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IMPERIAL TRIUMPHANT – Goldstar (2025)
(9.440) Phillip (8,7/10) Avant-Garde Black Metal

Label: Century Media Records
VÖ: 21.03.2025
Stil: Avant-Garde Black Metal
Du stehst auf Enslaved, Mayhem und alte Darkthrone? Dann lauf ganz schnell und ganz weit weg, denn Imperial Triumphant brechen mit praktisch jeder schwarzmetallischen Hörgewohnheit so sehr, dass ich Fenriz bis hier her schreien höre. So auch auf deren nunmehr sechstem Studioalbum und dem Fünften auf dem Mastermind Zachary Ezrin herausfinden möchte was passiert, wenn man Roaring Twenties, Jazz und Black Metal in einen extrem lauten Mixer steckt und den Anschalt-Knopf festschraubt.

Dieser Durchgang heißt Goldstar und versprüht bereits im Opener Eyes Of Mars so viele Funken, dass eine passende Beschreibung des Gehörten in etwa so ausfällt, dass wir uns eine sehr schwere Waschmaschine vorstellen, die quietschend gewaltvoll über einen Metallboden gezogen wird. Auf ihr sitzt Grampa Obadiah aus Tennessee, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat als virtuos Bass zu spielen, und fingerpickt sich, Whiskey sippend, ins Nirvana während sich vor diesem Gespann ein halliges Treppenhaus auftut. Viel Spaß. Dieses Bild lässt sich ohne Weiteres auch auf Songs wie Gomorrah Nouveaux oder Rot Moderne übertragen und wäre auf die Länge von knapp 40 Minuten sehr schnell erschöpft würden Imperial Triumphant nicht wissen wie man mit all ihren Möglichkeiten Dynamiken erzeugt, die einen regelrecht an die Kopfhörer schweißen.
Es passiert entweder so viel, dass erst mehrere Hördurchgänge einigermaßen aufschlüsseln können was da abläuft oder so wenig, dass jede folgende eruptive Veränderung einer Befreiung gleichkommt. Gepaart mit der hohen Lautstärke wird eine so klaustrophobisch dichte Atmosphäre erzeugt die mich, als Hörer, in die dystopischen Häuserschluchten einer Zwanzigerjahre Zukunftsvision versetzt, inklusive Zigarettenreklame Goldstar. Dem Jazz zugeneigte Hörer und Hörerinnen mögen das eventuell anders empfinden und vielleicht eher den Taktwechseln und unterschiedlichen Tempi der Instrumente folgen, denn wie gesagt, hier passiert ständig etwas. Versucht mal in Industry Of Misery einzig dem Basslauf zu folgen und erzählt mir danach, was die anderen Instrumente so gemacht haben. Es fordert wirklich Konzentration dem Geschehen angemessen zu folgen und weckt Aggression, gar Stress, wenn man dabei gehindert wird. Und genau da haben wir die Besonderheit dieser Band, dieses Albums herausgearbeitet.
Auch wenn das alles fürchterlich viel ist, krachig laut, überwältigend und erdrückend, so möchte man es doch verstehen – denn Imperial Triumphant strahlen eine Faszination aus, die meines Erachtens vielleicht noch mit Deathspell Omega einen Vergleich findet, nur macht es hier, mir jedenfalls, mehr Spaß. Als Kritikpunkt lässt sich, meines Erachtens, lediglich die fehlende Eingängigkeit feststellen. Wobei die ja auch dafür sorgt, dass man das ganze Gelöt nochmal hören will. Ob die Mixtur dieser drei Maskierten dann auch live schmeckt, ob die essenzielle Atmosphäre dann zum Beispiel auf einem thüringischen Flugplatz auch so fesselt, dass bleibt herauszufinden. Bis dahin zieht mich Goldstar sicherlich noch ein paar Mal in seinen Bann.
Anspieltipps: „Eye Of Mars“und „Pleasuredome“
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01.Eye of Mars
02. Gomorrah Nouveaux
03. Lexington Delirium
04. Hotel Sphinx
05. NEWYORKCITY
06. Goldstar
07. Rot Moderne
08. Pleasuredome
09. Industry of Misery