JADE – Mysteries of a flowery Dream (2025)
(9.568) Phillip (9,5/10) Atmospheric Death Metal

Label: Pulverised Records
VÖ: 09.05.2025
Stil: Atmospheric Death Metal
Was bin ich gespannt auf dieses Album! Meine Erwartungen sind verhältnismäßig groß, denn ich hatte den ersten Langspieler dieses inzwischen rein spanischen Trupps doch noch so abgespeichert, dass der Funke nicht ganz überspringen wollte. Das klang alles sehr cool, aber wenn ich dann mal Lust auf etwas mystisch-atmosphärische Musikunterhaltung hatte, griff ich doch eher zu Sulphur Aeon, Blood Incantation oder Tchornobog. Die Split-EP mit Sanctuarium bot mir da schon mehr, da die Songs etwas schwungvoller auf den Punkt kamen und dann dabeiblieben. Jetzt also das Zweitwerk mit dem herrlichen Namen Mysteries Of A Flowery Dream und einem Cover, bei dem man vielleicht keine Arachnophobie haben sollte.
Da seltsamerweise offenbar jedes Album momentan mit einem Intro startet, um die Hörerschaft elegant in Stimmung zu bringen, wird das wohl auch hier so sein. Weit gefehlt! The Stars’ Shelter beginnt zwar sphärisch, entwickelt sich jedoch zu einem fulminanten Vorgeschmack auf das, was auf mich hereinbrechen soll. Das ist definitiv mehr als ein bloßes Intro. Light’s Blood brettert dann sofort los. Die Drums, die Gitarren, der Bass – gekrönt von majestätischen Leads hallt der klare Gesang über alles hinweg und drückt mich in die heimische Couch. So geht Atmosphäre! Die Growls werden dazu punktuell und stark in Szene gesetzt, und am Ende gipfelt alles in einem hochmelodischen sowie rasenden Finale. Etwas getragener kommt Shores Of Otherness daher. Doomiger, mit mehr Platz zur Entfaltung der Melodien, gibt der Song Zeit zum Durchatmen.

The Stars’ Shelter (II) ist mitnichten ein bloßes Zwischenspiel, bevor sich im Anschluss wieder der atmosphärischen Grandezza in musikalisch höchster Güte gewidmet wird. Ich sehe davon ab, die folgenden drei Songs irgendwie weiter zu beschreiben, wenn es doch so einfach sein kann: Wer bei den bisherigen Beschreibungen neugierig geworden ist, sollte unbedingt reinhören. Wer eher desinteressiert ist, sollte es doch hören, damit sich entsprechende Person eines Besseren belehren lässt.
Jade schaffen es auf Mysteries Of A Flowery Dream, atmosphärisch dichten Death Metal mit gelegentlichen doomigen Schlenkern und Ausflügen ins Dissonante spannend zu verpacken. Diesmal sprang der Funke sofort über, und nach dem ersten Durchgang drückte ich sofort wieder auf den Play-Button. Hier gibt es so viel zu entdecken, dass es schon an Frechheit grenzt, dass dieses Album eine Sogwirkung entfaltet, der ich mich einfach nicht entziehen wollte, so packend ist es. Das Heraushören der kleinen Feinheiten geriet so zur Nebensache und wich der Hingabe.
Nun, ein bisschen Kritik muss doch sein: Die Songs ähneln sich schon recht stark – was allerdings zur Nebensächlichkeit verkommt, da diese Ähnlichkeit eben die Dichte erschafft, die dieses Album benötigt, um als Gesamtkonstrukt zu bestehen. Ein Album, das am Stück gehört werden will!
Anspieltipps: Von Anfang bis Ende ein Gesamtkunstwerk!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Stars’ Shelter
02. Light’s Blood
03. Shores of Otherness
04. The Stars’ Shelter (II)
05. 9th Episode
06. Darkness in Movement
07. A Flowery Dream