Label: Long Branch Records
VÖ: 06.05.2016
Stil: Post Rock
www.tidesfromnebula.com/
Die Polen und die Melancholie, man kann sich des Eindrucks dieser Tage nicht erwehren, dass das unmittelbar verknüpft ist, wenn man sich die Masse an Acts vor Augen hält, die in diese Kerbe schlagen. Tides from Nebula kommen mit ihrem vierten Album im Gepäck daher und bieten eine atmosphärisch dichte, teilweise experimentelle, Postrockscheibe, die auf den Namen „Safehaven“ hört.
Dass die vier ihr Handwerk beherrschen steht außer Frage, hört man sich die Vorgänger an, auch die für mich so essentielle Fähigkeit Breaks an der richtigen Stelle zu setzen, scheint den Herren in die Wiege gelegt, so dass vor allem die Frage nach der Entwicklung und der Blüte der Ausübung bestehen bleibt.
Bereits der namensgebende Opener „Safehaven“ bildet gut ab, was Tides from Nebula auf ihrem neuen Album ausmacht, ruhiger Post Rock der durch sphärische Keyboardsounds untermalt wird, flirrende Gitarren, hier und da energetische Ausbrüche und dann wieder unerwartete Einflüsse, in diesem Fall ein sehr dominater Sequenzer, der plötzlich in der Mitte des Songs die Brücke zu Electro bildet. Hat der Opener noch eine Passage mit dezentem Frauengesang, so sollte man wissen, dass die Polen an sich komplette Instrumentalmusik bieten, was das Unterfangen um so schwieriger gestaltet.
„Knees to the Earth“ kommt dann durch die startenden Arpeggios ein ganzes Stück hektischer daher, und bildet somit einen guten Kontrast zu den sehr ruhigen Nummern wie „All the Steps I've made“ oder „Colour of Glow“. Auch sind die Spielzeiten der Tracks, die im Durchschnitt bei etwas mehr als 5 Minuten liegen, gut gewählt um auf der einen Seite das repitative des Post Rock zu bieten, auf der anderen Seite aber auch durch ausreichend frische Elemente eine eigene Note zu kreieren, die weder langweilig noch zu abgefahren ist.
Wer also auf Postrock steht der nicht zu abgedroschen und 08/15 ist, sollte den Herren ruhig mal eine Chance geben, und am besten mal eine Nummer wie „Traversing“ anspielen, die einen der energetischen Ausbrüche hat, die besonders live gut zum Tragen kommen müssten. Ansonsten sind Tides from Nebula der Szene wohlbekannt und weder Liebhaber des Genres noch Fans können bei „Safehaven“ etwas verkehrt machen, die songwriterische Qualität ist geboten und die Verarbeitung weist auch keine eklatanten Schwächen auf, besonders wertvoll, gerade für Szenefremde, ist allerdings die Originalität, die das Quartett aus der Masse hervorhebt, und das nicht nur vom Sound her.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
01. Safehaven
02. Knees to the Earth
03. All the Steps I've made
04. The Lifter
05. Traversing
06. Colour of Glow
07. We are the Mirror
08. Home
TIDES FROM NEBULA - Safehaven (2016)
(3.338) - Florian (8,0/10)
