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ANTROPOMORPHIA – Devoid of Light (2025)

(9.585) Olaf (8,0/10) Death Metal


Label: Testimony Records
VÖ: 16.05.2025
Stil: Death Metal






Manche Bands tauchen in regelmäßigen Abständen aus dem modrigen Untergrund auf, nur um dich mit einer solch massiven Wucht zu überrollen, dass du dich fragst, warum du sie jemals aus den Augen verloren hast. Genau so geht es mir mit ANTROPOMORPHIA. 1990 im charmanten Tilburg aus der Taufe gehoben, als die Niederlande noch primär für Tulpen, Gouda und Cannabistourismus standen, klangen sie von Anfang an eher nach Pesthauch, Leichengeruch und Satansanbetung.

Mit Demos wie Bowel Mutilation und der späteren Kult-EP Necromantic Love Songs haben sich die Herren damals in die Annalen des Death Metal gemeißelt – und das durchaus wortwörtlich. Dass dazwischen mal Funkstille herrschte, ist bei dieser Art Musik fast schon traditionell. Dafür stehen mittlerweile mit Pure, Evangelivm Nekromantia, Rites ov Perversion, Sermon ov Wrath und Merciless Savagery genug Monolithen im Regal, um auch mal einen Sabbat einzulegen.

Sechs Jahre haben sich ANTROPOMORPHIA Zeit gelassen, um den Nachfolger zu Merciless Savagery zu schmieden. Und was für ein Biest ist ihnen da bitte aus den finsteren Ritzen gekrochen? Das Album ist kein simples „Humpa Dummpa“-Gedresche für den Pit. Im Gegenteil: Hier geht’s um Atmosphäre, um Beklemmung, um diesen Moment, wenn dir der Atem stockt und du merkst, dass es in diesem Kellerraum keine Fenster gibt.

Die Songs atmen tief den Gestank vergangener Sünden, wechseln geschickt zwischen walzenden Midtempo-Passagen und eruptiven Ausbrüchen, ohne jemals in pure Raserei zu verfallen. Wer Blastbeats erwartet, bekommt sie – aber immer als Stilmittel, nie als Selbstzweck. Stattdessen dominieren düstere Harmonien, morbide Riffs und ein gewisser Hang zum Blackened Death Metal, der sich wie ein schwarzer Nebel über die Kompositionen legt.

Die Produktion ist fett, aber nicht steril. Kein Wunder, wenn man sich mit Marco Stubbe (Recording & Mix) und Dan Swanö (Mastering) zwei absolute Könner ins Boot holt. Das Resultat: Druckvoll, dunkel und erdrückend, ohne in klinische Kälte abzudriften.

Devoid of Light ist kein Album, das man mal eben weghört, während man sich das dritte Dosenbier aufreißt. Hier ist Kopfhörerpflicht angesagt. Mehrere Durchläufe offenbaren die liebevoll eingearbeiteten Details: unterschwellige Melodien, clevere Tempowechsel und Songs, die sich langsam, aber unerbittlich in dein Hirn fräsen. Überraschungsmomente gibt es – vor allem in der ersten Hälfte – reichlich. Gegen Ende schleichen sich leichte Wiederholungen ein, aber ganz ehrlich: lieber so als dieser seelenlose Plastikdeath, der heutzutage gern als „Next Big Thing“ verkauft wird.

Auch wenn das Material nicht gerade nach Circle Pits schreit, sehe ich mich schon andächtig das Haupt wiegend vor der Bühne stehen, wenn ANTROPOMORPHIA diesen Koloss live zelebrieren. Ich muss das unbedingt irgendwann mal live erleben – und sei es nur, um zu sehen, wie viele Leute nach In the Shade of the Devil's Horns noch freiwillig ins Licht treten wollen.

Mit Devoid of Light liefern ANTROPOMORPHIA ein Album ab, das keinen Bock auf Gefälligkeit hat. Stattdessen gibt es abwechslungsreich komponierten Death Metal mit schwarzen Seelenverfärbungen, der fordert, aber niemals überfordert. Ein Werk, das wächst, je tiefer man sich hineinhört. Und auch wenn mich nach dem x-ten Durchgang ein paar zusätzliche Aha-Effekte erfreut hätten, bleibt das hier auf einem Level, das viele andere Bands selbst im Hellen nicht erreichen.

Anspieltips:
🔥The Withering Stench of Hope 
💀Funeral Throne 
🎸In the Shade of the Devil's Horns


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten




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