Label: Pure Prog Records (Soulfood)
VÖ: 22.05. 2015
Stil: Atmospheric Rock
ADRAMELCH Webseite
Aus und vorbei – die Herren aus der Lombardei haben verlauten lassen, dass die kürzlich erschienene Langrille „Opus“ zugleich das letzte Kapitel der Bandgeschichte sein wird. Diese umfasst immerhin fast 30 Jahre, in denen man jedoch nur 3 Alben veröffentlichte und den großen Sprung nie schaffte, weswegen der Name Adramelch wohl nur eingefleischten Kennern geläufig ist. 1987 veröffentlichte man die Demo „Irae Melanox“, die ein Jahr später nochmal unter einem Label veröffentlicht wurde, und stilistisch irgendwo zwischen den alten Fates Warning und Queensryche anzusiedeln war. Eine leicht progressive Brise zieht sich durch teils hymnischen Power Metal mit einem leider unterirdischen Sound. 28 Jahre später ist davon nichts mehr zu spüren.
Bereits das 2012 erschienene „Lights from Oblivion“ bestach weniger durch Progressivität als vielmehr durch schöne Hooks und Songs die irgendwo zwischen Hardrock und Metal anzusiedeln waren. Dieser Tage traue ich mich nicht mal mehr von Hardrock zu sprechen, so soft haben es die Italiener angehen lassen. Wirft man „Opus“ an und lauscht dem Opener „Black Mirror“ für ein paar Sekunden, dann hat man eher das Gefühl hier würde eine stinknormale Rockband solide Arbeit leisten. Lockeres Schlagzeug, alles spielt sich im Midtempobereich ab, die Gitarrenakkorde dürfen lange klingen, so dass man von richtigem Riffing kaum sprechen kann, und über alles gesellt sich die helle Stimme von Sänger Vittorio Ballerio.
Auch von der Struktur sind die Songs sehr einfach gehalten, ohne in beliebige 08/15 Strukturen abzudriften, will heißen dass hier und da Breaks und Harmoniewechsel kommen die durchaus nicht zu erwarten waren. Ein weiteres Merkmal sind die vielen cleanen Gitarrenparts, gerne auch mal komplett akustisch, oft begleitet von butterweichen Synthieflächen über die die Strophen gesungen werden. Für viele wird „Opus“ düsterer wirken, die fröhlichen Melodien werden durch verschlepptes Tempo etwas gedämpft und viele Harmonien fallen eher in den Bereich von Bands wie Anathema. Dieser nachdenklichen gediegenen Atmosphäre entgehen stehen immer die Gitarrensoli, die ihre von Iron Maiden beeinflussten Anfängen nie verleugnen, wie man in „Trodden Doll“ unschwer erkennen kann. Selbst die im Power Metal üblichen Heldenchöre, zu vernehmen in „Long live the Son“ wirken alles in allem eher in sich gekehrt.
Soundlich ist „Opus“ sauber, ja transparent grade zu, was mich von einem Metalstandpunkt aus betrachtet etwas stört, und wenn der Fünfer sich mal bereit erklärt so etwas wie einen Dynamikanstieg zu probieren, wie der Endpart von „Fate“ es vermuten lässt, dann ist das einfach so meilenweit von „auf die Fresse“ entfernt, das mir selbst „Paint it black“ von den Rolling Stones dagegen flott und heavy erscheint. An den Komposition und Melodien ist bei Adramelch gewohnt nichts auszusetzen, weswegen man Fans dieses Album durchaus empfehlen kann, wenn nicht sogar muss, ansonsten kommen hier vor allem Fans von Metal- und Rockballaden auf ihre Kosten und solche die es gerne mal etwas ruhiger angehen lassen – solide Hausmannskost ohne große Spitzen oder Schwächen.
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten
01. Black Mirror
02. Long live the Son
03. Pride
04. Northern Lights
05. Only by Pain
06. A neverending Rise
07. Fate
08. Ostinato
09. As the Shadows Fall
10. Forgotten Words
11. Trodden Doll
12. Where do I belong
ADRAMELCH (2015)
"Opus" (1.850)
