CORDYCEPS – Hell Inside (2025)
(9.705) Phillip (7,1/10) Brutal Death Metal

Label: Unique Leader Records
VÖ: 25.07.2025
Stil: Brutal Death Metal
Wer bei Brutal Death Metal an stumpfe Gewalteinwirkung auf das Trommelfell denkt, der hat damit zum Teil auch recht. Allerdings verhält es sich wie so oft so, dass diese Denkweise unterkomplex eindimensional ist. Sicher, die technische Finesse, die hinter diesem Genre steckt, mag von vielen Menschen noch anerkannt werden, doch spätestens bei den Texten herrscht doch häufig Konsens: Splatter, Zombies und Gedärm! Im Falle von Cordyceps fasst das viel zu kurz und wird dem kompletten Konzept zu keiner Zeit gerecht!
Ein kurze Recherche in aktuellen Interviews fördert zu Tage, was hinter dem aktuellen Album Hell Inside steckt. Texte über Verlust, Trauer, Verrat und andere persönliche Tiefschläge sind es, die Sänger Rafael Gonzalez hier mit uns teilt und von seinen, seit dem letzten Album komplett neu zusammengestellten, Mitstreitern musikalisch unterlegt werden.

Überfallartig geht es mit Filth sofort in die Vollen und sofort die mechanisch sterile Double-Kick auf die ab hier die komplette Albumlänge dominieren wird. Während das Schlagzeug sonst warm und organisch klingt wirkt besagte Basstrommel fast wie ein übertrieben getunter Dreschflegel. In Suffocating und I Am Hate wird das Tempo insgesamt etwas variabler und die Gitarren bekommen auch ihren Raum, um ein paar saftige Slamriffs zu präsentieren. Diese spielen im Gesamtwerk eine sehr wichtige Rolle, brechen sie doch immer wieder die stark am Death Metal orientierte Struktur auf. Das Ende von Murder All sollte hier als bockstarke Referenz dienen.
Die in den Interviews angesprochene Black Metal-Atmosphäre ließ sich in der ersten Hälfte auch mit der metaphorischen Lupe nicht finden, kommt in I Am the Plague aber richtig finster durch und machen den Songs zum sogenannten Farbtupfer im Albumkontext.
Die durch die Verarbeitung all der negativen Gefühle, fühlt sich dann in Obliterate auch der Bandnamenpate, der in der Populärkultur bekannte Cordyceps-Pilz, ziemlich angefressen und geht dazu über die Menschheit zu zerstören. Es gibt also doch einen Song über fiktionalen Horror und Vernichtung! Aufatmen bei den Puristen.
Insgesamt ist mir das Album allerdings zu gleichförmig. Es ist qualitativ ausgesprochen hochwertig gearbeitet und textlich innovativ umgesetzt – das hätte ich, ohne das Interview gelesen zu haben oder Texte zu kennen, aber im Leben nicht erkannt. Rein musikalisch blasten und ballern Rafael Gonzalez und seine Kollegen aus allen Rohren, lassen auch mal Zeit zum Durchschnaufen, packen dicke Slamparts in den Mix oder garnieren Songs mit Soli oder anderweitiger Saitenakrobatik, doch bei mir blieb recht wenig hängen. Das wirkt im Ganzen recht undynamisch, obwohl das Tempo nicht gleichbleibend hoch ist, jedoch schwebt eine klaustrophobisch laute Atmosphäre über dem gesamten Album die auf Dauer ermüdend wirkt, was den sofortigen Wiederspielwert doch erheblich drosselt und mich nicht komplett überzeugen kann.
Anspieltipps:
☠I Am Hate
💣 Murder All
💥Obliterate
Bewertung: 7,1 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Filth
02. Suffocating
03 I Am Hate
04. Diseased Mind
05. Murder All
06. Flock of Sheep
07. I Am the Plague
08. Obliterate
09. Regret