Label: High Roller Records
VÖ: 28.04.2017
Stil: Black/Thrash Metal
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Mir war Condor bisher kein Begriff, aber mit „Unstoppable Power“ haben sich die Jungs zumindest einen kleinen Eintrag auf meiner persönlichen Liste verdient.
Das Album bietet insgesamt ein sehr hohes Tempo, was sowohl von den Gitarren als auch vor allem vom Schlagzeug vorgegeben wird. Es gibt kaum langsame oder wenigstens langsamere Passagen oder Breaks, dadurch entsteht ein allgemein wütendes und rastloses Feeling beim Hören der Songs.
Das Album an sich ist nicht unbedingt herausfordernd für den Zuhörer und kann auch gut nebenbei genossen werden. Jedoch können bei mehrfachem Hören der einzelnen Titel passagenweise durchaus interessante Ansätze gefunden werden.
Der Einstieg geschieht durch „Embrace By Evil“, dieser Titel startet mit einem gesprochenen Intro mit sehr viel Hall/Delay, was schonmal für eine gute Einstimmung auf das nun Kommende sorgt. Der eigentliche Titel beginnt dann mit einem schnell dahin galoppierenden Takt, nicht sehr ungewöhnlich, vermag den Hörer aber gleich mit zu nehmen. Es folgt ein langsamer Mittelteil, bevor wieder das Tempo vom Beginn übernommen wird.
Dann wird es leider etwas langweiliger auf „Unstoppable Power“, „Riders Of Violence” bietet leider nur das fast gleiches Tempo wie „Embrace By Evil“ und ist zudem ein sehr kurzer Song. In „Chained Victims” geht es immerhin etwas melodischer zur Sache als vorher, dieser bietet ein interessantes Solo. Es folgt ein langsamerer Teil, anschließend übernimmt dann gallopierender Part bis zum Ende des Titels.
Mit „You Can't Escape The Fire” wird es wieder interessanter, hier findet sich ein gutes und explosives Solo mit WahWah-Effekt. Erstmals auf „Unstoppable Power” findet sich hier eine schnell gespielte DoubleBass.
„Unstoppable Power” ist zwar Titelsong des gleichnamigen Albums, leider bietet er im Gegensatz zu meiner Erwartung nichts großartig Besonderes, ist aber immerhin solide ausgeführt. Mit „83 Days Of Radiation” schließt sich ein rasend schneller und eher an Speed Metal erinnernder Song an, er kann durch ein interessantes und gut umgesetztes Solo überzeugen. „Malevolent Curse” und „Horrifier” beschließen das Album dann mit leider voraussehbaren Songstrukturen, was einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlässt; einen gelungenen Abschluss stelle ich mir etwas anders vor.
Die Vocals kommen mit relativ viel Hall/Delay daher und sind daher etwas verwaschen, mit etwas Konzentration lässt sich allerdings relativ problemlos den guttural präsentierten Texten folgen. Die Gitarren sind relativ stark komprimiert aber dennoch durchaus artikuliert in ihrer Spielweise. Hier könnte durch etwas gezieltere Abmischung noch einiges an positivem Klang herausgeholt werden. Der Bass vermischt sich gut mit den Gitarren, ist bei genauem Hinhören aber gut wahrnehmbar und präsent. Das Schlagzeug ist eher durch die Becken auffallend, die Snare ist leicht zurückhaltend abgemischt. Der Kick ist kaum wahrnehmbar und präsentiert sich beim Einsatz der DoubleBass leider als durchgehendes Wummern im Bassbereich, denn als akzentuierter Schlag. Allgemein sind die Becken schon fast unangenehm hell im Klang, dafür sind die Toms gut aufgelöst und im Raum verteilt gemischt.
Mit „Unstoppable Power“ ist Condor ein gutes Album für Zwischendurch mit durchweg solider Umsetzung gelungen. Durch die Gleichförmigkeit der Songs ist es nicht sonderlich herausfordernd und gut zum Nebenbeihören geeignet. Stellenweise klingt „Unstoppable Power“ wie Absu, reicht aber leider nicht an deren Qualität und Finesse heran. Auch ergeben sich beim Hören Assoziationen an ältere Possessed, allerdings sind die Songs weniger abwechslungsreich. Hier könnten die Jungs von Condor gerne noch einmal ansetzen und ihre Songs entsprechend ausbauen, eine solide Grundlage dafür wäre gegeben.
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Embraced By Evil
02. Riders Of Violence
03. Chained Victims
04. You Can't Escape The Fire
05. Unstoppable Power
06. 83 Days Of Radiation
07. Malevolent Curse
08. Horrifier
CONDOR – Unstoppable Power (2017)
(3.646) – Ingmar (6,0/10) Black/Thrash Metal
