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VERDALACK – Force from the Grave (2025)

(9.709) Olaf (8,0/10) Speed Metal


Label: Hells Headbangers
VÖ: 25.07.2025
Stil: Speed Metal







Wenn man mit einem Augenzwinkern behauptet, aus Japan käme nur hochpräzise Technik, skurrile TV-Shows und delikates Essen, dann hat man offenbar VERDALACK noch nicht gehört. Diese ganz frischen Speed-Metal-Bengel aus Tokio servieren auf ihrem Debüt Force from the Grave nämlich ein Menü, das nicht im Sushi-Restaurant, sondern eher in einem finsteren Izakaya voller Kutten tragender Maniacs serviert wird – roh, laut, räudig und mit ordentlich Zunder unter der Haube.

Die Geschichte der Band beginnt mit dem Namen Assault Attack, einem Thrash-Act rund um Gitarrist Vortex, Saitenkumpel Vandal und Schreihals Villain, bevor man sich 2018 kurzerhand auflöste und 2022 als VERDALACK neu erfand – stilistisch wie personell. Wer jetzt „Assault Attack? War das nicht ein Song von MSG?“ murmelt, liegt schon fast richtig, aber der neue Bandname hat eine andere Wurzel: Wer den Song Verdalack der US-Metal-Legende Tyrant vom Album Too Late to Pray kennt, darf sich zu Recht als Speed-Metal-Historiker fühlen. Und dieser Bezug ist nicht zufällig gewählt, denn genau diese wilde Energie, dieses dreckige Flair und diese unbändige Oldschool-Wut findet sich nun in jedem Takt von Force from the Grave wieder.

Bereits das Cover – eine grobschlächtige Mischung aus Friedhofsambiente, Schwertschwinger-Pathos und 80er-Ästhetik – lässt keinen Zweifel: Hier wird kein modernes Sounddesign gefeiert, sondern der rohe Geist des Undergrounds zelebriert. Soundtechnisch ist das Ganze irgendwo zwischen Vulture, Exciter, Deathside und einem Batallion Schmirgelpapier angesiedelt, wobei VERDALACK bewusst auf Hochglanz verzichten. Die Produktion hat genau die richtige Mischung aus Ranz und Glanz, sodass man beim ersten Hören sofort die Nackenmuskulatur zum Probelauf schickt.

Musikalisch regiert eine Speed-Metal-Abrissbirne, die bei aller Raserei nie planlos wirkt. Schon die eröffnenden Gitarrenläufe klären schnell die Fronten: Melodisch, hektisch, treffsicher – wie ein mit Sternenmehl überzogener Presslufthammer. Die Riffs sind messerscharf, die Leads wahnsinnig durchdacht und fast schon catchy. Kein Wunder, denn mit Mitgliedern von Significant Point, Military Shadow oder Disgunder sind hier wahre Underground-Haudegen am Werk, die wissen, wie man ein Instrument zu traktieren hat, ohne dabei den Song zu verlieren.

Auch textlich bewegen sich die fünf Jungs auf klassischem Terrain: Untote, Metal, Blut, Krieg – und das mit einer Poesie, die jedem zweiten Slayer-Album zur Ehre gereicht hätte. In Blood Eagle etwa wird der altnordische Ritualmord zur blutgetränkten Hymne. Das ist herrlich plakativ und passt wie die Niete aufs Armband. Musikalisch ist Blood Eagle auch das absolute Highlight der Platte: schnell, brutal, doppelt gebasst, als hätte Drummer Vigor seinen Spitznamen durch eine koffeingetränkte Doublebass-Therapie verdient. Was der Junge auf dem Album abliefert, ist schlichtweg bärenstark.

Allerdings – und das muss trotz aller Euphorie erwähnt werden – ist Villain als Sänger ein zweischneidiges Katana. Klar, der Kerl bringt die nötige Aggression, das Wüten, das Gekeife. Aber je länger man ihm lauscht, desto öfter ertappt man sich bei dem Gedanken: „Noch drei Songs, dann reicht’s aber auch.“ Ein bisschen mehr Variabilität, ein paar Tempowechsel oder stimmliche Überraschungen täten dem Gesamtbild gut. Noch ist er eher ein rasender Dämon mit Tunnelblick als ein stimmlicher Dirigent des Chaos.

Dennoch ist Force from the Grave eine Scheibe, die einem als Speed-Metal-Fan mit Faible für den rotzigen Underground sofort ins Gebein fährt. Die Spielzeit von rund 30 Minuten ist perfekt gewählt – alles drüber hinaus würde den Reiz mindern. So aber ist es ein kurzes, schmerzhaftes, aber sehr unterhaltsames Donnerwetter, wie gemacht fürs Headbangers Open Air, Keep it True oder die Kopfnicker-Session im Proberaum.

VERDALACK liefern mit Force from the Grave eine geile Dosis Oldschool-Speed, direkt aus Tokios brodelndem Underground. Das Album ist wie ein abgefahrener Mitschnitt aus einer längst vergangenen Ära: ruppig, melodisch, rasant – und dabei nie belanglos. Ein paar Ecken und Kanten mehr beim Gesang und es wäre ein echtes Juwel im Dreck. So ist es ein räudiges Biest mit Herz und Höllenfeuer – und das reicht vollkommen.

Anspieltipps:
🔥Blood Eagle
☠️Force from the Grave


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Axehead
02. Heretic Flights
03. Desecrator
04. Blood Eagle
05. Final Assault
06. Force from the Grave
07. Into the Flames
08. Rites of Hell 



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