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NESTOR - Teenage Rebel (2024)

(8.896) Olaf (10/10) Hard Rock


Label: Napalm Records
VÖ: 31.05.2024
Stil: Hard Rock







Nestor sind Phänomene. Nach einer Selbstfindungsphase von knapp 32 Jahren haben die Schweden bereits 2021 mit ihrem Debüt „Kids in a Ghost Town“ komplett vergessen, dass man musikalisch mittlerweile im 21.Jahrhundert angekommen ist, den eigenen Sound aber in der Vergangenheit verortet hat. Ein Glücksfall für die Musikwelt, denn neben vielen Plastikprodukten oder künstlich aufgeblähten Scheiß, den man uns als Gold verkaufen wollte und will, ist dieser Anachronismus eine Wohltat für die geschundenen Ohren.

Vielmehr noch schafft es der Fünfer wirklich fast alle zu begeistern, denn egal ob man dem Thrash, dem Death oder Black Metal zugeneigt ist: Irgendwie mag jeder das Quintett aus Falköping, die mit ihrer Mucke einfach nur gute Laune und mehr versprühen.

Für mich als Kind der Achtziger, in denen ich recht früh angefangen habe, mich intensiv mit Musik zu beschäftigen und diese lieben gelernt habe, bedeuten die Kompositionen von Nestor ein Trip in Zeiten, wo die Gelenke noch nicht knackten, man sich um fast nichts Gedanken machen musste und die heute digitalisierte Welt maximal bei „Wargames“, „Tron“ oder „Buckaroo Banzai“ als Science-Fiction für abendliche Unterhaltung sorgte. Keine Handys und die damit verbundene Hoffnung, dass sich das vorher ausgemachte Date nicht verspätet, da man kein Kleingeld für die Telefonzelle dabeihat.

Unbeschwerte Zeiten, die auch ich alter Internetjunkie mir manchmal zurückwünsche, da sich die Welt langsamer drehte und der Stressfaktor mit Alben von Bands wie Asia, GTR, Europe oder dem Top Gun Soundtrack auf ein Minimum reduziert wurde. All diese Gefühle kommen bei „Teenage Rebel“ wieder hoch und ich ertappte mich dabei, wie ich beispielsweise beim Titeltrack, „Victorious“ oder „We come alive“ in Erinnerungen schwelgte und sogar ein leichtes Tränchen im Augenwinkel verspürte.

Im Gegensatz zu den von mir so verehrten Reckless Love, die in gleichen Fahrwassern operieren, verzichten Nestor aber größtenteils auf technischen Spielereien und legen vielmehr Wert auf fette Instrumentalisierung und ihren charismatischen und fantastischen Frontmann Tobias Gustavsson, der so ziemlich alles draufhat, was man von einem Sänger erwarten kann. Alleine die abschließende Ballade „Daughter“ schob mir eine erneute und gefühlt zweihundertste Welle an Gänsehaut über den Körper, gepaart mit Gefühlen des Dankes für diesen nostalgischen Trip.

Ein weiterer Schmaus (diesmal für die Augen) ist das fotografierte (!!!) Albumcover, auf dem so einige Poster abgebildet sind, die mir persönlich sehr, sehr bekannt vorkommen und die Stimmung dieses wahnsinnig großartigen Albums perfekt einfangen. Kurzum: Ein absolut perfektes Album, welches Nestor an die Spitze der hart rockenden Bands in Europa katapultieren wird und auch wenn ich wirklich…WIRKLICH…nicht dauernd die Höchstnote zücken wollte: „Teenage Rebel“ hat diese mehr als verdient, verbunden mit meinem tief empfundenen Respekt für solch ein zeitloses Album.


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. The Law of Jante
02. We come alive
03. Teenage Rebel
04. Last to know
05. Victorious
06. Caroline
07. The One that got away
08. Addicted to your love
09. 21
10. Unchain my Heart
11. Daughter



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