BLISTER BRIGADE – A Rioting New Breed (2025)
(9.551) Phillip (7,0/10) Hard Rock/ Heavy Metal

Label: Inverse Records
VÖ: 25.04.2025
Stil: Hard Rock/ Heavy Metal
Schweden ist ein wirklich seltsames Land und überrascht mich immer wieder. Weltweit bemessen ist es nicht wirklich groß, nicht sonderlich dicht oder stark besiedelt, und ihre letzten überdrehten Großmachtansprüche liegen bereits lockere 400 Jahre zurück. Niemandem würde es auffallen, wenn Schweden auf der globalen Bühne einfach komplett unterm Radar fliegen würde – aber das macht Schweden nicht. Automobile, eine gehasste wie auch geliebte Hot-Dog-Budenkette mit angeschlossenem Möbelhaus und hier und da ein paar international anerkannte Fußballpersonen hieven das Land der Elche und des Surströmmings immer wieder in den weltweiten Blickpunkt. Für Menschen, die gerne ihre Ohren benutzen, verblasst das allerdings gegen Schwedens vermutlich wichtigsten kulturellen Export neben Dynamit und Wikinger-Merchandise: Musik!
Völlig egal, welche Musikrichtung du bevorzugst, Schweden versorgt dich mit erstklassigem Stoff. Ob Metal, elektronische Musik, Pop und volkstümliche Musik oder sogar Rap – Schweden weiß Bescheid und setzt manchmal auch neue Maßstäbe. Wenn also stark am Hard Rock orientierter Heavy Metal auf meinem Gabentisch landet, ist schon einmal sichergestellt, dass die Qualität sehr wahrscheinlich stimmen wird. Blister Brigade um Mastermind Gustav Lund sind mit A Rioting Breed wieder unterwegs, haben das Verdeck ihres brummenden Cabriolets runtergeklappt und prötteln auf einer Küstenstraße der Sonne entgegen.

Nach dem Intro macht Paradise Industrialized sofort klar, dass alle Protagonisten mächtig Bock haben und Gas geben wollen, Stampede unterstreicht das nachdrücklich. Auch die folgenden Nummern bis The Duke spielen variabel mit den Tempi, gefälligen Soli und Gustav Lunds eigenwilliger Stimme. Diese gibt Blister Brigade einen dezent sleazigen Anstrich und kann auch in den metallischen Nummern, wie zum Beispiel das fixe Bail Out (heftiges Ohrwurmpotenzial), mithalten, ohne an Profil einzubüßen. Danach wird der Fuß erst mal vom Gaspedal genommen, bevor mit Small Town Tyrant wieder etwas Aggression ausgelebt wird. Smokescreen fetzt auch noch einmal gut rein, bevor die, mit englischsprachigen Idiomen beladene, Ballade uns aus dem Album schmeißt. Lund darf hier nochmal ordentlich vom Stapel lassen und kann ebenfalls überzeugen.
Was mich leider nicht überzeugt, ist der Gesamtsound von A Rioting Breed. Die Songs haben (fast) alle das Zeug, so richtig schön räudig von der Kette gelassen zu werden, wirken aber zu kontrolliert. Hier und da ein Refrain zum Abschluss weniger, mehr Dreck in der Gitarre – insbesondere in den Uptempo-Songs – das hätte dem Album gut gestanden. So wirkt es, mir jedenfalls, zu clean und kalkuliert. Die Songs strotzen zum Teil vor Energie, die dann gegen Ende verpufft, weil Blister Brigade die Autobahnausfahrt nicht finden. So bleibt dieses Album ein guter Happen nebenbei, der gut reingeht, aber leider – bis auf ein paar Ausnahmen – nicht so richtig hängen bleiben will.
Anspieltipps:
🔥 Bail Out
💀Smokescreen
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
- Let Thy Wheel Grind
- Paradise Industrialized
- Stampede
- Disturbing Lights
- Conceited Punks
- The Duke
- Bail Out
- Before I Go
- Small Town Tyrant
- Smokescreen
- Reborn A Better Man