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BLIND GUARDIAN (2015)

"Beyond the red mirror" (1.441)

Label: Nuclear Blast
VÖ: 30.01.2015
Stil: Progressiver Power Metal
BLIND GUARDIAN Homepage

Spät ist der Moment an dem die Krefelder Zauberer auf den Plan treten. Hätte ich nach 1998, 2002, 2006 und 2010 fest mit 2014 gerechnet, so hat sich „Beyond the red Mirror“ um einen Monat verspätet und die Vorfreude könnte kaum größer sein, da Blind Guardian bisher immer Qualität abgeliefert haben. Das lange Warten lohnt sich also. Mal schauen wie es dieses Mal ist.

Die Promotion ist auf jeden Fall schon seit Monaten in vollem Gange. Ein monumentales Orchesterwerk soll es sein mit 3 verschiedenen Chören und 2 Orchestern, das beste Album der Bandgeschichte mit dem qualitativ hochwertigsten Song den man je komponiert hat. Ein Album der Superlative also, nur ist mehr bekanntlich nicht immer mehr.

Textlich und konzeptionell haben wir es hier mit dem Nachfolger von „Imaginations from the other side“ zu tun, das mit „And the Story ends“ sein Finale in der Form fand, dass der Protagonist vor einem Portal in eine andere Welt, in Gestalt eines Spiegels, stand. Und nun ist er also auf der anderen Seite und die Geschichte geht weiter, textlich. Musikalisch kann man durchaus sagen, dass der Vierer sich mal wieder neudefiniert hat, diesmal stärker als jemals zuvor.

Der Opener „The Ninth Wave“ beginnt gleich einmal mit verheißungsvollen Chören, die ein Bisschen an Carl Orffs „Carmina Burana“ erinnern. Wo „Sacred World“ aber Spannung aufbaut um dann aus allen Rohren zu ballern, da bleibt man in diesen neuneinhalb Minuten etwas hinter den Möglichkeiten zurück, was vor allem am Aufbau des Songs liegt, denn immer wenn man denkt, dass es jetzt richtig losgeht, nimmt man das Tempo wieder raus oder drosselt die Dynamik. Ein Spiel mit den Erwartungen des Hörers also, das in einem großartigen Refrain gipfelt, was aber für meinen Geschmack nicht richtig funktioniert, denn auch nach 20 maligem Hören ärgern mich die Übergänge immer noch.

Und damit steht der Song auch schon repräsentativ für den Silberling. Vertrackt ist es, an vielen Stellen grandios auskomponiert und ausgewogen, vor allem aber hat man den Eindruck, dass Orchester und Metalformation gleichwertig zum Einsatz kommen, in opernhafter Gestalt. Jeder darf seine Akzente und Details setzten und so das klangliche Bild zeichnen ohne dem Gesamtkunstwerk seine Farbe aufzudrücken. Aber nicht der Bombast ist es, der den Unterschied zur bisherigen Discographie ausmacht, es ist der Mangel an Hooklines die ziehen, der Mangel an klaren Höhepunkten in den Songs und an Melodien, die man sofort mitsingen kann. Denn sein wir ehrlich, verschachtelt waren die Arrangements von Blind Guardian schon seit „Nightfall in Middle-Earth“, dennoch waren die Motive und Soli der Natur, dass man fast jedes sofort mitsingen konnte. Eine Eingängigkeit in der Komplexität, die ein absolutes Alleinstellungsmerkmal war, dass niemand auf solch erfrischend progressive Art fabriziert hat.

Anno 2015 muss man die Highlights zwischen den Zeilen suchen, wie in dem wohl progressivsten Stück „At the Edge of Time“, „Sacred Mind“ oder dem abschließenden „Grand Parade“. Dazwischen gibt es auch mal traditionelle Kost, die an die einstigen Speed Metal Ursprünge erinnert, wie „The Holy Grail“, der wohl eingängigste von allen oder die Single „Twilight of the Gods“.

Alles in allem ist „Beyond the red Mirror“ das sperrigste Album in der Geschichte von Blind Guardian und wird mit Sicherheit ebenso kontrovers wie seiner Zeit „A Night at the Opera“ diskutiert werden. Soundtechnisch über alle Zweifel erhaben verlangt es dem Hörer alles ab, belohnt einen für die investierte Zeit, um nach jedem Durchlauf weiter zu wachsen ohne das man sich auch nur eine Note schönhören müsste. Ob man am Ende aber die Melodien und Riffs mag, die hinter der kompositorischen Wucht oft etwas verblassen, ist eine Frage, die jeder selbst rausfinden muss. Mich hat „A Night at the Opera“ mehr gepackt, wenn auch erst nachdem ich es anfangs enttäuscht in die Ecke geworfen hatte, vielleicht braucht es hier ähnlich viel Zeit.

Bewertung: 8,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. The ninth wave
02. Twilight oft he gods
03. Prophecies
04. At the edge of time
05. Ashes of eternity
06. The holy grail
07. The throne
08. Sacred mind
09. Miracle machine
10. The grand parade


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