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KARG – Traktat (2019)

(6.066) Ingmar (9,7/10) Black Metal

Label: Art of Propaganda
VÖ: 05.02.2019
Stil: Black Metal

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In Sachen Post-Black Metal hat Österreich einiges zu bieten wie mir durch KARG wieder einmal bewusst wird. Das nun mittlerweile siebte Album „Traktat“ bietet einen erstaunlich tiefen Einblick in das Innere des Kopfes hinter dem Solo-Projekt, welcher einem vielleicht schon als Sänger von HARAKIRI FOR THE SKY begegnet ist.

Dieses Album bildet nach Aussage von J.J./V. Wahntraum den Abschluss einer losen Trilogie, welche mit „Weltenasche“ vor etwa vier Jahren begann, mit „Dornenvögel“ 2018 fortgesetzt wurde und nun Anfang 2020 mit „Traktat“ ihren Abschluss findet. Da das Album im Prinzip die musikalische Umsetzung bzw. Verarbeitung des Zustandes der Psyche von J.J. ist, lässt sich nur schwer etwas zu den Titeln sagen. Sie sind alle grundverschieden und doch irgendwo ähnlich, quasi wie die Facetten eines Steins, daher passt meines Ermessens nach auch der Name „Traktat“ sehr gut zu dieser Liedersammlung, so nenne ich sie der Einfachheit halber mal. Das die Titel quasi während diverser Reisen als Flucht bzw. eher Verarbeitung einer depressiven Phase entstanden sind, macht diesen leichten Zusammenhang noch einmal deutlich.

Aufgrund des großen übergeordneten Themas kann ich die Scheibe in ihrer Gänze als „schwere Kost“ bezeichnen, denn die Thematik bzw. die Umsetzung wiegen erstaunlich schwer und sind mit Sicherheit nichts für das schnelle nebenbei Reinhören. Dafür tut sich mit jedem Track eine andere Welt auf, die den Hörer mal schneller und mal langsamer mit auf die Reise nimmt. Diese Reise mag nicht unbedingt durchgehend angenehm sein, jedoch wann ist das Seelenleben bzw. die Psyche einer anderen Person das schon? Ich finde es sehr interessant zu hören was KARG hier präsentiert, auch wenn es wie gesagt manchmal schwer bekömmlich ist, so hat es dennoch eine schauerliche Schönheit in seiner Wirkung.

Die Vocals sind ähnlich zu denen von HARAKIRI FOR THE SKY, nur klingen sie hier noch ein bisschen verzweifelter und zerbrechlicher als man es von der vorgenannten Band gewohnt ist. Zusätzlich wirkt der Hall auf der Stimme noch verstärkend für die projizierte Verzweiflung und gibt dem Ganzen die Wirkung alleine auf einem Berg zu stehen und von dort der Welt sein Leid zu klagen. Was noch hinzukommt ist die Tatsache, dass die Texte in österreichischem Dialekt gehalten sind, klingt ungewohnt aber passend. Die Gitarren sind hervorragend in Szene gesetzt, bei derartig vielen Schichten ist das schon eine Kunst für sich, dass jede Gitarre immer gut hörbar bleibt. Der Rhythmus schiebt ordentlich, und die atmosphärischen Gitarren, egal ob clean oder verzerrt, mit Delay oder ohne, passen wie Puzzlestücke perfekt ineinander. Der Bass spielt eher eine untergeordnete Rolle, da er mit der Rhythmus-Gitarre eine Einheit bildet; mit ein bisschen suchen ist er jedoch zu finden. Manchmal hat er auch tragende Funktion, jedoch ist er auch dann eher zurückhaltend eingesetzt. Das Schlagzeug ist vor allem in den tiefen Frequenzen erstaunlich stark, gerade der kick rumpelt da sehr gut durch die Lautsprecher, dazu noch ein bisschen betonte Höhen und die Bassdrum kann immer gut durch den Mix schieben. Die Snare ist eher unauffälligin den Mitten gehalten und verrichtet ihre Arbeit eher subtil, gerade wenn viele Schichten an Instrumenten aufeinander treffen. Die Becken klingen sehr wenig beschnitten und scheppern dadurch relativ stark durch die Boxen, dadurch klingt das Schlagwerk aber insgesamt sehr natürlich, trotz der hörbaren Bearbeitung.

Aus meiner Sicht ist die Bezeichnung bzw. der Name „Traktat“ für dieses Album sehr passend gewählt. Einen wirklich roten Faden gibt es nicht, das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn schließlich verarbeitet J.J./V. Wahntraum auf diesem Album seine, wie er selbst sagt, depressive Episode. Das wird in den einzelnen Songs gut sichtbar bzw. hörbar, daher ist dieses Album aus meiner Sicht auch recht schwierig zu hören, zumindest am Stück, denn die Songs sind aufgrund ihres Inhaltes schwer verdaulich um es mal so zu sagen.

Dieses Album benötigt definitiv eine besondere Gemütslage und ist daher nur bedingt in Gänze hörbar; ich persönlich bin bereits mit einem Song am Tag bedient derzeit. Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen halte ich dieses Album für ein gelungenes Werk, ich habe wirklich großen Respekt davor, sein inneres Leben auf eine derartig kreative Art und Weise zu verarbeiten.

Anspieltipps: Das gesamte Album

Bewertung: 9,7 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Irgendjemand Wartet Immer
02. Jahr Ohne Sommer
03. Stolperkenotaphe
04. Alaska
05. Abgrunddialektik
06. Alles Was Wir Geben Mussten
07. Grabcholerik
08. Tod, Wo Bleibt Dein Frieden?


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