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NIGHTFALL – Children of Eve (2025)

(9.564) Patrick (9,0/10) Melodic Death Metal


Label: Season Of Mist
VÖ: 02.05.2025
Stil: Melodic Death Metal






Wenn man sich mit griechischem Extrem-Metal beschäftigt, dann kommen einem mindestens vier Bands in den Sinn: ROTTING CHRIST, SEPTICFLESH, VARATHRON und eben NIGHTFALL. Alle der genannten Bands sind bereits seit gefühlten Ewigkeiten im Geschäft und liegen auch bei mir regelmäßig auf dem heimischen Plattenteller. Zumindest alle bis auf NIGHTFALL. Die 1991 gegründete Band, welche sich im Laufe ihres fast 35-jährigen Bestehens wie ein Chamäleon durch die Genres des Black-, Death-, Doom- und Gothic Metals gewandelt hat, war mir zwar stets ein Begriff, aber wirklich beschäftigt habe ich mich seltsamerweise damit nicht.

Dieser Tage fiel mir dann bei der Promo-Verteilung eher zufällig das aktuelle Album der Griechen in die Hände, und nach knapp drei Minuten der Rotation von Children of Eve fragte ich mich ernsthaft, warum zur Hölle ich diese scheinbar abartig grandiose Band seit knapp 30 Jahren eigener Metal-Historie verschmäht habe? Während dieser Gedanken wurde mir schlagartig klar, dass ich mich definitiv umgehend mit dem gesamten Backkatalog von NIGHTFALL beschäftigen MUSS!

Kurz … ich bin total begeistert und absolut geflasht von diesem Meisterwerk der dunklen Notenkunst. Das gebotene Material bewegt sich überwiegend, wie im irre fantastischen Opener I Hate, im melodischen Death Metal, der aber immer mit der nötigen atmosphärischen Dichte aufwartet und einen wahrhaft großartigen Refrain offenbart. Ab und an klopft die Band durch die perfekt eingestreuten Blastpassagen sogar härtetechnisch schwer an der Schwarzmetallpforte an. In seltenen Momenten (The Cannibal und The Traders of Anathema) trifft dann wiederum fast thrashiges Riffing auf eine dicke Portion Eingängigkeit, und immer wieder glänzt diese leicht melancholische Grundstimmung durch den wahnsinnig fetten Sound! Zu guter Letzt schleichen sich sogar manchmal ganz zaghafte Gothic-Anleihen (With Outlandish Desire to Disobey) ins Album und lassen Erinnerungen an eine Zeit in mir erwachen, als Bands wie TIAMAT (Wildhoney) und z. B. MOONSPELL (Wolfheart) sich in ihrem Sound etwas öffneten, ihre Hochphase erlebten und damals etwas völlig Neues schufen.

Ihr merkt es: Für Abwechslung ist auf Children of Eve definitiv gesorgt. Der Härtegrad liegt relativ weit oben, und trotzdem kommen alle Songs mit einem unglaublich großen und epischen Refrain daher, der sich mit dicken, fetten Widerhaken ohne Umschweife und bis auf unbestimmte Zeit im Gehörgang festkrallt. Dazu gesellen sich an einigen Stellen ein paar orientalisch anmutende Soundsamples, und spärlich eingesetzten Frauengesang gibt es ebenfalls zu entdecken. Auf der textlichen Ebene bewegt man sich dann wiederum verstärkt im schwarzmetallischen Bereich, denn auf Children of Eve dreht sich alles um die riesige Macht und die zerstörerische Gewalt von Religionen, die wohl erst enden wird, wenn der Mensch von diesem Erdball getilgt wurde.

Dänemarks Knöpfchentüftler Nr. 1 Jacob Hansen hat den Hellenen einen irrsinnig fetten Sound auf den Bauch gepinselt, und auch das Cover aus der Feder von Eliran Kantor kann sich selbstverständlich sehen lassen.

NIGHTFALL wollen es mit Children of Eve nach 34 Jahren also nochmal richtig wissen, und eigentlich sollte eine szeneinterne Duftmarke mit einem Album von solch einem Kaliber mehr als machbar sein! ALLE, die – wie ich – NIGHTFALL bisher nicht wirklich auf ihrer Agenda hatten, nehmen dieses Juwel von einem Album nun bitte zum Anlass, diesen Zustand umgehend zu ändern. Children of Eve ist ein wahnsinnig intensives, wunderbar melodisches und tiefschwarz gefärbtes Death-Metal-Brett – und für mich bisher DIE Überraschung in diesem Jahr! Wow, ein frisches, unverbrauchtes Album, welches in keiner Weise altbacken klingt, es aber stellenweise unfassbar gut beherrscht, mich in die gute alte Zeit zurückzuversetzen. Ein wahrhaft fantastisches und absolut rundes Gesamtkunstwerk!

Eine unbedingte Kaufempfehlung sei hiermit deutlich ausgesprochen!

Anspieltipps:
🔥I Hate
💀The Cannibal


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. I Hate
02. The Cannibal
03. Lurking
04. Inside My Head
05. Seeking Revenge
06. For The Expelled Ones
07. The Traders Of Anathema
08. With Outlandish Desire To Obey
09. The Makhaira Of The Deceiver
10. Christian Svengali



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