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SANHEDRIN – Heat Lightning (2025)
(9.425) Phillip (8,9/10) Heavy Metal

Label: Metal Blade Redords
VÖ: 14.03.2025
Stil: Heavy Metal
Wenn man sich durch einschlägige Printmedien blättert oder in den gängigen Social-Media-Kanälen die Festivalposter vergangener Jahre vor Augen hat wird irgendwann auffällig, dass Sanhedrin überaus umtriebige und sehr aktive Bandmitglieder hat. Vier Alben in acht Jahren, dazwischen Touren und Festivalshows zementierten in der Vergangenheit einen extrem gesunden Undergroundbekanntheitsgrad. Das habe ich alles sehenden Auges ignoriert und immer wieder auf ein „Ja, höre ich mir später an, ganz bestimmt!“ geschoben. Bis ich vor ein paar Wochen tatsächlich mal dazu kam mir die älteren Alben in Gänze anzuhören und so viel vorweg, wer an den vorherigen drei Werken Gefallen fand, wird auch hier nicht enttäuscht!
Der Einstieg wird auf „Heat Lightning“ vom straighten Rocker „Blind Wolf“ gemacht. Der Bass pumpt, die Gitarre brät und die Mid-Tempo-Kickdrum regiert hier den Track möchte man meinen, aber bereits im ersten Song stellen Sanhedrin unmissverständlich in Gestalt von Bandchefin Erica Stoltz klar, wer hier die besondere Zutat der Rezeptur ist, nämlich ihr Gesang. „Heat Lightning“, als Titeltrack des Albums stellt ihr fantastisches Talent von Beginn an ins Zentrum des Geschehens.

Auf den bisherigen Alben war ich bereits fasziniert und auch hier fesselt mich ihre Stimme sofort. Diese eindringliche Dynamik, die gewisse Echtheit einer kleinen Spur von Dreck auf den Stimmbändern mit der sie einerseits bluesig andererseits die Rampensau, wie in etwa „Above The Law“, geben kann ist meines Erachtens nicht durch professionellen Gesangsunterricht zu lernen, nein, bei Erica Stoltz wird Gesang eindringlich gefühlt. In „King Of Tides“ haben wir es nach balladeskem Beginn mit einem satten Doombrocken zu tun, inklusive sehr sehr geilem Solo. Als ob Sanhedrin danach beweisen müssten, dass hier ja der gute Heavy Metal amerikanischer Prägung gepumpt wird, kommt mit „Franklin County Line“ anschließend ein Song um die Ecke der unterstreicht, dass live durchaus auch Fäuste im Pit fliegen könnten.
Danach kommen Sanhedrin wieder zu den Stärken, die ihre letzten Alben einzigartig gemacht haben. Schließlich möchte man die Hörerschaft nicht mit zu vielen Neuerungen, die in den ersten zwei Dritteln hörbar waren, schockieren, sondern zeigen, dass man nach wie vor diese hypnotischen, über Vier Minuten hinausgehenden Songs schreiben kann, bei denen einfach niemals eine Note fehl am Platz ist und alles klingt wie aus einem Guss.
Es sitzt einfach alles perfekt, die Hooks bleiben im Gehör hängen, und auch die dritte, vierte oder fünfte Runde macht mir bei fast jedem Song genauso viel Spaß wie beim ersten Mal. So verfliegt die Zeit, und unvermeidlich steuern wir auf den traditionell etwas längeren, epischeren Albumcloser When The Will Becomes The Chain hin. Ein absolutes Highlight auf jedem Sanhedrin-Album! Fesselndes Storytelling, ein großartiger Mitsingrefrain und ein episches Solo machen auch diesen Song zu einem würdigen Abschluss dieses Trios aus Brooklyn. Nur ein Wunsch blieb mir unerfüllt: Von den Songs über sechs Minuten hätte ich gerne noch einen weiteren gehabt, denn hier agieren Sanhedrin am stärksten.
Anspieltipps:
🔥Heat Lightning
🔥Franklin County Line
🔥When The Will Becomes The Chain
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Blind Wolf
02. Heat Lightning
03. Above the Law
04. The Fight of Your Life
05. King of Tides
06. Franklin County Line
07. Let's Spill Some Blood
08. High Threshold for Pain
09. When the Will Becomes the Chain