Label: Season of Mist / Underground Activists
VÖ: 12.05.2017
Stil: Technical/Avantgarde Death Metal
Ich muss zugeben, dass mich Ulsect mit ihrer Erstveröffentlichung sehr überrascht haben. Was die Jungs hier fabrizieren ist in meinen Ohren relativ einzigartig, einerseits haben wir hier sehr gut ausgeführten Technical Death Metal, der mich phasenweise an Beyond Creation oder Aborted erinnert und andererseits noch eine gute Portion Progressive bzw. Post Metal mit im Mix; zudem werden auch noch ein paar kleine und (dadurch) sehr angenehme Anleihen im Metalcore genommen.
Zu den Songs selber lässt sich festhalten, dass sie alle wie aus einem Guss wirken, dadurch hat man quasi keine störenden Übergänge; und zumindest ich habe stellenweise meine Playlist als Orientierung benötigt um zu wissen, wo ich mich gerade im Album befinde. Das mag jetzt jeder bewerten, wie er möchte.
Die Songstrukturen lassen sich als stellenweise sehr progressiv bewerten, allerdings ohne den Hörer dadurch dauerhaft zu überfordern, was auch eine gewisse Kunst darstellt.
Die Titel an sich zu beschreiben wäre hier zu raumgreifend, weswegen ich nur empfehlen kann, die ein oder andere Auskopplung aus „Ulsect“ direkt anzuhören; zumal sich bei jedem Hörvorgang neue Elemente auftun und den Hörer überraschen. „Fall to Depravity“ bildet eine sehr gute Einleitung in das Album und vermag dem Hörer gleich die Marschrichtung für das restliche Album zu vermitteln.
Die Vocals nehmen im Gutturalen gute Anleihen aus dem Metalcore-Bereich (Shouten), sind aber nicht totgemischt sondern bieten einen angenehm differentierten Klang und sind sehr passend in Szene gesetzt auf diesem Album. Auch die gesprochenen Passagen sind gut abgemischt und tragen ihrerseits zur Atmosphäre bei.
Die Gitarren tragen im Prinzip die gesamte Musik und vermögen dies durch ihre konsequent gute Abmischung auch hervorragend zu tun. Death Metal typisch befinden sich die Gitarren auf einer recht tiefen Stimmung, sind aber dennoch sehr tight, was den Bassbereich anbelangt; schaffen aber dennoch einen gewissen Grad an Dreck zu behalten.
Der Bass vermischt sich im Großen und Ganzen sehr gut mit den Gitarren, vermag aber auch gute Akzente zu setzen und kann auch ohne Unterstützung gespielt überzeugen. Trotzdem (oder gerade deswegen?) schafft der Bass eine schöne Verbindung von Gitarre und Schlagzeug.
Das Schlagzeug selber kann ebenfalls durch seine interessante und sehr präzise Spielweise überzeugen und so die restliche Musik perfekt unterstützen. Allgemein tritt die Snare angenehm in Erscheinung, zwar ist sie recht hell abgemischt, stört aber zu keiner Zeit wirklich; selbiges gilt für die Becken. Der Kick klingt unerwartet fellig, kann aber gerade durch DoubleBass oder leicht arhythmischen Spielweisen sehr gute Orientierungspunkte in den jeweiligen Titeln setzen.
Im großen und ganzen gefällt mir das Album gut bis sehr gut, man hat seine Freude daran, wenn man es konzentriert hört aber auch wenn es nebenbei, z. B. beim Spielen läuft. Ich würde aber ein paar konzentrierte Durchläufe beim Hören empfehlen, da sich die Titel doch angenehm komplex gestalten und einiges an Tiefe bieten, was gerade das mehrfache Hören gewinnbringend macht. Für eine Erstveröffentlichung ein guter Start, ich hoffe nur das Beste für die Zukunft von Ulsect.
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Fall to Depravity
02. Our Trivial Toil
03. Diminish
04. Moirae
05. Unveil
06. An Augury
07. The Endling
08. Maunder