HEMELBESTORMER – The Radiant Veil (2025)
(9.716) Timo (9,5/10) Instrumental Post Metal

Label: Pelagic Records
VÖ: 25.07.2025
Stil: Instrumental Post Metal
Die belgischen HEMELBESTORMER kehren mit The Radiant Veil auf dem Berliner Indie Label Pelagic Records zurück. Die hier das mittlerweile vierte Album veröffentlicht haben. Auch dort werden wieder monumental anmutige Intrumental Post Metal Songs in einer großzügigen Spielzeit ausgebreitet. Zwischen Post Doom und Black Metal (Gaze) lebt der Sound der Limburger von atmosphärischer Dichte und einer eleganten, wie zeitgemäßen Herangehensweise. Die in 71 Minuten vorgetragenen 8 Songs, sind die dabei die logische Konsequenz, einen Werdegang den HEMBELBESTORMER seit 2012 verfolgen. Anfänglich brachial, zäher Sludge Doom, war die melodisch kurzweilige Komponente auch schon beim Debut Aether, eine klare Komponente. Das darauf imposante 19minütige On Desolate Plains, ließ auch mal groovig und doom-corige Facetten hervorblitzen. Verfeinert in den folgenden Jahren, bei dem 2018er A Ring Of Blue Light und dem 2021er Collide & Merge, gaben sie sich auch mal in Phasen temporeicher.
Die belgischen Himmelsstürmer darf man dabei gewiss als Wegbereiter der Post Black/Doom/Gaze Sounds sehen. Musikalisch stets kontrastreich zwischen Licht und Dunkelheit unterwegs, setzte die Band auch mit ihren imposanten Coverartworks Akzente, die einen hohen künstlerischen Fokus vorantrieben. So auch dieses Mal.

Auch das neue Album zeigt einen harten, aber jederzeit atmosphärischen Sound. Angereichert durch dezente Soundcollagen, zwischen bedrohlichen Doom und Black Sound, melodisch, wie melancholisch, ist man auch hier stets auf Kurs. So erzeugt der über 11minütige Opener Usil einen stilvollen Beginn, auch überrascht man in Turms sogar mit cleanen Gesang. Der Einfluss den britischen Doom, im Stile von ANATHEMA ist hier sehr präsent. In Turan, kommt eine experimentelle und ergreifende Variation hinzu. Das Facettenreichtum ist anfänglich nicht sonderlich offensichtlich, kommt im Verlauf aber immer deutlicher zum Vorschein.
HEMELBESTORMER wissen genau wie sie ihren Sound kurzweilig gestalten. So fügen sie ihrer Musik immer wieder unaufdringlich neue Akzente bei. So wird das Tempo dosiert angezogen und ein Song wie Tiur entwickelt sich zu einer episch-majestätischen Kraft. Massive Riffgewalt in dem fast 14minütigen Cel, geht’s auch hier mal gesanglich mit Screams und Growls fokussiert zur Sache. Das Elektro Synth Stück Laran erinnerte mich gar an den Titelsong der legendären 80er Horror Filmreihe Phantasma. Bevor es mit Tinia, auch hier musikalisch nie glatt und steril, Richtung Zielgerade geht. So zeigt man in Satre einen überraschenden, wie auch passenden Schlussakkord. Angereichert zwischen Gothic und Ebm, hat man stets den Mut auch mal neues auszuprobieren. Zeigt sich zwischen tanzbarer Experimentierfreude und blackdoomig, klirrender Atmosphäre. Die dem Sound von HEMELBESTORMER einen wegweisenden Stempel aufdrückt.
Mit The Radiant Veil ist HEMELBESTORMER das wohl umfänglichste und spannendste Album in der Bandgeschichte gelungen. Das Album ist heavy, melodisch und atmosphärisch gleichermaßen. Die instrumentale Basis setzt dabei überraschend auch mal punktuell auf Gesang und scheut sich nicht eine Weiterentwicklung anzuschieben. Was anderes hätte ich von den belgischen Himmelstürmern auch nicht erwartet. Stark.
Anspieltipps: Cel, Turms und Satre
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Usil
02. Turms
03. Turan
04. Tiur
05. Cel
06. Laran
07. Tinia
08. Satre