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HAXPROCESS – Beyond What Eyes Can See (2025)

(9.702) Maik (9,3/10) Tech Death/Thrash Metal


Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 25.07.2025
Stil: Tech Death/Thrash Metal Metal






Zugegeben, beim ersten Lesen des Bandnamens HAXPROCESS musste ich ein wenig schmunzeln, fielen mir doch gleich einige dämliche Wortwitze darauf ein. Das blöde Grinsen verging mir aber im Fluge, als ich mir die Mucke auf dem mittlerweile zweiten Langspielalbum der Floridianer reinzog.

Selbiges hört auf den Namen Beyond What Eyes Can See und kommt über das Kultlabel Transcending Obscurity heraus. Zuerst fiel mir natürlich auf, dass nur vier Songs auf der Scheibe sind, weshalb ich zunächst eine EP vermutete. Doch weit gefehlt, denn schon der erste Song, Where Even Stars Die, präsentiert sich mit einer formidablen Spielzeit von nahezu elfeinhalb Minuten.

Auch die anderen Songs sind passionierte Langstreckenläufer, HAXPROCESS gelingt es jedoch, diese Langläufer ohne Langeweile zu präsentieren. Denn in jedem Song sind mehr Ideen verarbeitet, als manche Bands in ihrer gesamten Karriere zustande bringen.

Genau genommen trifft der Oberbegriff „technischer Death/Thrash Metal“ diese Mixtur nur unzureichend. Denn der Vierer aus Florida surft sich durch die musikalischen Anrainergebiete wie ein Bonbonfetischist durch eine Süßwarenfabrik. Technischer Death Metal der Marke DEATH bis ATHEIST wird durch abgrundtief düsteren Grollgesang aufgemotzt. Manche Passagen haben dadurch fast den Flair von Death Doom, dann überraschen HAXPROCESS mit Riffs, die sich im Bereich des Thrashs ebenso wohlfühlen würden.

Gelegentliche Ausflüge in den Bereich des Black Metal, bei denen Vokalist Lothar Mallea sogar mal in den schwarzmetallischen Krächz/Schrei-Modus wechselt, findet man ebenso. Und genauso überraschend wechselt die Combo wieder in die Frickelschule und brilliert mit schrägen Breaks und nervenzerreißenden Soli.

Phantastisch, wie HAXPROCESS es schaffen, zwischen vertrackten Momenten und treibend eingängigen Parts hin- und herzuwechseln, ohne dass es aufgesetzt oder komisch wirkt. Dadurch bekommt die Mucke eine derartige Dynamik verliehen, dass einem die Spielzeit des Songs überhaupt nicht lang vorkommt und man regelrecht überrascht ist, wenn der Track dann ‚schon‘ zu Ende ist. Und das war jetzt nur der erste Track. Wow!

Die Stilwechsel innerhalb der Songs wirken nur anfangs überraschend und verwirrend, insgesamt bietet das Ganze aber ein perfektes Bild, bei dem man, je länger man hinschaut, immer mehr Details erblickt.

Song Nummer zwei, The Confines Of Flesh, wirkt zu Beginn wie eine Kooperation von MORBID ANGEL und DEICIDE. Das zieht sich auch durch den ganzen Song, gelegentlich mit etwas technischem Geplänkel aufgemotzt. Eine kleine Wanderung durch die Gefilde des Grindcore kommt auch vor, passend dazu kreischt und keift Mallea stilgerecht. Abgelöst wird dieser dissonante Part durch fast verträumt wirkende Klänge, die sich zum Ende des Songs hin wieder zum Tech Death wandeln.

Ich könnte jetzt über die restlichen beiden Songs ähnlich ausführlich schreiben, doch will ich dem potenziellen Hörer doch auch Gelegenheit geben, sich selbst durch die musikalischen Tour de Force der Band auf Erkundungstour zu begeben. Ich finde das Album großartig. Technisch, aber nicht verfrickelt. Ausufernd, aber nicht langatmig. Hart, aber nicht brutal. Und Abwechslung ist hier König. Und man glaubt gar nicht, wie schnell eine Dreiviertelstunde vergehen kann.

MORBID ANGEL schauen ab und an ums Eck, aber besonders krass fand ich den Beginn von Sepulchral Void, der sich tief in den Black-Metal-Sumpf begibt und besonders gesanglich den alten Norwegern die Kratzbürste aus der Kehle zerrt. Bösartig und düster ist die Mucke trotz der Technoschiene auf jeden Fall.

Wer nun Lust bekommen hat, sich einer Platte zu widmen, die man grob mit Thrash-/Black-/Doom-beeinflusstem Prog-Tech-Death Metal umschreiben kann, sollte sich schleunigst HAXPROCESSBeyond What Eyes Can See auf den Einkaufszettel schreiben. Es ist jetzt nicht ‚beyond what eyes can hear‘, kommt dem aber ziemlich nahe. Selbst ein nicht so Tech-Death-affiner Hörer wie ich ist von dieser Scheibe begeistert.

Anspieltip:
🔥Where Even Stars Die


Bewertung: 9,3 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Where Even Stars Die
02. The Confines Of The Flesh
03. Thy Inner Demon Seed
04. Sepulchral Void



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