GODSLAVE - Champions (2025)
(9.431) Olaf (8,9/10) Thrash Metal

Label: Metalville
VÖ: 14.03.2025
Stil: Thrash Metal
Thrash Metal aus dem Saarland? Das ist nicht nur ein geografischer Fakt, sondern eine Lebenseinstellung! GODSLAVE haben sich in den letzten 15 Jahren den Arsch abgespielt und sind aus der deutschen Thrash-Szene nicht mehr wegzudenken. Stets umtriebig, immer Vollgas, niemals Stillstand. Was macht eine Band, die sich auch nach eineinhalb Dekaden nicht zur Ruhe setzt? Sie feiert sich selbst – und ihre Helden!
Hier kommt „Champions“ ins Spiel, ein Coveralbum, das keine Genregrenzen kennt und genau deshalb so verdammt viel Spaß macht. Wer bei einer Thrash-Band ein bloßes Tribut an die üblichen Verdächtigen aus dem Metalbereich erwartet, wird hier eines Besseren belehrt: Neben Klassikern von Judas Priest, Motörhead oder Whiplash gesellen sich auch wilde Punksongs von NOFX, The Offspring und Dog Eat Dog sowie – ja, richtig gelesen – eine Thrash-Interpretation von David Hasselhoff. Dass Samael und Limp Bizkit hier ebenso ihren Platz finden, zeigt, dass GODSLAVE keine Angst vor Experimenten haben. Und obwohl Gitarrist Bernie in Elversberg wohnt, die meinem Verein diese Saison 8 Tore eingeschenkt haben, werde ich dies nicht negativ in meine Bewertung einfließen lassen.

Die Produktion ist auf den Punkt: druckvoll, klar und mit einer unbändigen Spielfreude umgesetzt. Die Songs knallen, egal ob man das Original kennt oder nicht. Gerade die Punksongs gewinnen durch den thrashigen Anstrich an Intensität. Es ist genau diese Mischung aus Respekt und Mut zur Veränderung, die „Champions“ zu einem herausragenden Coveralbum macht. Es wird nicht einfach nachgespielt, sondern mit der Energie versehen, für die GODSLAVE bekannt sind. Songs, die ursprünglich nicht aus dem Metal stammen, werden durch die thrashige Umsetzung in eine ganz neue Dimension gehoben, ohne ihre Essenz zu verlieren.
Besonders interessant ist, wie unterschiedlich die Songauswahl ausfällt. Während „Stay Hungry“ von Twisted Sister schon fast selbstverständlich erscheint, sorgt die Wahl von „Full Nelson“ von Limp Bizkit für eine echte Überraschung. Die Saarländer drücken dem Song so sehr ihren eigenen Stempel auf, dass man zweimal hinhören muss, um das Original herauszuhören. Und dann ist da noch David Hasselhoff – wer hätte gedacht, dass sein Song in einem Thrash-Gewand funktionieren könnte? Aber genau das ist die Stärke von „Champions“: Genregrenzen werden ignoriert, und am Ende zählt nur, was Spaß macht und Energie transportiert.
Ob diese wilde Mischung jedem schmeckt, sei dahingestellt. Aber genau das macht „Champions“ so großartig: Hier geht es nicht um Perfektion oder Erwartungshaltung, sondern um die pure Liebe zur Musik. GODSLAVE nehmen uns mit auf eine Reise durch ihren eigenen musikalischen Werdegang und zollen ihren „Champions“ Tribut – kompromisslos, leidenschaftlich und immer mit Vollgas. Man spürt in jeder Note, dass diese Songs einen wichtigen Platz in der Bandgeschichte haben und mit viel Herzblut interpretiert wurden. Und das es sogar meine Lieblinge F.K.Ü. in diese Sammlung geschafft haben, lässt meinen Herzschlag und die Punktzahl in die Höhe schnellen.
Wenn eine Band nach 15 Jahren noch so viel Bock auf Musik hat, dann kann man sich jetzt schon auf das nächste reguläre Album freuen. Und wer tiefer in die Hintergründe eintauchen will: Das Interview mit Bernie gibt’s in der 101. Ausgabe von Tales from the Hard Side – inklusive ausreichend Mucke. Also, Bier auf, Lautstärke auf Anschlag und mitfeiern!
Anspieltipps:
🔥Cool to Hate
💀Don’t Call Me White
🎸Stay Hungry
🔥Full Nelson
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Full Nelson (Limp Bizkit)
02. To the Rats (Trivium)
03. Carrie White (Warhead)
04. Nepenthe (Sentenced)
05. Don’t call me white (NOFX)
06. Überslasher 1 (F.K.Ü.)
07. Rain (Samael)
08. Hard as Iron (Judas Priest)
09. Land of the Free? (Pennywise)
10. Stay hungry (Twisted Sister)
11. Stormrider (Iced Earth)
12. Totmann (Cripper)
13. Nightrocker (David Hasselhoff)
14. Nails me in deep (Whiplash)
15. Cool to hate (The Offspring)
16. Sucker (Motörhead)
17. Choke hold (The Haunted)
18. Rocky (Dog eat Dog)
19. Überslasher 4 (F.K.Ü.)
20. Seelentherapie (Die Toten Hosen)