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EMBRYONIC AUTOPSY – Prophecies Of The Conjoined (2022)

(7.649) Maik (8,9/10) Death Metal


Label: Massacre Records
VÖ: 18.02.2022
Stil: Death Metal

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Manchmal ist es doch recht nett, wenn man den ersten Blick auf ein neues Album einer bisher unbekannten Band wirft, und sofort weiß, was für Mucke die machen, bevor man noch einen Ton von der Scheibe gehört hat. Und Bandnamen wie EMBRYONIC AUTOPSY passen nun mal weder zu Baumkuschlerbeschallung noch zu Edelgotenmusik. Da stellen sich die Weichen von vornherein in Richtung der Gleise Death Metal oder Grindcore.

Die Band kommt aus den US of A, genauer aus Al Capone City, welches gern auch mal scherzhaft Chicago genannt wird. Und was die Combo zockt, ist ein räudiger sumpfiger Todesblei, der so richtig altschulig die Lauschröhren zum Eitern bringt. Dabei werden moderne Einflüsse so gut wie völlig ignoriert, nur das Randgebiet Grindcore darf ab und an mitschunkeln. Letzteres zeigt sich dann in einigen Uffta Uffta- Riffs, und in dem gutturalen Gesang von Tim King, den manche vielleicht noch von der technischen Death Metal Band OPPRESSOR kennen.

Der Mann klingt wirklich teilweise wie ein tiefergelegter Chris Barnes, und röchelt und growlt sich stilistisch passend durch Songs mit illustren Titeln wie „Cannibalized By Octuplets“ oder „Cauterized Womb Impalement“, bis das Blut spritzt. Gut, manchmal klingt das etwas verwaschen, paßt aber dadurch auch auf den authentischen Ansatz des frühneunziger Ami- Mortalmetalls.

Dabei kommen auch andere Einflüsse ganz gut zum Tragen. Der Gitarrensound hat manchmal etwas Schwedisches, und gerade die etwas stumpfer daherrödelnden, aber gerade dadurch supergeilen Riffs erinnern oftmals an die alten Helden von NECRONY.

Textlich widmet man sich natürlich der Blut und Gedärme-Ideologie, und in dieser Hinsicht haben EMBRYONIC AUTOPSY eine besondere Sparte zum Thema auserkoren. Man kann sagen, der Bandname ist Programm. Man sollte dem Album eigentlich einen Sticker verpassen, auf dem steht: „Für Schwangere nicht geeignet“. Denn was da abgeht, könnte doch die eine oder andere werdende Mutter recht verstören. Songtitel wie das schon erwähnte „Cauterized Womb Impalement“ (kauterisierte Gebärmutterpfählung), „Cannibalized By Octuplets“ (Von Achtlingen kannibalisiert) oder „Craving Of The Mutated Fetus“ (Das Verlangen des mutiertes Fötus) greifen tief in die Klischeekiste des schlechten Geschmacks und der kranken Phantasie, und lassen vor dem geistigen Auge das CANNIBAL CORPSE- Cover von „Butchered At Birth“ erscheinen.

Nun kann man sich angewidert abwenden oder es extrem geil finden, im Grunde steht die Mucke doch im Vordergrund, und das ist nun mal brutaler Death Metal der alten Schule, der rasende Riffmonster wie den Opener „Regurgitated And Reproduced“ ebenso enthält wie Groovestampfer der Marke „Cauterized Womb Impalement“. Ob nun das mit Flüstereinlagen versehene, galoppierende Titelstück, die NECRONYstische Grindattacke „Craving Of The Mutated Fetus“ oder das schleifende, teils exotisch anmutende und zwischen AUTOPSY und BOLT THROWER angelegte „Upon The Mayan Throne“ – hier gibt es die ganze Zeit gediegen aufs Zifferblatt, und das auch noch mit einer für diese Sparte des Death Metal unglaublicher Abwechslungsfreude.

Dies, und die Tatsache, daß das Album überhaupt nur dank des abschließenden Outros die Halbstundenmarke knackt, machen „Prophecies Of The Conjoined“ zu einem kurzweiligen Metzelsuppeneintopf, den ich jedem Freund brutalen Todesmetalls nur ans blutige Herz legen kann. Ich würde auch gern einmal Chris Barnes und seine SFU- Schülerband zu einem Auffrischungskurs bei den Mannen von EMBRYONIC AUTOPSY anmelden. Denn. So. Muss. Death. Metal.

Anspieltipp: „Regurgitated And Reprocessed“ und „Prophecies Of The Conjoined“


Bewertung: 8,9 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Regurgitated And Reprocessed
02. Cauterized Womb Impalement
03. Prophecies Of The Conjoined
04. Craving Of The Mutated Fetus
05. Upon The Mayan Throne
06. Splicing The Alien Gene
07. Telekinetic Insemination
08. Cannibalized By Octuplets
09. Cauterized Womb Impalement (genetically altered)
10. Recombination Sequence Complete



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