A-D

AYREON

The theory of everything (2013)

Gibt es irgendwelche Pläne für ein weiteres Ayreon Album?

„Wie bereits vorhin gesagt plane ich nichts im Voraus, ich hoffe allerdings, dass mich meine Inspiration bald zu einem neuen Ayreon Album führen wird. Ich schätze, es ist mal wieder Zeit dafür…“ (Auszug aus meinem Interview mit Arjen Lucassen im letzten Jahr)

Da bin ich aber froh, dass ihn scheinbar die Muse zur rechten Zeit geküsst hat, denn nach dem Science Fiction Epos „01011001“ aus dem Jahre 2008, welches mich damals schon komplett faszinierte, bringt das musikalische Multitalent nun mit „The theory of everything“ ein solches Meisterwerk auf den Markt, hinter dem sich Alteingesessene wir Dream Theater komplett hinter verstecken können, ja sogar müssen. Natürlich hat sich Meister Lucassen nicht lumpen lassen und krempelt mit diesem epischen, genialen Scheibchen die Welt der Konzeptalben und Metal Opern komplett auf den Kopf. Savatages „Streets“? „Operation mindcrime“? Vergesst es! Dieses Album wird noch in 50 Jahren für offene Münder sorgen.

Allein die Gästeliste ist ein Indiz dafür, mit welcher Akribie und Liebe zum Detail der Niederländer erneut an dieses Werk gegangen ist: Nightwish Basser (und als hervorragender Sänger bekannte) Marko Hietala, Grand Magus Mastermind JB, Tommy Karevik von Kamelot, Lacuna Coils Cristina Scabbia (die hier ihre wohl grandioseste Gesangsleistung aller Zeiten abliefert) oder die noch etwas unbekannteren Michael Mills (Toehider) und Sara Squadrani (Ancient Bards) verleihem diesem Epos die Stimmgewalt, während sich Tastenmagier der Marke Jordan Rudess (Dream Theater), Rick Wakeman (Yes) oder Keith Enerson (Emerson, Lake & Palmer) für die Melancholie und Heavyness verantwortlich zeigen. Dazu noch das Dudelsack und Flötenspiel vom jetzt zum festen Nightwish Mitglied avancierten Troy Donockley…und das Ed Warby zu einem der besten Drummer überhaupt gehört, beweist der sympathischen, vielen nur als Death Metal Schlagwerker bekannte Niederländer, auf diesem Album einmal mehr. Alles in Allem also eine Zusammensetzung, die Jedem Musikliebhaber einen Schauer über den Rücken jagen wird. Die Musik? Hallo? Diese Frage ist ja schon fast frech, wenn man sieht, wer alles seine Visitenkarte da lässt…aber ok.

Unterteilt ist „The theory of everything“ auf 2 CDs und vier verschiedenen Abschnitten, die sich musikalisch klar und deutlich voneinander abgrenzen und somit dem Konzept um den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, den zwiespältigen Sehnsüchten der einzelnen Charaktere und den Konsequenzen ihrer Leidenschaften Tiefe verleiht. Also keine SF Stories mehr, sondern vielmehr eine menschliche Story, die in einem wissenschaftlichen Kontext steht. Hier lohnt es sich also wirklich, das Textblatt mal etwas genauer zu studieren und der Geschichte aufmerksam zu folgen, was bei 42 Titel manchmal durchaus als grenzwertig zu betrachten ist. Doch wenn man mal in der Story drin ist, verliert man sich in ihr und kann nicht mehr loslassen, Unfassbar! Achja…die Musik…sorry, ich schweife wieder ab, was aber bei diesem Album mehr als leicht fällt.

Da es, wie bereits erwähnt, viele einzelne Teile gibt ist es etwas schwierig, punktuell Songs auszuwählen und diese zu betreten, weil Alles irgendwie miteinander verwoben ist. Was faszinierend ist, dass sich das von Troy Donockley herrlich malerisch unterlegte Thema von „The theory of everything“ wie bei einem James Bond Film immer wiederholt und somit klar den roten Faden auslegt. Dass die Keyboards perfekt zum Sound passen zeigt unter anderen Jordan Rudess auf „Progressive waves“…meine Güte, ich habe den Mann selten so großartig erlebt. Aber auch YES Tastenhexer Wakeman brilliert an vielen Stellen gerade am Piano und macht das Album zu einem opulenten Hörgenuss. Gesanglich ist Marko Hietala ein absoluter Höhepunkt, während JB sich auf den Part des Lehrers konzentriert und gesanglich etwas in den Hintergrund rückt. Dafür sind aber die vertretenden Mädels allesamt in Höchstform, was die Progressive Metal Bombe „Alive!“ eindrucksvoll untermauert. CD 2 ist etwas Gitarrenorientierter und dadurch eine Spur härter, was allerdings der Dualität der Charaktere zugutekommt und die Geschichte noch vielschichtiger macht. Phase 4 Allerdings schwenkt dann wieder mit der fantastischen Ballade „Mirror of dreams“ etwas um und leitet den letzten Abschnitt ein, welcher dann erneut mit dem besagten, durchgängigen Thema beendet wird. Ich war danach jedenfalls so dermaßen begeistert, dass ich erneut die „Play“ Taste drücken musste.

The theory of everything“ ist nicht nur Arjen Lucassens bestes und brillantestes Werk, es ist ein Meilenstein in der Geschichte progressiver Rockmusik und kann locker sämtliche Vergleiche mit Jahrhundertwerken standhalten. Da ich weiß, wie ungerne der Meister live auftritt ist es traurig, dieses geniale Meisterwerk nie live zu Gesicht zu bekommen. Dennoch…ich gebe die Hoffnung nicht auf. Witzige Anekdote von Meister Lucassen zum Schluss:

Es sind 42 betitelte Sektionen und wie jeder Fan von „per Anhalter durch die Galaxie“ wissen wird, ist 42 der Sinn des Lebens“.

Bewertung: nichts anderes als die Höchstnote wäre pure Blasphemie… 10,0 von 10 Punkten

Tracklist:

CD1
Phase I: Singularity
01. Prologue: The blackboard
02. The theory of everything Part 1
03. Patterns
04. The prodigy’s world
05. The teacher’s discovery
06. Love and envy
07. Progressive waves
08. The gift
09. The eleventh dimension
10. Inertia
11. The theory of everything Part 2

Phase II: Symmetry
12. The consultation
13. Diagnosis
14. The argument
15. The rival’s dilemma
16. Surface tension
17. A reason to live
18. Potential
19. Quantum chaos
20. Dark medicine
21. Alive!
22. The prediction

CD 2

Phase III: Entanglement
01. Fluctuations
02. Transformation
03. Collision
04. Side effects
05. Frequency modulation
06. Magnetism
07. Quid pro quo
08. String theory
09. Fortune?

Phase IV: Unification
10. Mirror of dream
11. The Lighthouse
12. The argument 2
13. The parting
14. The visitation
15. The breakthrough
16. The note
17. The uncertainty principle
18. Dark energy
19. The theory of everything Part 3
20. The blackboard (reprise)
 

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