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PRAETOR – The Spiral of Addiction (2025)

(9.567) Olaf (8,5/10) Thrash Metal


Label: Barhill Records
VÖ: 02.05.2025
Stil: Thrash Metal






Luxemburg. Das klingt für viele nach Banken, Briefkästen und Bockwurst mit französischem Akzent. Für mich klingt es nach einer der leidenschaftlichsten, kleinsten und gleichzeitig feinsten Metal-Szenen Europas. Und wie bei einem gut gereiften Crémant muss man nur kurz den Korken knallen lassen, schon sprudeln Energie, Ideen und Spielfreude in hohem Bogen in die Gehörgänge. Neben Sublind sind PRAETOR das absolute Aushängeschild dieses ambitionierten Herzogtums, und mit The Spiral of Addiction zeigen sie erneut, dass man auch mit Wurzeln in der Provinz die Weltbühne rocken kann – sofern man den Groove im Blut und den Thrash im Herzen hat.

2019 aus einer multikulturellen Bande von Metalfreunden (Lux/Fr) zusammengewürfelt, hat sich PRAETOR vom Underdog zur Szenegröße gemausert. Nach ihrem 2023er-Debütalbum, das bereits eine amtliche Duftmarke hinterließ, fackelten sie nicht lange und liefern nun – keine zwei Jahre später – mit The Spiral of Addiction den Nachfolger. Und zwar keinen lauwarmen Nachklapp, sondern ein feuergetauftes Stück moderner Thrash-Kunst.

Schon der Titeltrack macht klar: Hier geht es nicht um Kuschelrock oder gepflegte Spandex-Nostalgie. Die Luxemburger lassen den Bay Area-Spirit hochleben, mischen aber geschickt fette Grooves, melodische Linien und rhythmische Zäsuren hinein, sodass man nie das Gefühl hat, bloß das x-te Exodus-Revival vorgesetzt zu bekommen. Es mosht, es beißt, es knallt – aber intelligent.

Produziert wurde das Ganze von Fabien Cruzille gemeinsam mit der Band selbst, und man merkt an jeder Ecke, wie viel Detailarbeit hier reingeflossen ist. Die Gitarren klingen herrlich dreckig, aber differenziert, der Bass wummert kernig im Magen, das Schlagzeug hat Druck wie ein Hydraulikhammer, und über allem thront Hugo Nogueira Centenos markant-kehlige Stimme – weder Klon noch Klischee, sondern mit echtem Wiedererkennungswert.

Auch kompositorisch haben sich PRAETOR noch mal gesteigert: Das Songwriting wirkt reifer, verschachtelter und abwechslungsreicher als auf dem Debüt. Die häufigen Tempiwechsel sind keine Showeffekte, sondern dramaturgische Mittel. Die Riffs kommen sägend, groovend, säuberlich getaktet – oder einfach wie ein Presslufthammer ins Gesicht. Saufett ist hier das richtige Wort.

Inhaltlich kreist das Album – passend zum Titel – um das Suchtverhalten der modernen Welt: körperlich, psychisch, digital oder einfach sozial akzeptiert. Die Texte sind keine seichten Sozialanalysen, sondern düstere Momentaufnahmen voller Wut, Zweifel und diesem seltsamen, beklemmenden Gefühl, dass alles irgendwie schon zu spät ist. Und dennoch treibt das Ganze ordentlich an.

Ein paar Songs verdienen besondere Erwähnung: Wicked Tongue klingt wie ein vergessenes Anthrax-Stück aus der Sound of White Noise-Phase – mit fettem Groove, modernem Klang und so viel Drive, dass man die Air-Guitarie kaum aus der Hand legen will. People Pleaser hingegen ist ein bittersüßer Moshpit-Aufruf für alle, die im Leben zu oft Ja gesagt haben – und jetzt endlich Nein schreien wollen.

PRAETOR zeigen mit The Spiral of Addiction, dass sie nicht bloß ein talentiertes Start-up aus der Luxemburger Szene sind, sondern sich zu einem echtes Schwergewicht im europäischen Thrash-Zirkus mausern könnten. Sie schlagen den Bogen von der Bay Area ins Jetzt, ohne altbacken oder anbiedernd zu wirken. Dabei verbinden sie Musikalität, Härte und Haltung zu einem Album, das gleichzeitig unterhält, aufrüttelt und einfach Bock macht.

Anspieltipps:
💀People Pleaser
🔥Wicked Tongue


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. The Spiral of Addiction
02. Carefully selected
03. People Pleaser
04. Full Moon rising
05. Wicked Tongue
06. Traitors in Disguise
07. Left in Agony
08. Ashes
09. Walking on a Tightrope
10. The Lion 



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