FRIENDS OF HELL – God Damned you to Hell (2024)
(8.873) Maik (8,8/10) Doom Metal
Label: Rise Above Records
VÖ: 12.04.2024
Stil: Doom Metal
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Manchmal lohnt es sich doch, mal etwas in der Restekiste zu kramen, denn oft verbergen sich dort noch einige Perlen, die einem sonst durch die Finger rollen. Eine Band mit dem Namen FRIENDS OF HELL hätte mich wahrscheinlich nie interessiert, aber das Cover erweckte in mir ein gewisses Interesse. Anton LaVey und seine Church Of Satan fielen mir gleich ein, und ich beschloss, mich etwas näher damit zu befassen.
Zuerst fällt auf, dass dieses internationale Konglomerat einige bekannte Namen im Line Up versammelt hat, die man auch teils von artfremder Mucke kennt. Das ist zunächst mal am Viersaiter Tarneli Jarva, den man von IMPALED NAZARENE und SENTENCED kennt. Dazu gesellen sich Tasos Danazoglou von MARCH TO DIE, Nikolas „Sprits“ Moutafis von SOLITARY SABRED und ebenfalls MARCH TO DIE, Per „Hellbutcher“ Gustafsson (u.a. NIFELHEIM), Beelzeebubth von MYSTIFIER und ein gewisser Jondix (u.a. AEONSGATE). Letzterer soll aber, habe ich irgendwo gelesen, nicht mehr dabei sein.
Angesichts der Bands, in denen unsere Höllenfreunde sonst so spielen, kann man sich die Mixtur, die dabei herauskommt, eigentlich kaum so richtig vorstellen. Und so will ich Euch auch nicht zu lange auf die Folter spannen. FRIENDS OF HELL spielen okkult/satanisch angehauchten Doom Metal. Der wurde mit ein paar Anleihen des 70er Okkultrocks und etwas Epik aufgehübscht. Dazu noch ein wenig Theatralik im Stile KING DIAMOND mit der Wucht des Dooms von Bands wie CANDLEMASS oder SPIRITUS MORTIS – fertig ist der Lack.
Das Album beginnt zunächst mit düsterem Glockenläuten, und man denkt unwillkürlich an „Hells Bells“. Was anschließend ertönt, ist aber keinesfalls australischer Elektrikerhardrock, sondern düsterer Doom Metal, der mit eindringlichem, wuchtigen Riffing gleich zeigt, wohin der Dampfer schippert. „God Damned You To Hell“. Nun gut, wenn es dort solche Mucke gibt, gerne doch.
Drei Gitarren sorgen natürlich für eine ordentliche Wand und so haben FRIENDS OF HELL keinerlei Probleme, ihre Mucke ordentlich fett und schwer klingen zu lassen. Vokalist Hellbutcher überrascht dabei mit echt coolem Klargesang, und beweist damit, dass er nicht nur screamen und keifen kann.
Das kommt besonders bei dem Power Metal- affinen „Bringer Of Evil“ zum Tragen. Eine Song, der sich eher im Fahrwasser von MANOWAR und deren Epigonen bewegt, und ein wenig aus der Art schlägt. Damit scheint er ein wenig das Boshafte aus der Mucke zu ziehen, welches FRIENDS OF HELL aber nur mal kurz zum Auslüften aufs Achterdeck verbannt hatten.
Denn nach einem fast an Pagan/Folk erinnernden Akustikgitarrenintro wird die Daumenschraube wieder etwas angezogen. Hier treffen die Soundgewirke des Dooms auf die kauzigen Aspekte von Bands wie CIRITH UNGOL. Zwar nimmt die satanische Beschwörung im letzten Drittel von „Snakes Not Sons“ ein wenig das Fuß vom Gas, aber gegen Ende des Songs wird noch mal ordentlich auf die Tube gedrückt, und man fühlt sich beim Gitarrenlauf an MERCYFUL FATE oder KING DIAMOND erinnert.
„Arcane Macabre“ bewegt sich wiederum im klassischen Okkult- Rock, dem epische und doomige Elemente beigemischt wurden. Dafür beginnt „Ave Satanatas“ mit finsterstem blackened Doom Riffing, dem sich eine wimmernde Sologitarre zugesellt. Und man weiß sogleich: hier wird der Doom- Kult entfacht. Hier wird dem CANDLEMASS- Spirit scheinbar eine ordentliche Portion MYSTIFIER- Dunkelheit eingeimpft. Die Patenonkel des okkult angehauchten Doom Metals sind mit Sicherheit BLACK SABBATH, und denen wird mit „Let The Devil Take You“ ordentlich Tribut geleistet.
Zum Doom Metal gehört definitiv der mit leichtem Tremolo langsam ausklingende Gitarrenakkord. Und dem frönen FRIENDS OF HELL ausgiebig im Song „Cross Inverter“, der auch sonst schön wuchtig düster durch die Gehörgänge walzt.
Ausgiebig im Fahrwasser von CANDLEMASS und Co schippert das abschließende „All The Colors Of The Dark“. Hellbutcher ist zwar kein Messiah Marcolin, wirkt durch seine tiefere Stimme dafür auch ein wenig düsterer und passt so perfekt zum Sound der Band.
FRIENDS OF HELL haben mit „God Damned You To Hell“ ein ordentliches Doom Album zusammengeschaufelt, welches vielleicht nicht gleich beim ersten Hördurchgang zündet, aber mit vielseitigem Songwriting aufwartet. Die Hauptstoßrichtung ist natürlich Doom Metal, doch die Versatzstücke aus dem Okkult Rock, dem Power Metal und dem Epic Metal ergeben eine reizvolle Mischung, die dem Gehörnten gut reinlaufen dürfte.
Anspieltipp: „God Damned You To Hell“ und „Cross Inverter“
Bewertung 8,8 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. God Damned You To Hell
02. Gran Inquisidor
03. Bringer Of Evil
04. Snakes Not Sons
05. Arcane Macabre
06. Ave Satanatas
07. Let The Devil Take You
08. Cross Inverter
09. All The Colors Of The Dark