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PALANTYR – The Ascent & The Hunger (2025)

(9.562) Olaf (8,5/10) Speed Metal


Label: Jawbreaker Records
VÖ: 02.05.2025
Stil: Speed/Heavy Metal






Das französische Quintett aus Thionville, einst unter dem Namen DESTRUKT unterwegs, hat nicht etwa die Kleider gewechselt, sondern gleich eine komplette Neuausrichtung vorgenommen. Aus Wut wurde Wille, aus Speed wurde Stahl, aus Destruktion wurde… Magie.

The Ascent & The Hunger ist dabei mehr als nur eine schnöde Zusammenlegung alter und neuer Songs. Es ist eine metallische Evolution, bei der der Zauber des Ursprungs bewahrt und zugleich aufgeladen wird – mit einer Ladung Authentizität, wie sie in dieser Gattung selten geworden ist. Die drei Songs der ersten EP The Ascent bilden das Rückgrat, drei neue Tracks, darunter eine höchst gelungene Coverversion von Nosferatu, schlagen Funken an allen Enden.

Was sofort auffällt – und hängen bleibt wie der letzte Pfeil im Köcher von Athéna – ist die charismatische, beinahe unverschämt dominante Stimme der Frontfrau. Keine opernhafte Trällerei, kein pseudo-bedrohliches Gekeife, sondern eine klare, kraftvolle Ansage an alle, die glauben, Epic und Speed Metal müssten sich ausschließen. Falsch gedacht. PALANTYR geben der alten Schule einen neuen Lehrplan – und man möchte freiwillig die Schulbank drücken.

Musikalisch ist das hier eine verführerische Mischung aus klassischem Speed Metal mit heavy-metallischem Unterbau, angereichert mit heroischem Bombast, der nie in Kitsch abdriftet. Stattdessen regieren Twin-Gitarren-Leads, treibende Rhythmen, feierbare Refrains und ein riffgesteuerter Vorwärtsdrang, der einen auch beim sechsten Durchlauf noch bei der Kutte packt.

Dass man sich ausgerechnet einen obskuren Paul Roland-Song wie Nosferatu als Vorlage nimmt und diesen in ein röhrendes Speed-Monster verwandelt, ist keine Spielerei, sondern ein Statement. Wer so souverän mit Vorlagen umgeht, kann auch Material aus eigener Feder mit breiter Brust präsentieren. Und das tun sie – mit Schwert, Schild und Stil.

PALANTYR schreien nicht nach Retro. Sie sind Retro. Aber eben nicht als bloße Kopie, sondern als echte Reinkarnation einer Haltung. Keine ironische Distanz, kein Zeitgeist-Gelaber, sondern ehrlicher Stahl, handgeschmiedet, geschwärzt im Feuer, glänzend im Licht der Morgensonne über einem alten Grabstein.

Während andere Bands sich mit Nostalgie und kunstvoll aufgetürmtem Pathos über Wasser halten, reiten PALANTYR mit erhobenem Banner und gezogener Klinge durch ein Feld aus Klischees – und lassen diese lässig hinter sich. The Ascent & The Hunger ist kein perfekt poliertes Überalbum, aber es hat Seele, Schmutz, Schärfe und Stil. Und das Beste: Es macht höllisch Spaß – auch beim sechsten, siebten oder zwölften Hördurchlauf. Man riecht förmlich den Schweiß des Proberaums, schmeckt den rostigen Stahl auf der Zunge und hebt das Bier, um lauthals mitzusingen. Wer hier keinen Bock bekommt, hat vielleicht versehentlich eine Jazzplatte eingelegt.

Anspieltipps
🔥Shan E Sorkh
💀Ravenous
🎸Nosferatu


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Shan E Sorkh
02. Broken Mirror
03. Son of the white Mare
04. Ravenous
05. Nosferatu (Paul Roland Cover)
06. Graveyard 



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