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FRAGMENTS OF UNBECOMING - Dawmbringer-Chapter VII The Amber Emperor (2025)

(9.575) Olaf (10/10) Death Metal


Label: Apostasy Records
VÖ: 23.05.2025
Stil: Death Metal






Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber manchmal entdecke ich ein Album, bei dem ich mir vornehme, beim nächsten Hördurchgang endlich den Makel zu finden. Die eine Schwachstelle. Den schiefen Ton. Die unnötige Bridge, um nicht die Höchstnote zücken zu müssen. Doch bei FRAGMENTS OF UNBECOMING und ihrem neuen Manifest Dawnbringer – Chapter VII: The Amber Emperor? Fehlanzeige. Ich habe gesucht. Mit der Lupe. Mit Nachtsichtgerät. Sogar rückwärts abgespielt. Und was fand ich? Nichts. Gar nichts. Nur ein Album, das mit melodischer Brillanz, kompositorischer Raffinesse und eruptiver Spielfreude alles überstrahlt, was diese Band je veröffentlicht hat. Und das will bei dieser Truppe aus dem süddeutschen Raum einiges heißen.

Seit über zwei Jahrzehnten kreieren FRAGMENTS OF UNBECOMING ihre ganz eigene Interpretation des melodischen Death – irgendwo zwischen Göteborg-Schule, klassischer Komposition und schwarzmetallischer Wut. Jedes Album ist ein Chapter, und wie bei einer guten Romanreihe wird man als Hörer regelrecht hineingesogen in diesen finsteren Kosmos aus Naturgewalten, metaphysischen Bildwelten und stoischer Erhabenheit. Schon immer klang das ambitioniert, technisch versiert und eigenständig. Doch was hier nun mit dem siebten Kapitel zelebriert wird, ist mehr als nur eine Fortsetzung. Es ist eine Krönung. Und das mit Abstand beste Werk aus dem Hause Apostasy Records.

Bereits das Artwork – wie gewohnt von Gitarrist Sascha Ehrich selbst entworfen – lässt keinen Zweifel daran, dass hier kein sterblicher Monarch, sondern ein mythischer Herrscher in den Krieg zieht. Der Amber Emperor thront, finster und erhaben, über einem Album, das sich zwischen epischer Monumentalität und blitzschneller Raserei bewegt. Kurze, knackige Stücke treffen auf opulente Werke wie Lakespectre, das wie ein Leviathan aus klanglicher Tiefe steigt – bedrohlich, majestätisch und von verstörender Schönheit. Kein Wunder, dass wir uns zu diesem Song im kommenden Interview mit Sascha Ehrich bei Tales from the Hard Side am 23.05. in unserer 104.Ausgabe noch ausgiebig unterhalten werden.

Nicht weniger stark sind die hymnischen Abrissbirnen wie To Everyone and None – ein Faust-in-die-Luft-Song par excellence. Und auch zwei alte Bekannte dürfen wieder antreten: Fragments of Unbecoming und The Art of Coming Apart wurden neu eingespielt. Letzteres übrigens mit besonderem Retro-Charme – nicht nur, weil es musikalisch nach wie vor alles niederwalzt, sondern weil ich beim Hören plötzlich an meinen alten Bandpulli denken musste, den ich bei der Wohnungsrenovierung wiederfand. Ja, manchmal ist Musik eben auch eine Zeitmaschine.

Für den passenden Sound sorgte wieder einmal Kristian "Kohle" Kohlmannslehner im Kohlekeller Studio, dessen Produktion dieses Album mit chirurgischer Präzision auf den Punkt bringt, ohne dabei steril zu wirken. Im Gegenteil: Dawnbringer klingt organisch, warm, kraftvoll – wie ein edler Kampfhengst in der Schlacht. Der perfekte Kompromiss aus Brutalität und Ästhetik, aus Aggression und Anmut.

Sieben Jahre nach dem letzten Kapitel meldet sich die Band zurück – und zwar nicht mit einem vorsichtigen Neustart, sondern mit einem musikalischen Staatsstreich. Und hey, wer für seine Releaseshow eine eigene Bustour anbietet, der hat es verstanden: Death Metal ist Gemeinschaft, nicht nur Gemoshe.

Dawnbringer – Chapter VII: The Amber Emperor ist nicht nur das beste Album von FRAGMENTS OF UNBECOMING – es ist ein neues Referenzwerk im melodischen Death / Black Metal. Eingängig ohne plump zu sein, tiefgründig ohne prätentiös zu wirken, kraftvoll ohne zu übersteuern. Ich wollte keine Höchstwertung geben. Ich wollte ein Haar in der Suppe finden. Stattdessen bekam ich eine goldene Krone serviert. Wer sich für Melodic Death oder auch nur für gute Musik interessiert, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Der Kaiser ist zurück – und er regiert mit eiserner Finesse.


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Dawnbringer
02. Among the Shades
03. Broken Breath of Time
04. To Everyone and none
05. Thou shalt eternally Wander
06. The amber Emperor
07. Caught in the Endlessness
08. In Time of Doom
09. Devoured by Cold
10. Lakespectre
11. The Art of coming Apart (Bonus)
12. Fragments of Unbecoming (Bonus) 



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