CANCER – Inverted World (2025)
(9.529) Phillip (8,2/10) Death Metal

Label: Peaceville Records
VÖ: 25.04.2025
Stil: Death Metal
Ich persönlich finde Umzüge, besonders die eigenen, ja eher lästig und überflüssig anstrengend. Der ganze, über die Jahre angesammelte Kram will in Kisten verpackt werden und von A nach B befördert werden, um sich dort zu vermehren. Häufig ist der neue Hort der systematischen Konsumgütermaximierung eine Verbesserung zur vorangegangenen Lebenssituation, und so lässt man sich doch meistens gerne auf die paar Tage Stress ein.
Etwas mehr als lediglich ein paar Tage wird vermutlich der Umzug von Cancer-Chef John Walker gedauert haben. Aus seiner britischen Heimat ging es der Familie und des Klimas wegen nämlich nach Madrid. Seinen beiden bisherigen Mitstreitern hat Herr Walker dort allerdings keine Dachboden- oder Kellerzimmer zur Untermiete zur Verfügung gestellt, und so folgte ein paar Jahre nach dem bockstarken Vorgänger Shadow Gripped die Trennung im Jahr 2022 und eine Neubesetzung der vakanten Positionen. Zuletzt kam mit Robert Navajas ein weiterer Gitarrist hinzu.
Schon im Opener Enter The Gates wird umgehend geklärt, dass trotz Neubesetzung absolut nichts vom Cancer-Biss verloren gegangen ist. Mit sattem Sound wird hier in Richtung zweitem Song Until They Died galoppiert, der mit einem sehr geilen Solo um die Ecke kommt. Inverted World stinkt im Midtempo-Gewand dann leider etwas ab, bevor die Nummer gegen Ende hin noch etwas an Fahrt gewinnt. Im späteren When Killing Isn’t Murder machen es Herr Walker und seine Mitstreiter besser und spielen etwas kreativer mit der Dynamik herum, was dem Song eine ungeheure Wucht verleiht.

Wirklich unterhaltsam sind allerdings ebenso die drei Songs dazwischen. 39 Bodies, Test Site und Amputate kommen insgesamt sehr abwechslungsreich daher, manchmal thrashig, manchmal sogar mit einem leichten Touch Stoner-Riffing, aber immer unverkennbar Cancer. Das liegt nicht zuletzt an der markanten Röhre von John Walker, die auf dieser Platte eher voluminös knurrend als giftig klingt. Dazu gesellt sich das immer wieder aufblitzende Cancer-Riffing. Dieses kommt in all seiner ungezügelten Macht in Covert Operations wieder zur vollen Blüte. Die Erweiterung um eine Gitarre wirkt auch hier in der zweiten Hälfte des Songs wie eine Frischzellenkur, die eine brutale Tiefe hinzufügt.
Mit Corrosive beenden Cancer dann den Ritt durch Album Nummer 7, und ich behaupte im Brustton der Überzeugung, dass John Walker eine unmöglich scheinende Aufgabe erfolgreich gelöst hat. Dem starken Vorgänger folgt trotz komplettem Umbau ein vielleicht sogar heftigerer Nachfolger!
Anspieltipps:
🔥Enter The Gates
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Enter the Gates
02. Until the Died
03. Inverted World
04. 39 Bodies
05. Test Site
06. Amputate
07. When Killing Isn't Murder
08. Covert Operations
09. Jesus for Eugenics
10. Corrosive