K-M

MYRKUR (2014)

"Myrkur" (1.211)

Label: Relapse Records
VÖ: bereits veröffentlicht

Meine Fresse, was ein übertriebener Hype um das One-Woman-Black Metal-Projekt gemacht wurde. Relapse Records und die Künstlerin taten ja ach so geheimnisvoll und schwiegen ganz laut, wenn es um die Identität der Frau ging. Der vorab veröffentlichte Song riss die Black Metal Gemeinde zu wahren Begeisterungsstürmen hin, was ich nach wie vor kaum verstehen kann. Kommen wir doch zuerst einmal zur Musik und betrachten dann, ob das Mediengetöse wirklich Berechtigung hatte.

Was wird geboten? Black Metal der Marke Ulver zu „Bergtatt“-Zeiten und alten Agalloch. Schön roh aber differenziert produziert und mit elegischer, tiefsinniger Atmosphäre versehen besticht die Protagonistin mit mehrstimmigem glasklarem Engelsgesang in den Tracks. 7 an der Zahl, wobei zwei davon eher folkloristischem Chorsatz vorbehalten sind und sehr knapp dargeboten werden.

Ja, hier singt eine Frau und sie macht Black Metal. Wow! Wie umwerfend weltbewegend…. Mal ganz ehrlich. Mich interessiert das Geschlecht eines Musikers nicht. Aber anscheinend ist das in der Metalwelt immer noch ein Aufreger, ein Novum, eine Sensation. Vielleicht weil sich so viele unterfickte Metaller in der Szene tummeln, für die Frauen immer noch fremde Wesen sind? Nämlich die Wesen, von denen sich meistens: „Nein!“ oder „Finger weg!“ hören. Mich interessiert nicht, ob da eine Frau oder ein Mann Musik macht. Auf die Seele von das Ganze kommt es an, Leute! Aber die PR-Maschine von Relapse Records ist im Vorfeld der Veröffentlichung natürlich heiß gelaufen. Und das aus gutem Grund! Denn niemand Geringeres als das überaus erfolgreiche, dänische Model Amalie Bruuns steckt hinter Myrkur. Da lohnt es sich natürlich erst mal ein Riesenbrimborium um die geheime Identität der Interpretin zu machen, wenn die Plattenfirma dann heraus posaunen kann, dass es sich dabei um ein international bekanntes Topmodel handelt. Aber das kann auch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Musik nicht dem Hype und dem Mediengetöse standhalten kann. Und das liegt an einem Riesenmanko, die jeder der Tracks kennzeichnet: Gesang und Musik existieren nur parallel zueinander. Zu keiner Zeit verweben sich Gesang und Musik zu einer Einheit. Und das nervt unsäglich! Es ist eher so, als würde in abgetrennten Proberäumen im einen die Sängerin und im anderen die Band proben. Völlig aneinander vorbei. Willkürlich zusammen treffend.. Also hört man über weite Strecken Amalie Enya-like verhaucht säuseln und dann kommt darauf ein Ulver-lässt-grüßen-Song-Imitat angesaust und verebbt irgendwann in allgemeiner Belanglosigkeit. So geht das meist bis auf die Tralala-„Ich sing jetzt mal voll engelsmäßig auf einer einsamen Anhöhe in stiller Winternacht“-Gesangsausflüge des sich frei singenden Topfmodels.

Neeeee, Mädel! Lass mal stecken. Führ bitte weiterhin Schuhe vor oder designe Modeschmuck oder heirate eine Sportler. Es mag zwar jetzt auch in der Schickeria angesagt sein abwegige Projekte zu starten, aber bitte verschont den Black Metal vor eurem narzisstischem Größenwahn. Das Cover sieht gut aus und für die Reminiszenz an Ulver gibt es…

Bewertung: 2,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Ravnens banner
02. Frosne vind
03. Må du brænde i helvede
04. Latvian fegurð
05. Dybt i skoven
06. Nattens bar
07. Nattens barn

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