N-P

NOVELIST (2015)

"Souvenirs" (2.212)

Label: Arising Empire Records
VÖ: 06.11. 2015
Stil: Progressive Metalcore, Ambidjent
Facebook

Labels sind schon immer so eine Sache, auf der einen Seite helfen sie dem Interessierten eine grobe Einordnung dessen vorzunehmen was ihm vorliegt, auf der anderen Seite erzeugen sie natürlich automatisch Bilder und Erwartungen und wenn diese dann enttäuscht werden, kommt der Künstler oft schlechter weg als im Zustand völliger Ungewissheit. Ein Paradebeispiel dafür sind die Franzosen von Novelists, deren Erstlingswerk mir als „Progressive Metal“ zugespielt wurde.

Nun gibt es ja seit Jahren das sogenannte Subsubgenre Djent, dessen Namensherleitung zwar reichlich bescheuert ist, das musikalisch aber all das zusammenfasst was Meshuggah mit vertrackten Grooves auf Achtsaitergitarren gestartet, und was Pioniere wie Animals as Leaders oder Periphery dann melodisch weiterentwickelt haben. Novelists selber bezeichnen ihre Musik als Ambidjent, also eine Mischung aus Ambient Music und Djent, oder, was es für mich mehr trifft, als progressiven Metalcore.

Und so beginnt „Souvenirs“ dann auch mit einem eher gediegenen Intro, was neben atmosphärischem Sound und Klaviergeplänkel, die typischen tiefen Grooves auffährt, und mit geshouteten metalcoreartigen Vocals unterlegt wird. Der Opener „Earth Grazer“ offenbart sofort, wie Novelists sich ihre Musik vorstellen. Im Kern handelt es sich hier um Metalcore auf Achtsaitergitarren, sprich extrem schleppende Halftimegrooves auf der tiefsten Saite werden in der Strophe durch Coregesang begleitet um dann im Refrain auf leicht jammeriges, hochemotionales Gewinsel zu treffen.

Eingebettet wird all das in ein paar Elektroklänge die es durchaus vermögen Atmosphäre zu kreieren. Auch kann man dem Quintett nicht den Vorwurf machen, dass sie ihre Instrumente nicht beherrschen würden, Gitarrensoli sind zwar nicht im Überfluss vorhanden, werden aber hier und da gut eingebettet. „Antares“ startet mit einem Hammerriff, und auch „Voyager“ und „Echoes“ zeigen, dass man gute Melodien und ansprechendes Songwriting auf dem Kasten hat. Sogar der in der Szene bekannte Plini Roessler-Holgate, ließ es sich nicht nehmen auf „5:12 AM“ sein Können zur Verfügung zu stellen, dem einzigen Track der auch mit weiblichen Gastvocals daherkommt.

Leider täuscht all das nicht darüber hinweg, dass „Souvenirs“ zwar seine großartigen Momente hat, in denen jeder Djentjünger mit der Zunge schnalzt, im Ganzen betrachtet ist die gebotene Kost aber relativ durchschnittlich und kann mit Szenegrößen wie Tesseract oder Monuments nicht konkurrieren. Mir persönlich ist der Coreeinfluss viel zu groß, aber auch wenn ich diese subjektive Ebene weglasse, bleibt festzuhalten, dass man das Songwriting einfach etwas abwechslungsreicher hätte gestalten könnte. Das Potential vorhanden ist zeigen Songs wie „The Lichtenberg Figure“, „Echoes“ oder „Voyager“ an denen man sich gerade was die Melodiearbeit angeht ruhig für die Zukunft orientieren sollte. Für ein Debut einer erst 2 Jahre alten Band, hat man hier aber schon mal viel richtig gemacht.

Bewertung: 5,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Inanimate
02. Earth Grazer
03. Gravity
04. Antares
05. Ouroboros
06. Black Lights
07. Voyager
08. Muchos Touché
09. Echoes
10. 5:12 AM
11. The Lichtenberg Figure
12. Souvenirs

 

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

70.000 Tons 2024

ZO präsentiert

The new breed

M M M

VERLOSUNGEN

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Join the Army

Unsere Partner

Damit das klar ist