gelassen und kraftlos. Terry Butler spult gewohnt souverän sein Bassspiel ab und macht das, was er am besten kann: abliefern, was bestellt wurde. Hier passt’s.
Sind Inhuman Condition jetzt einen Schritt weiter weg von Massacre als auf den zwei Alben zuvor? Zumindest ihre Trefferquote ist höher und auch die Eigenständigkeit im Sound scheint noch ein Stück mehr durch, allerdings nicht immer zum Guten. Mir fehlt hier und da ein guter Schluck Raserei im Gebräu, etwas mehr Dynamik im grundsätzlich im Mid-Tempo gehaltenen Mind Trap. Zugegeben: auf ein hoffentlich viertes Release werde ich auch noch sehnlich warten. Schließlich sollte nach dieser weiter fortgeschrittenen Emanzipation dann ja ein Album kommen das richtig knackig wird! Traut euch, dreht durch!
Anspieltipps: Face for Later, The Betterment Plan, Recollections Of The Future
Bewertung: 7,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Severely Lifeless
02. Face for Later
03. GodShip
04. The Betterment Plan
05. Mind- Tool- Weapon
06. Chaos Engine
07. Recollections of the Future
08. Obscurer
09. Science of Discontent